Indiana Jones und das Rad des Schicksals
28. Juni 2023, PG-12, 2 h 34 Min
SPOILERFREI!
Es hat sich ja schon im Vorfeld ausreichend rumgesprochen, dass Harrison Ford diese Rolle definitiv nicht mehr spielen wird. Also stellt sich eigentlich nur die Frage, ob dieser Film – angesiedelt rund um die Mondlandung mit 70er Vibe – Indiana Jones und dessen Darsteller einen würdigen Abschied verleiht. Wie ich finde, lautet die Antwort – ja. Hoffentlich merken hier die Leute endlich, wie uneitel, selbstironisch und toll Harrison als Charakterdarsteller eigentlich ist, wäre höchste Zeit…
Diesmal kriegt Indy die naseweise Patentochter Helena als kongeniale Partnerin, im Prinzip ein weiblicher Han Solo, was die Interaktion dieses Duos für mich doppelt so unterhaltsam macht. Phoebe Waller-Bridge füllt diese Rolle glaubwürdig aus, wirkt bei aller Zwielichtigkeit dennoch sympathisch – wäre doch ne Idee, diese Franchise mit ihr als Zentralfigur weiterzuführen?
Mads Mikkelsen zeigt wieder einmal, was für ein fulminanter Gegenspieler er sein kann; meiner Meinung nach kann er hier genüsslich seine volle Palette ausspielen, viel mehr als bei seinen Auftritten im Bond-Film oder bei Dr. Strange.
Vermutlich kommt dieser Film bei den Fans besser an als das Kristallschädel-Abenteuer (obwohl ein simpler Fan-Edit Marke „Tarzan-Szene & so gut wie alles von den Aliens raus“ den Film retten würde). Naja, das hoffe ich zumindest … wie ein Blick ins Internet verrät, finden diverse Leute jetzt schon wieder Unmengen zum Meckern. Ich hab mich jedenfalls 2,5 h lang köstlich und kurzweilig unterhalten gefühlt; die herrlich übertriebenen, absurden Actionszenen, die malerischen Drehorte (u.a. Marokko, Sizilien, Österreich) und Nazis kriegen eins in die Fresse, sieht man immer wieder gerne. Dazu eine herzerwärmende Rahmenhandlung mit gut platzierten Reminiszenzen, um Indy Jones würdig in Rente zu schicken.
Meine minimalen Minuspunkte – ich hätte gerne mehr von Antonio Banderas und den Mitstreitern von früher gesehen. Der digitale Verjüngungsprozess für Indy ist recht gut gelungen, allerdings müsste die Stimme ebenfalls etwas „verjüngt“ werden, um 100% zu überzeugen.
Ansonsten uneingeschränkte Empfehlung.
PS: Wer es nach 2,5 h doch etwas eilig hat – man muss sich die Credits nicht unbedingt ansehen.
Regie; James Mangold
Drehbuch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth, David Koepp, James Mangold
Darsteller:
Harrison Ford – Indiana Jones
Phoebe Waller-Bridge – Helena
Mads Mikkelsen – Dr. Voller
Ethann Isidore – Teddy (as Ethann Bergua-Isidore)
Shaunette Renée Wilson – Mason
Toby Jones – Basil Shaw
Boyd Holbrook – Klaber
Olivier Richters – Hauke
Antonio Banderas – Renaldo
Thomas Kretschmann – Colonel Weber
Karen Allen – Marion
John Rhys-Davies – Sallah
etc
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9/10