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The Darkness, Désiree Mishoe @ Z7 Pratteln

17.11.2023 Konzertfabrik Z7 Pratteln, Schweiz

The Darkness – «Permission To Land 20th Anniversary Tour»

20 Jahre….wie kann das schon so lange her sein… da flimmerte dieses Video durch Viva TV «I believe in a Thing called Love….» mit diesem herrlich schrägen, hohen Gesang. Ein Song, der einfach gleich Spass machte und der dazu führte, das man die Band The Darkness entweder hasste oder wie ich einfach mehr davon hören wollte. «Permission to Land» lief bei mir hoch und runter und meine armen Eltern mussten ertragen, dass ich versuchte, genau so zu singen wie Justin Hawkins. Nun gut, an diesem Abend feiern sie ihr Jubiläum im Z7 und wir sind gespannt, ob es immer noch so gut ankommt wie vor 20 Jahren.

Der Abend wird eröffnet von einem Act, der so gar nicht musikalisch dazupasst. Désiree Mishoe, auch bekannt als May the Muse, trat schon am Stimmenfestival auf und ist eine multikulturelle Sängerin. Ganz ruhig und besinnlich nur mit zwei Gitarren bestückt, eine von Désiree selbst und die andere von Softy gespielt, der eigentlich als Techniker, Träger und Nebengitarrist bei The Darkness zum Einsatz kommt. Die Musik ist sehr schön und ruhig, aber passt einfach nicht als Vorband. Ich verstehe, dass Justin Hawkins seiner Partnerin einen Auftritt vermitteln möchte und das auch kann – und das ist ja auch nichts Schlechtes – aber man hätte dazu Sinplus als zweite Vorband wie in Italien und in Frankreich dazunehmen können. Die Stimmung bei Mishoes Songs liegt für mich eher bei «Zeit um Schlafengehen» als bei «Zeit zu Rocken», auch wenn sie ganz deutlich ihre Fans im Publikum findet und ich es ihr hoch anrechne, sich einfach so mit zwei Gitarren vor ein Metal/ Rock Publikum zu stellen und weniger passende Lieder zum Besten zu geben. Das hätte auch anders ausgehen können und dafür braucht es Mut. Eine sehr gute Musikerin ohne Frage, für mich aber falsches Genre.

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Nun auf jedenfalls ist es jetzt Zeit für The Darkness und «Permission to Land…..» und die Herren in ausgefallenen Klamotten und Sprungeinlagen: Justin & Dan Hawkins, Frankie Poullain und Rufus Taylor sind in Bestform und geben alles auf der Bühne vom ersten Ton an. Nach dem zweiten Song redet Justin schon davon, dass die Schweiz den Ruf für das schlechteste Publikum überhaupt habe, was natürlich nicht ganz so gut ankommt und man ihm beweisen möchte, dass dem nicht so ist… Naja, wie wäre es mit einer Vorband, die Stimmung macht… war ja schon beim letzten mal nicht der Fall…. könnte es nur besser werden, nicht wahr? Aber lassen wir das! 😊

Kein Song der Platte darf fehlen von «Black Shuck», «Get the Hands off my Woman» & «Love is only a feeling» ist alles mit dabei. Mit Stolz verkündet Justin dann, dass er auch seit mittlerweile 17 Jahren trocken und clean sei und spricht über seine wunderbare Tochter. Darauf kann man sicherlich stolz sein, wenn man es geschafft hat, von diesem Zeug weg zu kommen. Man muss nicht abhängig gewesen sein, um zu merken, was für einen Einfluss schon geringer Alkoholkonsum auf einem haben kann und wie viel besser es einem geht, ganz darauf zu verzichten. Aber am Ende muss das jeder für sich entscheiden, solange er damit niemandem schadet – ausser sich selbst.

Die Stimmung wird von Song zu Song besser und so bekommen es die Herren auch hin, dass die Leute kräftig mitfeiern und singen. Hawkins interagiert gut mit den Leuten und macht ein paar Witze mit dem typischen englischen Humor, denn er trotz seines Lebens in der Schweiz nicht verloren hat. Schade, dass «I Belive in a Thing Called Love» zwar gegen Ende, aber nicht ganz zum Schluss gespielt wird.

Für zwei Zugaben kommen die Herren nochmals im Morgenmantel auf die Bühne und tauschen auch für einen Song die Plätze: Dan am Drumkit, Rufus am Bass und Frankie mit Softy an der Gitarre.

Softy darf dann auch beim letzten Song nochmals richtig dran, weil er die grosse Aufgabe hat, Justin auf seinen Schultern einmal quer durch die Halle zu tragen. Der arme Kerl, aber er macht das ganz gut. Fazit des Konzerts, eine Tonne Gitarrenpicks wurden verschossen, manche stecken wohl heute noch in den Augen der Zuschauer, Justin Hawkins ist der Weit-Spuck-und-wieder- Auffang-Weltmeister und wir hätten gerne öfters The Darkness live on stage (nächstes Mal mit SINPLUS, bitte)!

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core