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Pothead

25. April 2014, Markthalle, Hamburg, Deutschland (Fotos von Andres Torneberg auf Flickr)

„Nun haben wir schon 20jähriges Bandjubiläum, no, sogar 21 Jahre, oh, man!“ sagt Sänger/Gitarrist Brad, schüttelt den Kopf, lacht, streicht sich die Krawatte zurecht und eilt mit einem „cool, man!“ vom Backstage raus auf die Bühne, den „Pothead, Pothead!“-Rufen der voll gefüllten Halle entgegen.

Letztes Jahr hatten sie Hamburg terminlich übersprungen, das letzte Konzert ist schon wieder anderthalb Jahre her, entsprechend ausgehungert sind die Hamburger Fans auf ihre erdige Rock`n´Roll-Kost. Und entsprechend viel hat auch draussen die fleißige Bandmanagerin Siggi draussen am Merchandise-Stand zu tun, wo Platten, T-Shirts und Buttons über den Tisch gehen.

Hat sich groß was verändert in den letzten Jahren? Man kann sagen, nein. Die Haare wurden kürzer und ein bißchen grauer, doch die Spielfreude ist ungebrochen. Natürlich – an den Drums werkelt, das wissen sicher schon alle, nicht mehr der langjährige Drummer Sebastian Meyer, sondern Nick Gogow, ehemals bei Knorkator, und unterstreicht die Songs mit einer persönlichen Note, die den Drumlines Eleganz und diverse Feinheiten verleiht. Klar, etliche neue Songs sind in den Jahren durch die letzten Platten “Pottersville” und “Jackpot” dazu gekommen und fügen sich nahtlos in das Repertoire der früheren Stücke, vom Publikum bereits ausnahmslos adaptiert.

Nach anderthalb Stunden sagt Brad “so, vielen Dank, wir spielen jetzt unsere letzte Song”. Da murrt keiner, denn alle wissen, er meint es nicht so. Jeff hängt noch nicht mal den Bass ab, als Brad kurz die Bühne verläßt, eben nur kurz, gerade Zeit für drei, vier “Zugabe!”-Rufe, da geht es auch schon weiter. Und noch eine Zugabe, und dann noch eine.

Schließlich ist dann doch Schluß, die Instrumente werden weggestellt, die drei Herren verlassen winkend und abschiednehmend die Bühne. Im Backstage frottiert sich Nick nach der vielen Arbeit auf der gut durchgeheizten Bühne den Schweiß aus den Haaren, während draussen die Zugabe-Rufe nicht enden wollen. “Well, eins können wir noch, oder?” meint Brad. “Ja, laß uns noch eins spielen”, stimmt Jeff zu. Nick wirft sein Handtuch in die Ecke und folgt den beiden zurück auf die Bühne hinter sein Drumset. Und weiter geht´s…

Andreas Torneberg

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