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Apocalyptica im Finlandia-Talo

25.1.2025, Finlandia-Talo, Helsinki

Dieses Jahr öffnete die Finlandia Halle (Finlandia-Talo) endlich wieder ihre Tore nach langen Jahren der Generalüberholung. Früher ausschließlich für Kongresse und Events gedacht, soll das neue Konzept daraus einen jederzeit zugänglichen öffentlichen Raum machen. Entworfen vom berühmten Designer Alvar Aalto, Gehört diese Halle absolut zu den nobelsten und zentralst gelegenen Lokalitäten der Stadt. Um euch einen Eindruck davon zu geben, wie kulturell herausragend dieser Ort ist: Im Garderobenbereich befinden sich originale Kunstwerke des Finnen Kim Simonsson, dem phänomenalen zeitgenössischen Bildhauer.

Klar, dass Apocalyptica dieses Venue für zwei ausverkaufte Shows am 25 and 26 Jänner wählten, ‚Apocalyptica plays Metallica vol.2‘ (auf der aktuellen Platte steuern übrigens auch Mitglieder von Metallica ein paar Gastbeiträge bei). Das fühlte sich völlig natürlich an, denn Apocalyptica an sich vereint viele Elemente von Heavy Music aus Finnland: Zum Heavy Teil gesellt sich klassische und moderne Musik, was zugleich tief in der Kultur dieses Landes verwurzelt ist. Seit Anfang 2024 sieht man nicht mehr das vertraute Gesicht von Mikko Sirén an den Drums, ihn vertrat diesmal Mikko Kaakkuriniemi.

Die Produktion dieser Shows konnte sich mit dem Ambiente dieser fabelhaften Halle messen, mit vielen tollen elektronisch gesteuerten Lichtern rund um den Bühnenbereich und im Hintergrund ein seltsam geformtes Display, wo – wie es viele Bands heutzutage tun – Animationen und Musikvideoclips die Livemusik visuell unterstützten. Die Bandmitglieder blieben meist statisch auf der Bühne aufgereiht, gaben sich dennoch absolut energiegeladen, und Perttu war wieder mal der einzige, der regelmäßig nach vorne kam und mit dem Publikum mehr Kontakt aufnahm. Es handelte sich um ein Konzert mit ausschließlich Sitzgelegenheiten und es blieb bis zum Schluss so. Nur bei den Zugaben standen dann doch alle auf. Wie bei Apocalyptica üblich, war die Menge ziemlich gemischt, einige hatten sich wie für die Oper in Schale geworfen, während andere im Metal-T-Shirt ankamen und auch im Sitzen headbangten.

Die Setlist war, tja, Metallica, und daher gab es hier keinerlei Überraschungen (wer hat in den letzten 30 Jahren nicht schon all diese Songs gehört?) – ein narrensicherer Gig. Und irgendwie gefällt mir so eine Erfahrung besser als etwa Shadowmaker mit Franky Perez. Dieses Konzert war ein Genuß vom Anfang bis zum Ende, fühlte sich nur ein wenig anders an als ein Rockklub- oder Festivalgig. So in einer feinen Halle zu sitzen hat einen starken „finnische Hochkultur“ Vibe und ehrlich gesagt, würde ich mir sowas jederzeit ein weiteres Mal antun.

Askar Ibragimov

Fotos, Konzert- und Festivalberichte - - - http://www.askaribragimov.com/