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Running Death – Fresh Act Januar 2015

Durch Zufall entdeckten wir auf einem Konzert in der Ballonfabrik in Augsburg die vierköpfige Thrash Metal Band Running Death. Einer von uns endete, als Folge von exzessivem Headbanging, nach dem Konzert mit einem Hexenschuss im Nacken, der ihn noch wochenlang quälte. Dessen Urheber, die, wie wir später feststellten, auf ihrer EP „The Call Of Extinction“ ebenso gnadenlos mit der Nackenmuskulatur ins Gericht gehen, wollten wir Euch nicht vorenthalten. Das Interview führten wir mit Julian Gruber und Simon Bihlmayer.

Bitte stellt Euch die einzelnen Bandmitglieder vor und erklärt dabei auch deren Funktion in der Band.
Simon: Aber sehr gerne! Mein Name ist Simon Bihlmayer und ich bin unser Sänger und Gitarrist, dazu vertreibe ich das Merch und organisiere Konzerte. Julian Gruber ist unser anderer Gitarrist und macht die Backing Vocals, dazu co-produziert und designt er und kümmert sich um das Digitale. Unser Bassist ist Max Bauer, er unterstützt mich beim Digitalen. Jakob Weikmann ist unser Schlagzeuger und spielt Akustik Gitarren Stücke. Das Songwriting läuft bei uns größten Teils so, dass die Ideen von mir und Simon kommen. Die werden dann gemeinsam mit allen im Proberaum zu fertigen Songs geschmiedet. Bei den Texten bringt sich auch jeder ein.

Seit wann gibt es Running Death, wie habt ihr Euch gefunden und stammt ihr alle aus dem kleinen bayrischen Ort Kaufbeuren?
Simon: Die erste Probe war 2004. Jakob, Max und ich kennen uns seit früher Kindheit, so war es unproblematisch, sich zusammenzufinden. Die Suche nach einem festen Vierten in der Band hat bis 2009 gedauert. Seitdem sind wir ein festes Quartett! Wir kommen alle aus Kaufbeuren. Mittlerweile wohnt unser Basser Max in Stuttgart und der Jakob, unser Trommler, in Augsburg. Kaufbeuren ist aber trotzdem unser aller Heimat so sind die Entfernungen leicht zu meistern.

Welche Bands sind Eure größten Einflüsse?
Simon: Puh, da lässt sich kaum ein gemeinsamer Nenner finden. Der eine mag es moderner, der andere softer … Also hier jetzt Bands zu nennen, mit denen wir oft „verglichen“ werden (Megadeth, Testament …), wäre an und für sich falsch. Das Hauptaugenmerk liegt für uns auf den Gitarrenriffs, so beginnt jedes Gerüst für einen Song. Da wir nicht besonders tief gestimmte Klampfen haben und der Bass bei uns eine ernst zu nehmende Rolle hat, klingt das Ganze dann schon recht traditionell. Die Einflüsse des amerikanischen Thrash-Metals können wir aber auf keinen Fall leugnen.

Was hebt Euch von anderen Thrash Metal Bands ab?
Simon: Wir versuchen in keinster Weise, irgendeinem Idol nach zu eifern. Wir können uns ja nicht mal einem Genre richtig zu ordnen. Thrash Metal passt als Sub-Genre noch am ehesten, aber eigentlich spielen wir einfach Metal, was heute wenige tun. Viele neue Thrash Metal Bands zum Beispiel schließen Melodien im Gesang komplett aus, was wir niemals könnten. Es gibt zu viele Bands die hörbar klingen wollen wie Band XY. Am besten ist es, wenn derjenige, der das liest, selbst rein hört und sich sein eigenes Urteil bildet.

Ihr arbeitet gerade an Eurem Debütalbum und habt schon den ersten Song „Hell On Earth“ auf Eurer Seite gepostet. Wie waren die Reaktionen Eurer Fans und wohin wird die Reise musikalisch gehen? Bleibt ihr Eurem Stil von der EP „The Call Of Extinction“ treu?
Julian: Wir waren total überwältigt davon, wie gut der Song sowohl gefallen hat, als auch wie viel Unterstützung wir gleich bekommen haben, sei es durch Teilen auf sozialen Medien oder dem „Boah ist das geil!“ in Person. Das erwärmt uns echt das Herz und ist ein riesiger Motivator, sich noch mehr zu steigern. Die musikalische Reise kann man, wie wir glauben, am Besten so beschreiben: Noch simpler aber gleichzeitig hochwertiger, noch rauer aber gleichzeitig schöner und noch metalliger aber gleichzeitig zugänglicher. „The Call Of Extinction“ war für uns ein wichtiger Schritt, und wenn wir in diese Zeit zurückblicken freuen wir uns über die Sachen, die wir jetzt besser gemacht haben … so sehen wir das zumindest. Einigen Leuten gefällt die erste EP immer noch am Besten, aber so sind Geschmäcker wohl.

Wer hat das Coverartwork von der EP gemacht und welche Bedeutung steht dahinter?
Julian: Das Cover der EP hat Simons Bruder Lukas – der ein ausgezeichneter Tattoo Artist ist – gezeichnet, ich habe das dann eingescannt, vektorisiert, coloriert und insgesamt
fertiggestellt. Die Aussage ist recht simpel und spiegelt den Namen der EP wieder: Die Unschuld versucht dem Tod – also dem Bösen auf der Welt – zu entkommen, und es ist offen, ob sie es schafft. Ob die Taube für einen selber entkommt, oder ob es für sie schon zu spät ist, zeigt einem selber auf, wie man, der sich ja meist unschuldig sieht, mit Themen wie Unheil und Tod umgeht.

https://www.youtube.com/watch?v=dw9hIe8IUW0

Wisst ihr schon, wie das Debütalbum heißen wird, wann ihr es raus bringen könnt und habt ihr schon ein Cover?
Julian: Es wird „Overdrive“ heißen und hoffentlich Anfang 2015 überall erhältlich sein. Ein fertiges Cover haben wir auch schon, aber das ist noch Top Secret. (grinst)

Worum geht es in Euren Texten und was inspiriert Euch?
Julian: Texte haben für uns zwei Funktionen: Zum einen sollen sie die Lieder catchiger machen, also im Ohr bleiben und Wiedererkennungswert haben.
Zum anderen aber – und das ist viel wichtiger – sollen sie ein gewisses Gefühl erzeugen, Emotionen wecken und einem etwas vorzeigen. Wir schreiben die Texte also so, dass sie uns und denjenigen, die sie kennen, Live die größtmögliche Energie verleihen. Vor allem das Anprangern funktioniert da sehr gut, sei es von sozialen Konstrukten, den Gewohnheiten des Menschen oder einfach etwas Bescheuertem das einem, ohne dass man es versteht, komplett aus der Bahn wirft. Auch Geschichten und Metaphern sind bei uns manchmal Thematik der Texte. Manchmal ist es wirkungsvoller ein Bild zu zeichnen, als die Problematik direkt ins Gesicht zu schreien.

Was ist Euer nächstes Ziel für Running Death für 2015?
Julian: Wir wollen größere Konzerte spielen, einen tollen Label-Partner finden und generell unseren Bekanntheitsradius ausweiten. Dazu dürfen wir natürlich nicht das Proben zum absolut tight spielen und das Songwriting für das nächste Album vergessen! Es gibt also viel zu tun. (lacht)

Was ist das Verrückteste was Euch seit Bestehen der Band passiert ist?
Julian: Unsere Musik kommt im Radio in Nicaragua, wir bekommen Reviews aus Australien und das Musikmachen macht nach 10 Jahren Spaß wie nie zuvor. Wenn das nicht verrückt ist!

Ihr habt noch keinen Plattenvertrag, was sind Eure Wünsche an das zukünftige Label?
Julian: Die persönliche Kommunikation ist uns ganz wichtig, wir schätzen Leute sehr, mit denen es angenehm zu arbeiten ist. Wenn das stimmt, dann sind uns Vinyl und CD Vertrieb wichtig, gute nationale und zeitweise aus internationale Promotion und einfach ein guter Ruf.

Wer jetzt nicht neugierig ist, hat selber schuld. Die Band bietet Ihre Musik auf http://runningdeath.bandcamp.com kostenlos zum Download an.

Update (04.01.2015): Punishment 18 Records hat Geschmack bewiesen und die Jungs gesignt. Glückwunsch!

Samira Alinto

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