Rammstein in Tampere
Tampere Ratina Stadion 9.8.2019, Finnland
Endlich ist der grosse Tag da, Tampere, Rammstein! Die Bühne ist eine riesige Konstruktion mit allerlei technischen Spielereien und sicherlich 3 oder 4 Stockwerke hoch. Der Turm in der Mitte erinnert an eine Kirche im Steam Punk Stil. Die Vorband ist das Duo Jatekok, 2 Frauen, die Songs von Rammstein in klassischer Form auf dem Klavier performen. An sich ja nicht schlecht, aber als Support für Rammstein vielleicht ein wenig lahm, das Puplikum ist stumm und still, und zwischen den Liedern hört man nur ganz verhaltenen Applaus. Die beiden sitzen auf einer separaten kleineren hohen Bühne erhoben über im Publikum. Zum Glück ist ihr Auftritt nicht besonders lang. Diese Varianten möchte ich mir lieber zuhause in Ruhe anhören.
Dann ist es endlich soweit, Rammstein betreten die Bühne mit dem Opener “Was Ich Liebe”, zu dem schwarzer Ruß aus dem Turm geblasen wird. Auch sonst ist das neue Album mit 8 Songs stark vertreten – und die Songs funktionieren live. Bei “Puppe” wird ein riesiger Puppenwagen auf die Bühne gebracht, der im Laufe des Songs – wie soll es bei Rammstein auch anders sein – in Flammen gesetzt wird. Der Song ist einer der besten auf dem neuen Album! Natürlich werden auch alte Hits nicht vergessen, und es sind auch ganz alte Klassiker wie “Heirate Mich” oder “Sehnsucht” vertreten. Zwischendurch erklingen auch leisere Töne, ganz ohne Pyro und Special Effekts, mit dem wunderschönen “Ohne Dich” und dem ebenfalls sehr einfach gehaltenen und wunderschönen “Diamant” vom neuen Album. Alle die behaupten, dass Rammstein mit Pyro und Krachern nur fehlendes Gesangstalent übertönen wollen, die sollen hier mal bitte hinhören. Einfach nur Gänsehaut pur!
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An Effekten wird hier absolut nicht gespart. Zu “Mein Teil” muss Flake mal wieder herhalten, und wird im Topf mit mehreren immer grösseren Flammenwerfern geröstet. Bei “Pussy” reitet Till auf einer riesigen Kanone in Penis-Form, die Schaum in die Menge sprüht, und bei “Sonne” hat er einen Rucksack auf, der einen riesigen Feuerkreis spuckt. Der grosse Turm wird in verschiedenes Licht getaucht, spuckt aus seinen Enden mal Rauch, mal Feuer. Mitten im Konzert wird dann eine Art Balkon empor gefahren, und Richart Knuspe spielt hier seinen Remix von “Deutschland” – was ich hier jedoch kaum wieder erkennen kann. Da ich selbst nicht gerade der Stammkunde in irgendwelchen Clubs bin, ist auch dieser Remix eher nicht so mein Ding. Zum Glück kommt danach aber dann noch die “richtige” Variante. Das Duo Jadekok kommt auch während des Konzertes noch einmal zum Einsatz, bei “Engel”, einem meiner Lieblingssongs von Rammstein. Die Band kommt dazu und singt bzw spricht den Text eher zu leisen Klaviertönen. Dazu gibt es den Text auf Screen auf der Bühne, damit das Publikum mitsingen kann. Aber es hätte den Text nicht gebraucht, die Finnen sind auch so textsicher!
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Danach begeben sich die Bandmitglieder in Gummiboote, die über die Köpfe des Publikums, sozusagen per Crowdsurfing zurück zur Bühne getragen werden. Till wartet schon am Bühnenrand mit einem Schild in der Hand, auf dem “Willkommen” steht, und als nächster Song steht der erste Song der ersten Zugabe, “Ausländer” auf dem Programm. War mir klar, dass sich die Jungs einen kleinen politischen Seitenhieb nicht verkneifen konnten. Es folgt noch eine weitere Zugabe, ein weiterer alter Klassiker “Rammstein”, und nach “Ich Will” und fetten, mit Pyro und Effekten gefüllten 2,5 Stunden verabschieden sich die Jungs dann von der Bühne. Ich kann nur sagen, DANKE Rammstein, was für ein geiles Konzert!
Text & Fotos: Melanie Kircher
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