Sabaton, Babymetal, Lordi in Helsinki

Sabaton spielten vor ausverkauftem Haus, Helsingin  Jäähalli  19. Mai 2023

Von dem Moment an, als ich mich der Helsingin Jäähalli (Eishalle Helsinki) näherte, war klar, dass es sehr voll sein würde. Große Konzerte sind dort die Norm, aber meistens handelt es sich um das sogenannte Black-Box-Format (bei dem die Sitzplätze mit schwarzem Stoff abgegrenzt sind, so dass nur Stehplätze zur Verfügung stehen). Diesmal gab es sowohl Sitz- als auch Stehplätze, und schätzungsweise waren etwa 6000 Leute anwesend.
Der Gig stellte sich als eine Veranstaltung heraus, zu welcher man die Kids mitnehmen kann, um sie mit Metal vertraut zu machen, ohne es gleich den extremen Genres auszusetzen.

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Lordi
Die Gewinner des Eurovisionswettbewerbs 2006 sind bis heute ungebrochen und treten von Zeit zu Zeit bei Konzerten auf. Zu ihrem Bühnenbild gehört das passende Horror-Dekor, und natürlich sind die berühmten monströsen Kostüme ein Genuss, sie live zu sehen. Erst am 31. März haben sie ihr neues Album – das 18. – veröffentlicht, „Screem Writers Guild“. Drei Songs des Sets kamen von dieser Platte, der Rest waren ihre Klassiker, mit Hard Rock Hallelujah als krönenden Abschluss.

Babymetal
Babymetal ist eine eigenwillige und ziemlich berühmte Band, eine dreiköpfige Gruppe tanzender und singender Mädchen (begleitet von gesichtslosen „Metallgeistern“), die also im Wesentlichen die Ästhetik japanischer Pop-„Idole“ mit Metal-Einflüssen verbindet. Inwieweit es sich bei dieser Musik um Metal handelt, ist eine offene Frage, aber sie fallen auf jeden Fall auf und haben jede Menge Energie, was sie zu gern gesehenen Gästen auf vielen Metal-Festivals macht und ihnen die Anerkennung vieler berühmter Metal-Szenegrößen verschafft. Wenn im Internet über eine berühmte Band gesprochen wird oder Fotos mit den Mädchen gemacht werden, gibt es in der Regel Streit zwischen denen, die sie gerne sehen, und denen, die ihre ablehnende Haltung zum Ausdruck bringen. Wenn man die aktuelle Vielfalt der Genres auf Metal-Festivals und -Veranstaltungen betrachtet, sehen wir keinen Grund, warum die fleißigen und energiegeladenen Babymetal nicht dabei sein sollten.

Bedauerlicherweise war Babymetals Auftritt vor Sabatons Show recht kurz, nur etwa sieben Songs. Im Vergleich zu einer Soloshow, die ich vor der COVID-Krise sehen konnte, war es schwieriger, den Auftritt zu sehen, da die Mädels weiter hinten und etwas hinter der Frontdekoration standen. Die Songauswahl war für meinen Geschmack eher auf raue Kompositionen ausgerichtet, und ich hätte mir mehr Hits in der Setlist gewünscht. Babymetal kehren im Spätherbst für eine Headline-Tour zurück – sie werden nicht in Helsinki spielen, aber andere nordische Länder besuchen.
Und weil das Babymetal Management es so verlangt („Photographs will be used only as part of a live review or feature – no picture-only galleries permitted.“) – hier die Fotos:

Sabaton
Es macht keinen Sinn, an einer Sabaton-Show irgendwelche Kleinigkeiten auszusetzen – es ist stets ein gut inszeniertes Militärspektakel, das sich mit der Zeit weiterentwickelt hat und mit dem typischen Sound ein großartiges Erlebnis bietet. Es sieht so aus, als würden die Dekorationen von Jahr zu Jahr größer. Bedauerlicherweise ist der Stacheldraht vor der Band immer noch da und die Tribünen dafür waren mit Flammenwerfern ausgestattet, was die Arbeit eines Fotografen erschwert. Die Band verlässt sich offenbar auf üppige Dekorationen, sechzig Flammenwerfer und das Agieren der Support-Leute, um einen dementsprechenden Eindruck zu machen, und die Band selbst konzentriert sich völlig auf das Spielen der Musik. Nur Sänger Joakim Broden nimmt ein Gewehr oder einen Raketenwerfer und „schießt“ ein paar Mal damit. Bei so einer Arena-Show wäre es ohnehin unmöglich, irgendwelche „Show-Moves“ zu sehen. Gute Laune verbreitend und voller Special Effects, ist so eine gut organisierte Show ein Genuss vom Anfang bis zum Ende.