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LENE KOSTI – Fresh Act Februar 2011

Natürlich gibt es überall eine Metal Szene und jede Stadt hat ihre eigenen Helden. Gegründet 1978 in ihrem Heimatland Slowenien (damals noch Teil von Jugoslawien), wurden LENE KOSTI (Faule Knochen) zu Metal Göttern, nachdem sie 1985 MILAN KRUSIC als Sänger und Frontmann verpflichtet hatten. Kein leichtes Leben für Metal Bands damals unter diesem Regime, und so verschwanden LENE KOSTI wieder. Die Zeiten haben sich geändert, die Band reformierte sich 2008 und fanden ihren Weg über die Grenze, wo ich dann einen brillanten Gig im österreichischen Scheifling 2009 sehen konnte. Ihr erstes Studioalbum Do Or Die hat seit der Veröffentlichung im März 2010 durchwegs sehr positive Reaktionen ausgelöst – ein guter Grund für ein Interview mit Frontmann MILAN KRUSIC über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Band…..

In der Vergangenheit hatten in deinem Land Metal Bands kein leichtes Leben aber ihr habt es geschafft, ein Demo-Tape aufzunehmen. War das sehr schwierig?
Ja, die Aufnahmen wurden in Abschnitten gemacht. Es war extrem teuer und außerdem mussten wir einige Monate warten, um einen Studiotermin zu bekommen. Als die Aufnahmen beendet waren, wurden wir mit großer Missbilligung der Behörden konfrontiert, da die Songs in englischer Sprache aufgenommen waren. Die Behörden sahen uns als Band, die die sozialistische Jugend verdirbt.

Lene Kosti - Heavy Artillery ( Penetrator )


20 Jahre haben LENE KOSTI nicht mehr als Band gespielt und erst wieder 30 Jahre nach der Gründung – wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch zu reformieren?
Die Band feierte ihr 30 jähriges Jubiläum mit einem Einzelgig und ich war eingeladen, mit ihnen Russian Girl zu singen – die Chemie stimmte. Wir trafen uns dann und die Atmosphäre war fantastisch. Die Idee uns zu reformieren war da ganz selbstverständlich.

Seit der Wiedervereinigung 2008 laufen die Dinge gut für LENE KOSTI. Das erste Studioalbum Do Or Die wurde veröffentlicht. Sind die Songs neues Material oder gemischt mit Werken aus den alten Zeiten?
Die Mehrzahl der Songs ist alt, aber mit neuen Arrangements und einem moderneren Sound. Es sind aber auch 5 ganz neue Songs dabei, die das Publikum sehr gut angenommen hat.

Soweit ich weiß verkauft ihr Do Or Die  über eure Homepage und bei euren Konzerten – läuft das gut?
Wenn man bedenkt, dass wir im Zeitalter des Internet-Download sind können wir behaupten, dass der Verkauf befriedigend läuft. Das Album wird außerdem von exzellenten Reviews in Europa unterstützt. Natürlich verkaufen wir die Mehrzahl unserer CDs bei unseren Gigs – nachdem die Leute uns live gesehen haben, kaufen sie sehr gerne. In Villach, Austria, zum Beispiel waren unsere T-Shirts und CDs ausverkauft.

Wie kam es dazu, dass ihr Manni Schmidt und Mat Sinner als Gastmusiker für euer allererstes Studioalbum bekommen konntet?
Uns verbindet eine starke Freundschaft. Die Idee kam auf, als wir mit GRAVE DIGGER in Laibach auftraten und Manni Schmidt mit uns Russian Girl spielte. Ich fragte ihn, ob er nicht auch bei unserem neuen Album mitspielen möchte und er stimmte zu. Mat Sinner stimmte zu auf der CD beim Song Sunrise mitzuwirken und unterbrach dafür sogar die Aufnahmen vom Michael Kiske Album. Beide sind begeistert vom Endprodukt.

Eure Liveshows sind rockiger Metal – wie kommt es, dass eine Ballade auf dem Album ist?
Auf jedem echten Metal Album sollte es eine Ballade geben – so haben wir uns entschieden, Blind In Love aufzunehmen. Wir wollten zeigen, dass raue Kerle auch eine sanfte Seite haben. Die großartige Sängerin der Band BREZNO hat uns dabei geholfen.

Was ist so alles passiert seit der Veröffentlichung von Do Or Die im März 2010?
Wir spielen regelmäßig in Slowenien und wurden auch eingeladen bei Open Air Festivals in umliegenden Ländern zu spielen, auch in Österreich. Wir haben sehr gute Reviews in ganz Europa, im deutschen Rock Hard Magazin wurde unser Album zum Demo des Monats gewählt. Demo deshalb, weil wir die CD selber veröffentlicht haben und noch immer eine Plattenfirma suchen.

Ich habe LENE KOSTI 2009 zum ersten Mal live gesehen und ihr alle habt einen hervorragenden Gig geliefert. Seit dem hat sich eure Show ziemlich geändert. Die Musik ist immer noch Spitze, aber du benutzt nun Totenschädel und Blut auf der Bühne und erscheinst als Dr. Evil – wie das?
Ich versuche die live Auftritte durch gewisse Showelemete zu verbessern, für die ich, wie ich meine ein gewisses Talent habe. Ich wollte das auch schon in den Achzigern machen, aber in dieser Zeit wäre ich dafür wahrscheinlich im Gefängnis gelandet. Meine Performance basiert auf verschiedenen bösen Charakteren, die zu den Songs passen. Es soll Spaß machen mit kleinen Schockelementen, da die Leute sich dann besser an dich erinnern. Seit ich damit angefangen habe, sind die Reaktionen sehr positiv und nun fragen die Leute schon vor der Show, welche Charaktere ich personifizieren werde. Ich möchte die Fans nicht enttäuschen und hole immer das Maximum heraus, um ihnen zu geben, was sie sehen und hören möchten: Metal und eine kleine Horrorshow.

Nicht alle Bandmitglieder sind Gründungsmitglieder, du bist 1985 dazu gestoßen und das war damals der Kick zur Spitze für LENE KOSTI in einem Land, das Jugoslawien hieß. Das Land hat sich verändert und das Line-up auch. Kannst du mir etwas über die Veränderungen während der vergangenen Jahre und deine Bandkollegen sagen?
Originalmitglieder von 1978 sind die Brüder Kavaš – Lead und Rhythmus Gitarre. Ich kam 1985 dazu. Wir 3 sind also der Kern der Band. In der Rhythmus-Sektion gab es einige Veränderungen. Es war immer schon schwierig, Leute zu finden, die sich mit Leib und Seele dem Projekt gewidmet haben und auch noch gute Musiker waren. Jetzt haben wir endlich dieses Problem gelöst. Unser Schlagzeuger ist nun ROK VECERIN – WUKO ist einer der besten in Slowenien, er hat schon mit vielen Metal Bands gespielt und hat auch einige Aufnahmen vorzuweisen. Der neue Bassist – Aaron Cernatic – ist ein Typ mit einem extremen Gefühl für den Rhythmus und auch sehr bekannt in der slowenischen Metal Szene. Sein Name ist auch auf einigen Alben zu finden. Die neuen Mitglieder passen perfekt in unsere Vision, die wir von der Band haben, sie bringen das Tüpfelchen auf dem i, das wir bisher vermissten und wir freuen uns schon auf die Gigs mit ihnen.

Wie würdest du die Chemie von LENE KOSTI beschreiben? Wer ist/sind der/die Songschreiber?
Tatsächlich sind wir durch eine starke Freundschaft miteinander verbunden – fast wie eine Familie. Wir versuchen nicht, die Dinge zu forcieren, unsere besten Ideen kommen unangekündigt, wir brauchen nicht viele Worte, wenn wir komponieren, wir spüren schon vorher, wie es laufen muß. Der musikalische Teil ist hauptsächlich die Domäne der Kavaš Brüder, während ich die Lyrics beisteuere. Die Arrangements passieren im Kollektiv – als Band.

Was sind eure Zukunftspläne? Vielleicht eine DVD oder so?
Im September 2011 gehen wir wieder ins Studio, um ein neues Album aufzunehmen. Die DVD nimmt langsam Gestalt an – wir sammeln alles Mögliche an Material, wie auch seltene Aufnahmen. Wir hoffen vor so vielen Leuten wie nur möglich zu spielen, bei vielen Konzerten in Slowenien wie auch über der Grenze. Für den Fall, dass wir eingeladen werden, kommen wir sehr gerne, um zu spielen.

Würde euch sehr gerne wieder live erleben! Alles Gute und danke für das Interview!
Danke für deine Fragen, metal greetings!

http://www.myspace.com/lenekosti

Autor: Isabella Seefriedt

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski