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Raskasta Joulua (Heavy Christmas) 2012

22. Dec 2012: Helsinki, Nosturi, Finland

Nachdem der Weltuntergang nicht bzw. das (Post-)apolalyptische Chaos nur in den finnischen Shopping-Centers stattfand (als gäbe es kein Morgen!), konnte ich mir keine bessere Möglichkeit dem zu entfliehen vorstellen als was Schwermetallischeres, um meine Weihnachtsstimmung aufzupeppen. In anderen Worten, Zeit für Heavy Christmas in Nosturi.
Raskasta Joulua (Heavy Christmas = Schwermetallische Weihnachten) waren schon seit einigen Jahren Teil meiner Weihnachtstradition. Die dazugehörigen CDs zählen zu meinen liebsten Weihnachtsalben und meine Urlaubssaison beginnt für gewöhnlich mit dem RJ Gig in Turku. Dieses Jahr klappte das nicht, also ab nach Helsinki, und ich war schon gespannt auf diese Show in einem grösseren Rahmen als im Klubi Turku.
Es gibt nichts Besseres für mich als das Gefühl, das ich von so einem RJ Gig mitnehme. Ich kenne die Songs und die Arrangements auswendig, dank der Tatsache, dass Erkka Korhonen und seine Crew einige meiner absolut liebsten finnischen Weihnachtslieder “heavy” gemacht haben. Lieder wie Sylvian joululaulu (Sylvias Weihnachtslied), Varpunen jouluaamuna (Sperling am Weihnachtsmorgen) und Tonttu (Elfe) are the ones that really evoke an emotional reaction in me.
Die Heavy-Arrangement vertrauter Songs passt gut zur finnischen melancholischen Weihnachtstraditionen. Es gibt ein paar fröhliche Ausnahmen, ansonsten sind finnische Weihnachtslieder eher feierlich und sogar ziemlich traurig. Ich weiss nicht, wie viele andere Länder Weihnachtslieder über Gräber und Friedhöfe aufweisen können, aber wir Finnen haben da einige davon. Aber Menschmeier, wenn JP Leppäluoto von einem Waisenkind am Grab seiner Mutter singt, dazu kristallklare Keyboards und überirdische donnernde Gitarrensoli – da fang ich jedesmal fast an zu heulen. Anscheinend gibt es in meiner Seele einen wunden Punkt für solche Sachen.


Und da bin ich nicht die einzige. Diese Raskasta Joulua Tourneen sind unglaublich beliebt und der zweite Gig im Nosturi am späten Abend war total ausverkauft. Die Menschnemenge konnte vielfältiger nicht sein, von den Metalfans bis zu älteren Damen, die so gar nicht in ein Metal-Publikum zu passen scheinen. Aber ich bin sicher, dass die Kraft und das Charisma metallischer Weihnachtsmusik eine breitere Menge anspricht als jede andere Metalband. Diese ganze Heavy Christmas Geschichte ist genau das, was jeder finnische Arzt den Patienten zum Herzerwärmen verschreiben würde. Mit etwas schnelleren Rhythmen, phänomenalen Gitarren und interessanten Ausflügen in andere vertraute musikalische Gefilde werden neue und alte Songs zu etwas völlig Neuem aufgefrischt.
Das Line-Up des nächtlichen Nosturi-Gigs konnte sich sehen lassen – von den Gesangsstimmen her sieht man selten so viele der besten finnischen Metalsänger auf einer Bühne versammelt. Marco Hietala, JP Leppäluoto, Jarkko Ahola, Tommi „Tuple“ Salmela, Ilja Jalkanen und Kimmo Blom boten akustischen Genuss für alle Anwesenden. Antony Parviainen, der sonst auch mit dabei ist, musste dieses Jahr absagen, für ihn war Kimmo Blom eingesprungen. Diese Heavy Elfen-Riege stellte eine Show auf die Beine, die niemanden unberührt liess. Volle zwei Stunden gaben sie alles (plus Pyros, Bühnenschnee, Trockeneisstürme und Konfettiregen) und versetzten alle in grossartige Weihnachtsstimmung.
Für mich waren die Highlights all jene Momente, wo alle Sänger auf der Bühne versammelt waren (z.b. bei Ilouutinen gegen Ende des Sets) und die Solo-Einlagen talentierter Musiker wie Vili Ollila, Tuomas Wäinölä und Erkka Korhonen. Und natürlich sollte ich erwähnen, dass ich das Schlagzeug bei Little Drummer Boy einfach genoss, und tja, was wäre eine Metalband ohne die solide Arbeit eines begabten Bassisten?

Wenn eine Band so offensichtlich Spass auf der Bühne hat und untereinander ständig Witze reisst, ist es auch für das Publikum leicht, die Show zu geniessen. Markos Geblödel und Iljas Geschichte über das Rentnerheim für Märchencharaktere haben sicher viele zum Kichern gebracht. Ich glaube wirklich, dass die Musiker selbst diese Art von Shows wahrlich geniessen, denn so gute Laune – die allesamt ausstrahlen – nur schauzuspielern ist nahezu unmöglich. Und so, als diese 2 Stunden Heavy Christmas vorbei waren, fühlte ich mich (und fühle mich noch) wirklich in Feststimmung versetzt.
In anderen Worten, verpasst euch selbst nun ein bisschen in Heavy Little Christmas Laune, liebe Stalker-LeserInnen!

Die Raskasta Joulua Band:
Erkka Korhonen – der Vater dieser Idee, Gitarre, Arrangements, Produzent etc.
Vili Ollila – Keyboards, Arrangements
Tuomas Wäinölä – Guitarre
Mirka Rantanen – Drums
Erkki Silvennoinen – Bass
Die Sänger am 22. Dezember 2012 im Nosturi: Marco Hietala, Jarkko Ahola, JP Leppäluoto, Tommi „Tuple“ Salmela, Kimmo Blom, Ilja Jalkanen

Setlist:
Ensimmäinen joulu
Heinillä härkien
Joululaulu
Mielenrauhaa
Oi Jouluyö
Me käymme joulun viettohon
Sydämeeni joulun teen
Valkea joulu
Pieni rumpalipoika
Nisse-polkka
Jouluksi kotiin
Tulkoon joulu
Keyboard solo by Vili
Sylvian joululaulu
Guitar solo by Tuomas
Varpunen jouluaamuna
Petteri Punakuono

Zugaben:
Tähti tähdistä kirkkain
Tonttu
Ilouutinen
Ave Maria

text & photos: Johanna Ahonen  transl. K.Weber

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski

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