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Deathstars: Flamingos in Uniform

Stalker mag die Deathstars. Und die Deathstars lassen sich ebenso leicht stalken wie liebhaben. Deathstars mögen Mädels, und Mädels in Uniform sogar lieber, aber russische Mädchen in Uniform am meisten. Das gehört alles untrennbar zusammen, und es fällt schwer sich zu konzentrieren: Der Schwede Andreas Whiplasher vor mir ist müde und blass, jedoch sehr ruhig und zuversichtlich, mit einer tiefen Stimme, feinem Sarkasmus und kaum wahrnehmbarem schwedischem Akzent.

Du siehst so müde aus!
Yeah… dieses Interview hätte gestern sein sollen, da gings mir gut und ich war happy-happy, aber dann die Fahrt von St Petersburg hierher (Helsinki, Anm.d.Red)… brgh! Das Konzert war toll, an die 8000 Leute, und fast jede Show mit Korn ist ausverkauft. Ich hab nun mehr Selbstvertrauen, und es ist einfacher, vor so einer grossen Menge zu spielen. Russland ist immer toll, wir lieben Russland – es ist so deprimierend, wir lieben es!! Alles in Russland ist inspirierend! Das passt gut zu uns… das beste Land hinsichtlich Uniformen. Russland und Deathstars gehen Hand in Hand.

Die Leute sind auch ziemlich cool!
Russische Fans sind verrückt! Der Nachtzug von St. Petersburg ist verrückt, wir brauchten jede Menge Security dort! Die Fans liefen dem Zug nach… und russische Frauen sind so schön, das stimmt. Sehr charakteristische Wangenknochen und so, diese Model-Typen mag ich nicht, aber die russischen Mädels sind toll… und sehr angenehm für uns fitte Jungens.

Wie steht es mit dem neuen Album, wie weit ist es, was können wir erwarten?
Erwarte nackt dazustehen, denn dieses Album wird dir die Kleider vom Leib fetzen! Aber für dich zieh ich mich jedezeit freiwillig aus … (flüstert er, als er seinen Pulli auszieht). Es ist noch nicht fertig, wir fingen mit den Aufnahmen in New York an und setzen sie wahrscheinlich in Schweden fort, aber das ist noch nicht sicher. Yeah, es ist ein Deathstars Album, wirklich duster, aber schwer zu beschreiben. Emil produziert es, und er lebt seit einiger Zeit in New York.

Was wird da drauf sein?
‘Termination Bliss´ war ein persönliches Album, das neue dreht sich mehr um Situationen. Ich schrieb wie immer alle Songs, aber es ist noch nicht fertig, also ist es schwer, nun was dazu zu sagen.

Wie kommt es dann, dass ihr so viel auf Tour seid, wenn das Album noch nicht fertig ist?
Wir spielen nichts von den neuen Songs, und es war Jonathan Davies von Korn, der Deathstars sehr mag und uns selbst ausgesucht hat als Support für seine Band. Er fragte uns persönlich, und das ist eine grosse Ehre für uns. Es war toll und die Menge atemberaubend – klar etwas anders bei uns, aber dennoch. Und es gibt immer Leute in Uniform im Publikum.

Das muss ja schon langweilig warden für dich…
NEIN!!! (ist plötzlich sehr lebhaft) Es gibt immer so viele Leute mit Militärmützen…

Also stehst du wirklich darauf, oder ist es nur ein Band-Image?
Nein, ich liebe es! Ich steh wirklich drauf, wenn Leute sich so anziehen, besonders bei Frauen, denn du kannst sofort sehen, für wen sie gekommen sind.

In welchem Land haben dich die Leute am meisten beeindruckt?
Naja, weil wir so viel bekannter in England sind als anderswo, sind die Leute da echt hysterisch, und auch die Uniformen…

Wird sich mit dem neuen Album euer Image ändern?
Wir warden was Neues haben, sicher, aber ich will nicht darüber sprechen, du wirst es schon merken. Das Make-Up machen wir selbst… frag besser Cat, denn er kümmert sich um das alles, auch die Einkäufe. Er ist wie ein Mädel! Er kauft immer dieses glänzende MAC Zeugs, das er benutzt, und ich glaube er braucht 2-3 Stunden jeden Tag für sein Make-up… und L´Oreal, “because we´re worth it!“

Was ist das beste Mittel gegen Kater?!
Oh?! Ich hab normalerweise nie einen… Ich bin sogar sehr gespannt, wie ich mich aufraffe heute, nur ein paar Stunden vor der Show. Normalerweise trinke ich viel Tomatensaft, wie in Virgin Marys, aber heute ist es anders, denn wir waren die ganze Nacht auf, also hab ich heute Bammel vor dem Auftritt. Das ist schrecklich – die ganze Nacht an der Grenze und beim finnischen Zoll, und die waren so unfreundlich! Stiessen einfach die Tür auf – und trafen Skinnys Stirn, er blutete und sie haben sich nicht mal entschuldigt!

Wo du ihn gerade erwähnst, müssen wir doch mehr über die Band fragen. Was ist das Romantischte an Skinny?
Er ist sehr verlässlich und gebildet und fast immer happy, sehr umgänglich – er ist das Rückgrat der Band.

Und das ist romantisch?!
Ja, ich will nicht ins Detail gehen, aber wir schlafen ja alle gemeinsam jede Nacht.

Ah, das ist langweilig, jeder weiss das doch! Also erzähl mehr darüber, wie verlässlich er ist …
Aber er ist doch so attraktiv, wenn er sich wie ein Flamingo anzieht…

Was ist das Schrillste an Cat?
Alles, absolute alles! So lange er einen Spiegel hat, ist alles gut. Er hält sich für die schönste Person der Welt, start sich immer im Spiegel an.

Und ein Bandmitglied konnte nicht mit auf Tour kommen …
Ja, Adrian. Er wurde gerade Vater eines Sohnes, also musste er zu Hause bleiben und sich um ihn kümmern.

Was ist das Ätzendste an Bone Machine?
Er ist echt extrem und duster und gebildet, und er denkt überhaupt nicht nach, wenn er mit Unbekannten spricht, also haben Leute manchmal Angst vor ihm, wenn sie ihn nicht kennen.

Was ist das Süsseste an Nightmare?
Sein Penis sieht genauso aus wie meiner, das muss ich mal sagen! Wir haben identische Penisse.

Ist denn da “süss” das richtige Adjektiv ?
Ich finde sie sehr süss…

Vielleicht in schwedisch…
Er ist mein bester Freund, klar, er mag mich, und das ist sehr süss.

Was ist das Lustigste an dir?
Nichts wirklich, absolut nichts. Für mich gibt e skein “lustig”, ich kann mich nur selbst nicht ernst nehmen, also…

Du meintest mal, dass die Deathstars die Angelina Jolie der Musik sind, wer wäre also Brad Pitt?
Sahara Hotnights.

Wen wolltest du heiraten, als du klein warst?
Mir gefielen immer Frauen, die über 35 sind, mit Karriere, so unabhängig… ich war mal sehr an einer Frau interessiert, über 30 und sie arbeitete in einer Bank…

Was ist der Sinn des Lebens?
Es bis zum letzten Moment zu geniessen und den Tod zu verehren. Es ist eine nette Sache – Leben, aber es hängt auch so stark vom Tod ab, also solltest du das Heute geniessen, denn ich glaube nicht an Seelentransformation oder sowas. Ich denke jeden Tag daran, was für mich das beste ware. Deathstars sind ein Teil davon, klar, und sind ein Abbild des Ganzen, aber nicht alles…

Wenn du ein weiteres Leben hättest und es die Deathstars nicht gäbe…
… dann würd ich wohl was mit Sport machen, denn darin war ich auch gut. Der Grund, warum ich alles andere aufgab, war, dass die Musik ein so wichtiger Teil meines Lebens wurde, also liess ich alles andere Weg, damit es da keine Konkurrenz gibt. Also ist Musik eine Reflektion meiner Selbstverwirklichung, und mir wurde gesagt, dass das die grösste Konkurrenz beinhalte, was sehr zynisch ist. Im Sport gibt es für alles Regeln und Standards. Musik ist als Kunst grenzenlos. Ich glaub nicht, dass ich da zustimme, Musik ist frei…

Um welche Sportart ging es?
Es war Skateboarding, Snowboarding und Fussball. Ich hatte schon seit Jahren keine Zeit mehr, in die Berge zu gehen… es ware so toll! Ich hatte all diese Tricks und Flips drauf… ich liebe es, auf Achse zu sein.

Bist du glücklich?
Ich?! Ah… ich… ich glaube… ich bin… ich bin glücklich… aber es ist immer so, als ob da noch was Besseres zu haben ware. Mit dem Touren und so, das nimmt so viel Energie, und ich hab viel gearbeitet, also bin ich nun etwas erschöpft, gelinde gesagt. Ich will nach hause, nach Schweden, für eine Woche auf Kur und dann wieder los, back on track, es war etwas viel an extremen Parties in letzter Zeit… heute ist nicht der beste Tag, auch nicht für Interviews.

Autor: Marina Sidyakina, Photos: Deathstars

Contributors

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski