Fozzy, The Dirty Youth, Malrun
18.3.2015 Z7 Konzertfabrik, Pratteln, Schweiz
Auf den heutigen Abend freue ich mich besonders, zwar waren Fozzy in den letzten Jahren des öfteren in der Schweiz zu Gast, aber leider immer dann, wenn ich nicht da war. Jetzt endlich passt es und ich darf einen meiner Kindheitshelden live sehen. Früher konnte mich nichts davon abhalten, die Stars des WWE zu sehen. Von Panini-Alben bis hin zur Action Figur – ich hatte alles, was es von Hulk Hogan, Sting und eben auch von Chris Jericho zu kriegen gab. Aber der heutige Abend gehört nicht nur Fozzy alleine, sondern auch den beiden Vorbands.
Malrun
Weil eine Mini-Z7 Produktion, ist es bei 5 Leuten ein bisschen eng auf der Bühne, vor allem wenn man ebenfalls zwei Drum Kits unterbringen muss – der Sänger muss sich neben das Schlagzeug stellen. Die jungen Dänen passen eigentlich nicht ganz zu Fozzy. Auch wenn sie ihre Musik als Hard Rock beschreiben, würde ich das eher im NuMetal ansiedeln. Heute ist es ja irgendwie normal, dass Bands auf einer Tour nicht mehr zueinander passen, es geht nur noch darum, wer am meisten bezahlen kann. Die Cleanen Vocals von Nicklas Sonne gepaart mit den Growls von Ulrik Sølgaard-Nielsen machen sich recht gut. Aber die beiden Gitarristen Patrick und Mads haben wirklich was drauf. Leider sind heute Abend nur sehr wenige Leute im Z7, so müssen sich die Jungs bewähren und zeigen, dass sie dennoch Stimmung machen können. Und gegen Halbzeit gelingt es ihnen auch, das etwas zurückhaltende Publikum näher an den Bühnenrand und zum Feiern zu bringen. Die Jungs haben sich recht gut geschlagen, auch wenn die Stilrichtung nicht ganz passend ist. www.malrun.dk
The Dirty Youth
Nach kurzem Umbau betritt dann die einzige Dame des heutigen Abends und ihre Jungs die Bühne, The Dirty Youth aus Wales, UK. Ich bin für gewöhnlich kein grosser Fan dieser New Rock Female Fronted Bands im Stil von Paramore, aber was ich hier zu hören bekomme, ist nicht mal so schlecht. Fronterin Danni Monroe macht einen sympathischen Ersteindruck und kommt nicht wie 99,9% der Metal Ladies mit einem Kleidchen oder halb nackt auf die Bühne. Plus Punkt eins für das rockige Styling. Musikalisch sind The Dirty Youth nicht schlecht – sie haben einige gute Songs, bei dem das – vorwiegend männliche – Publikum auch gerne mitmacht. Aber ich muss auch anmerken, dass man nach einer Weile die Songs nicht mehr auseinanderhalten kann, da Danni alles genau gleich singt und sich der Songaufbau ähnelt – mir ist das einfach ein bisschen zu wenig Abwechslung. Und ihr letzter Song, ein Cover von Rage Against the Machines „Do what they told ya“ finde ich nicht ganz vorteilhaft. Die Männer in der ersten Reihe sind aber ganz entzückt, als Danni von der Bühne springt und inmitten des Publikums weitersingt. Meiner Meinung nach ist die gesamte Band eine angenehme Erscheinung mit einer Sängerin, die cool rüberkommt, mit guten Songs, und wenn das Set nicht zu lange geht, entsteht auch keine Langeweile. www.thedirtyyouth.co.uk
Fozzy
Nach einer gefühlten Ewigkeit geht es endlich los mit Fozzy. Der Raum verdunkelt sich, die Band nimmt ihre Plätze ein und spielt die ersten Takte und dann kommt er, wie ein funkelnder Stern in seiner altbekannten LED-Glitter Jacke in Glam Rocker Manier, Chris Jericho. Kaum betritt er die Bühne, steht praktisch jeder der Anwesenden direkt davor. Die ganze Band gibt trotz der wenigen Leute heute Abend von Anfang an 110%. Jeder der fünf Musiker zieht seine ganz eigene Show ab, aber trotzdem bilden sie eine Einheit. Etwas, das man bei US Bands selten zu sehen bekommt. Schlagzeuger Frank Fontsere zeigt Tricks mit seinen Drumsticks, Gitarrist Billy Grey springt herum wie ein Gummiball, ebenso der Bassist (offensichtlich nicht Jeff Rouse), dessen Namen nirgends erwähnt wird. Aber was Rich Ward während der Show abzieht, ist einfach „WOW“ – er tanzt, hüpft auf einem Bein, sein Dauerlachen und Pogen inmitten der Fans – dieser Mann hat sein Work out für eine Woche an einem Abend erledigt. Unglaublich, wie viel Energie er rüberbringt. Auch Chris Jericho lässt sich davon anstecken, springt und schwingt die Hüfte, wenn er nicht gerade singt. Klar ist er nicht der stärkste Sänger, aber die Bühnenpräsenz, das Lachen, als Vollblut-Showman überspielt er das total. Ich habe selten eine Band gesehen, die eine solche Show abzieht, dabei noch harmonisiert und dann noch IMMER im Takt ist. Einfach grossartig, und das spüren auch die Fans, die 60 Leute gehen ab wie 400 und machen alles mit, egal ob Mitsingen oder auf ein Knie herabzusinken und langsam, ganz langsam wieder aufzustehen. Und ich glaube, dass auch die Band sehr erstaunt ist, dass so wenige Leute eine solche Stimmung machen können. Und das sie ihnen sogar bei einem ABBA Cover „S.O.S“ entgegen jubeln und lauthals mitsingen, da muss man schon einiges auf dem Kasten haben. Was soll ich sagen – eine der besten Shows, die ich je gesehen habe. Einfach nur Geil! Fozzy Rocks!
www.fozzyrock.com