Draconian, Nailed To Obscurity & Fragment Soul in Aschaffenburg
05.11.24 Aschaffenburg Colos Saal
Die schwedische Gothic Doom Band Draconian auf Tour zu ihrem 30 jährigen Bandjubiläum und das zur passenden Jahreszeit…..Das ist natürlich für alle Anhänger der schwermütigen und beklemmenden Klänge mehr als nur ein Ansporn, einem solchen Event beizuwohnen. Und neben Draconian waren mit Fragment Soul und Nailed To Obscurity zwei sehr gute Bands mit dabei, die perfekt zur musikalischen Ausrichtung der Schweden passten.
Somit war es kaum verwunderlich, dass sich der Colos Saal am heutigen Abend schnell füllte und Fragment Soul den musikalischen Rahmen dann bereits vor einer stattlichen Anzahl von Fans eröffneten.
Bei der Dark Prog Doom Band aus Griechenland/Kanada war es vom ersten Ton an klar, wohin die Reise geht und der düsteren Stimmung, die Fragment Soul verbreiteten, konnte sich hier wirklich niemand entziehen. Wunderschöne Gitarren, gepaart mit träumerischen Melodien des Keyboards und den eingängigen Gesangslinien von Mark Durkee und Tamara Filipovic bildeten eine Songstruktur, die den Fans durch Mark und Bein ging und die mehr als nur ergreifend war. Trotz der progressiven Elemente wirkte das Songmaterial für die Fans nachvollziehbar und Fragment Soul wurden nach knapp 40 Minuten Spielzeit vom Aschaffenburger Publikum mit viel Beifall bedacht.
Die Norddeutschen Nailed To Obscurity traten von Beginn an mit ihrem Melodic Death Doom sehr überzeugend auf und ihr Sound war aufgrund der Death Metal Einflüsse natürlich wesentlich druckvoller. Sie überzeugten von Beginn an mit überaus präzisem Zusammenspiel.
Sänger Raimund bildete mit seinem abwechslungsreichen Gesangsstil einen wunderbaren Kontrast zur Musik der Band und brachte das Publikum schnell auf seine Seite. Das hier war wirklich derbe Kost für die Seele, aber trotz aller musikalischen Schwermut war die Band sehr agil und in ständigem Kontakt zu den Fans, welche die genialen Darbietungen mit großem Applaus honorierten. Nailed To Obscurity konnten dieses hohe Level über die gesamte Spielzeit halten. Unterstützt durch einen sehr guten Sound, lief die Band mehr und mehr zur Höchstform auf und überzeugte auf ganzer Linie. Das Publikum in Aschaffenburg dankte es der Band mit viel Applaus und spätestens jetzt war jeder einzelne im Colos Saal eingestimmt auf den Headliner.
Nach einer kurzen Umbaupause betraten Draconian, angeführt von Mastermind Anders Jacobsson, die Bühne und begannen ihren Set mit dem fulminanten „The Cry of Silence“ vom ersten Album „Where Lovers Mourn“. Gleich zu Beginn präsentierten sich die Schweden von ihrer besten Seite und der Funke zum Publikum sprang sofort über. Die über alles gesanglich erhabene Lisa Johansson bildete mit ihrer Stimme einen wunderschönen Kontrast zu Anders´ tiefen Growls und so kamen die Fans zu einem absoluten Hörgenuss. „The Cry Of Silence“ ist meiner Meinung nach einer der stärksten Songs von Draconian und mit einer solchen Nummer den Set zu beginnen, spricht für die Topform der Schweden auf dieser 30th Anniversary Tour – Respekt !!
Mit „Heavy Lies The Crown“ und „Morphine Cloud“ hatte man weitere starke Songs am Start, mit denen man die Fans voll unter Kontrolle brachte. Diese feierten Draconian bedingungslos ab und es herrschte eine wohlig, ausgelassene Stimmung, die für ein Doom Metal Konzert eigentlich ungewöhnlich ist, aber schaurig schön war. Vor allem das druckvolle und melodische „Bloodflower“ sorgte für mächtig Bewegung und auch hier setzte Lisa, wie im gesamten Set, wunderbare stimmliche Akzente, die für Gänsehautmomente sorgten. „Daylight Misery“ war ebenfalls ein Highlight, welches einfach zu einer Draconian Show gehört und von den Fans mit viel Applaus bedacht wurde. Im übrigen war die Setlist perfekt zusammengestellt und beinhaltete enorm gute Songs aus 30 Jahren Bandgeschichte. Besser hätte man es nicht machen können. Mit „The Sethian“ beendeten Draconian einen tollen Abend. Hier wurde nochmal alles in die Waagschale geworfen und sogar Bassist Daniel Arvidsson steuerte hier in bester Manier einige backing vocals bei. Was will man mehr?
Fazit: Fragment Soul waren ein sehr guter Opener und haben die Fans richtig eingestimmt. Nailed To Obscurity haben einen sehr starken Auftritt hingelegt und Draconian haben dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt und eindrucksvoll bewiesen, dass sie im Death Doom Metal eine absolute Vorzeigeband sind. Die Fans hatten dann noch die Gelegenheit, die Musiker aller 3 Bands am Merchstand zu treffen, bevor ein sehr schöner Abend zu Ende ging.
Setlist Draconian:
The Cry Of Silence
Heavy Lies The Crown
Deadlight
Heaven Laid In Tears
Morphine Cloud
Bloodflower
Night Visitor
Earthbound
Daylight Misery
Pale Tortured Blue
Death Come Near Me
The Sethian
Text & Fotos:
Hanzi Herrmann