The HU, Solence in Helsinki
4.9.2024, Kulttuuritalo Helsinki, Finnland
The Hu aus Ulan Bator, 2016 gegründet, haben es innerhalb kurzer Zeit geschafft, zum weltweiten Phänomen zu werden und eine treue Metaller-Fangemeinde zu versammeln. Klar, dass auch die beiden Gigs in Finnland in Helsinki und Tampere so gut wie ausverkauft waren. Gut, einige Bands aus der Mongolei wie Hanggai und Tengger Cavalry (evtl auch Huun-Hur-Tu) hatten da ein wenig Vorarbeit geleistet als Acts, die traditionelle Instrumentierung, schamanistischen Kehlkopfgesang und Rock bis Metal miteinander verbinden. (Und wer noch nie von denen gehört hat, sollte sich schleunigst deren Songs reinziehen!) Jedoch hat The Hu genau den Nerv getroffen, der Metalheads jeden Alters (von Teens bis zu Senioren waren zumindest in Helsinki mit dabei) überall sofort anspricht – und das, obwohl man ja von den ja Texten nichts versteht. Mittlerweile tourte die Band mehrmals um die Welt vor ausverkauften Häusern, arbeitete mit Jacoby Shaddix von Papa Roach und Lzzy Hale von Halestorm zusammen und trug für EA Games’ Star Wars Jedi: Fallen Order einen Song bei. Beim Tuska 2023 sorgten sie bereits hierzulande für Furore, aber so ein Festivalgig ist nicht mit einer Show in einer Halle und einer 1,5 Stunden Setlist vergleichbar.
Zunächst hatten allerdings Solence (Startfoto) die etwas undankbare Aufgabe, für Stimmung in der Kulturhalle Helsinki zu sorgen, schließlich trafen so viele Fans erst später für den Headliner ein. Die Schweden meisterten ihren Job aber gut mit einer Mischung aus -Core, hyperaktiver Bühnenshow und Skurrilität a la Rocklegenden Cheap Trick. Einerseits kann ich verstehen, warum man diese beiden Bands in ein Tourpaket mischte, gemeinsam haben sie die ungebremste Energie mit Spaßfaktor. Andererseits passen die musikalischen Genres so gut wie gar nicht zusammen… Also nahm ich diese Show mit etwas gemischten Gefühlen auf.
Die Umbaupause war wirklich kurz und pünktlich standen die Bandmitglieder Gala, Enkush, Jaya und Temka (verstärkt durch nochmal so viele Tourmusiker) auf den Brettern, um ihre aktuellen Releases (ein Live- und ein Instrumentalalbum) auf ihrer HISHIGTEN Europe Tour 2024 zu präsentieren. Das Publikum mussten sie nicht mehr großartig animieren, der ganze Saal kochte schon beim Intro, lautstarke „HU HU HU“ Chöre hörte man das gesamte Konzert über. Tja, eine der Stärken des Songmaterials – es kommen immer wieder Mitsing- oder Mitbrüll-Teile vor, die keinerlei spezielle Sprachkenntnisse nötig haben. Dazu der unverwechselbare Headbanger-Groove ihrer Songs, fast könnte man The HU als die mongolischen AC/DC sehen, da sie ja auch ein Händchen für urtypische, tanzbare Rock/Metal Ohrwürmer haben. Dazu kommen Riffs, die an fieser Aggression nahezu Slayer-Format haben, und die massive Instrumentierung (2 Drumkits, 3 E-Gitarren zu den traditionellen Instrumenten Morin Khuur Pferdehaargeige, Tovshuur mongolische Gitarre, Maultrommel und Flöte). Wenn die Metallica covern, kommt da ein Brett, das es mit den Originalen aufnehmen kann! Nungut, die Metallica-Cover – so genial sie auch rüberkamen und so gut ich verstehe, warum sie im Programm sind – waren für mich der einzige Wermutstropfen, denn ich finde, The HU haben ausreichend eigenes tolles Material und das Publikum frisst ihnen ohnehin aus der Hand, zumindest hier in Finnland.
Wenn ich zusammenfasse: Top Stimmung, Musik und Sound genial, sympathische Ausstrahlung, sparsame Ansagen und Knallersongs, hier stimmte einfach alles, für mich einer der besten Gigs dieses Jahres! Diese Band solltet ihr auf keinen Fall verpassen!
THE HU are
Galbadrakh „Gala“ Tsendbaatar – morin khuur, throat singing
Nyamjantsan „Jaya“ Galsanjamts – tumur hhuur, tsuur, throat singing
Enkhsaikhan „Enkush“ Batjargal – morin khuur, throat singing
Temuulen „Temka“ Naranbaatar – tovshuur, backing vocals
Touring members
Unumunkh „Ono“ Maralkhuu – percussion, tumur hhuur, backing vocals
Jambaldorj „Jamba“ Ayush – guitars, backing vocals
Nyamdavaa „Davaa“ Byambaa – bass, backing vocals
Odbayar „Odko“ Gantumur – drums