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Sotajumala Bandbegräbnis w/ Demilich, Gloria Morti

12. Mai 2017, Lutakko, Jyväskylä, Finnland

War ja nur dem großen Andrang auf das eigentliche Bandbegräbnis von Sotajumala am Samstag – seit Wochen hoffnungslos ausverkauft – zu verdanken, dass es noch sozusagen ne Begräbnis-Generalprobe mit den Ehrengästen Demilich und Gloria Morti gab, zu der ich es dann auch noch rechtzeitig nach Jyväskylä schaffte. Am Samstag wurde mit Torture Killer und Deathchain Abschied gefeiert. Tja, schon lange nicht mehr im Lutakko gewesen, und ein etwas erfreulicherer Anlass wäre mir auch lieber gewesen, dem Gott des Krieges (Sotajumala) wieder mal zu huldigen …

Da zwischen Türöffnung und Setbeginn der ersten Band nicht so viel Zeit war, wunderte ich mich zunächst über die doch überschaubare Menge, ehe Gloria Morti loslegten. Jedoch kaum ein bisschen geknipst und umgedreht – Zack, Raum voll! Wäre ja auch zu seltsam gewesen, dass diese Mischung aus Epic Melodic und Old School Death Metal keine breite Fanbasis gefunden hätte… Und es dauerte nur ein paar Songs, um das erste Moshpit zum Laufen zu kriegen (gut, dass ich da schon in sicherer Entfernung war).  Neben klassischen Schunkelliedchen wie Executioner gab es natürlich reichlich vom aktuellen Album. Klar, dass sich die Horrorversion österreichischen Familienlebens „leibliche Tochter jahrzehntelang im Keller gefangenhalten und mit ihr ein halbes Dutzend Kinder zeugen“ blendend für ein Death Metal Album eignet… dem perversen Arschloch einen Songtitel zu widmen, ist meiner Meinung nach jedoch viel zuviel der Ehre …

Bei Demilich aus Kuopio war erstmal genau Zuhören angesagt. Hochtechnische verfrickelte Death/Grind-Mischung, die mich irgendwie an VoiVod erinnerte, garniert mit abartigen Growls, und die Texte ebenso anheimelnd (aus dem ahem medizinischen Bereich) wie bei Pungent Stench. Ebenso konzentriert wie die Musiker auf der Bühne war auch das zunächst etwas zurückhaltende Publikum, jedoch füllte sich bald das Pit, und gegen Ende des Sets tobte auch hier ein kleines Moshpit.

Sotajumala konnten natürlich an diesem Abend nichts falsch machen, was nicht heißen soll, dass dieser Gig nicht wie am Schnürchen lief. Dank leidenschaftlicher Fangemeinde und Abwesenheit eines Fotopits fühlte man sich als Knipser auch tatsächlich wie in einem Kriegsgebiet… Gut, dass ich ein Zoomobjektiv dabei hatte … Was soll ich dazu noch sagen – der vorletzte Gig der Band stand nicht wirklich im Zeichen von Tränchen und Trauerflor. Außerdem passen die „lebensbejahenden, positiven“ Songs und Texte der Band von Haus aus zu so einem Anlass … Band und Publikum feierten fröhliche Exzesse bei einer schweisstreibenden Show, wo Sänger Mynni – ab und an wie ein Kriegsgott höchstpersönlich – und seine Crew alles gaben. Ich fragte mich schon, ob sie noch genug Kräfte für die eigentliche Begräbnisshow am folgenden Tag hätten – wie ich hörte, gestaltete sich auch diese zum absoluten Volksfest. Ein würdiger Abgang, RIP Sotajumala!

Setlist Freitag: Tappaja ja tapettu / Elämän vihollinen / Oikeutus / Vanki / Arkku vailla vainajaa / Sinä et ole yhtään mitään / Kidutus / Sodan kauhu / Riistetty viattomuus / Verellä kirjoitettu / Elävänä omassa haudassaan / Sotajumala  Zugaben: Kuolinjulistus / Paratiisin kutsu / Päivä jolloin aurinko sammui

Setlist Samstag: Saattajat / 8:15 / Elämän vihollinen / Vanki / Arkku vailla vainajaa / Sodan kauhu / Kuolemanmarssi / Kidutus / Sinä et ole yhtään mitään / Luut sinusta muistuttaen / Paratiisin kutsu / Meidän maa / Panssarikolonna  Zugaben: Kuolinjulistus / Veljen viha / Päivä jolloin aurinko sammui

Photo: K. Weber  –  HIER geht es zur Fotogalerie

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....