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Katatonia, Solstafir, SOM in Frankfurt

23-02-2023, Frankfurt, Batschkapp

Mit Katatonia und Sólstafir sind die Meister der Melancholie & Düsternis auf dem Weg durch Europa. Unterstützt werden sie von den mir bis dato unbekannten Amerikanern SOM. Dieses einmalige Package an Bands schaffte es, die Batschkapp selbst an einem Donnerstag sehr gut zu füllen und eines schon mal vorab: Es sollte ein unvergesslicher Abend werden.

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Diesen eröffneten SOM pünktlich um 19.00 vor einer beachtlichen Anzahl von Zuschauern und gleich die ersten Töne machten klar, wohin die Reise geht: Sehr düsterer und bombastischer Doom Metal mit ultra-fetten Gitarrenwänden und cleanem Gesang mit hübschem Effekt versehen, der dem Songmaterial der Jungs einen markanten Stempel aufdrückt. Die gesamte Bühne ist, wie damals bei Type O´Negative, in grünes Licht getaucht und ich fühle mich stellenweise um Jahre zurückversetzt. An dieser Stelle muss ich dem Tontechniker ein besonderes Lob aussprechen für den genialen Sound, mit dem die Zuschauer hier richtig die Ohren durchgeblasen bekommen. SOM agieren sehr melodisch, aber ihr Songmaterial besitzt neben der nötigen Tiefe und den starken Gitarren ein enormes Maß an Ausdrucksstärke. Auf großartige Ansagen wird bewusst verzichtet. Stattdessen verbindet man die Songs mit gekonnten Übergängen, um dann wieder das volle Brett aus der PA zu hauen.
Die US-Amerikaner erhalten sehr viel Applaus uns verabschieden sich nach runden 40 Min. vom Frankfurter Publikum. Ein sehr gelungener Auftritt – Daumen hoch für Som !!!

Setlist SOM:
1. Animals
2. Awake – Sedate
3. Moment
4. Center
5. Black Out The Sky
6. Youth – Decay

Die Beliebtheit von Sólstafir ist vor deren Auftreten im Publikum deutlich spürbar. Und wer sich fragt, ob die Band solch vorherrschendem Enthusiasmus auch gerecht werden kann, diese Frage kann man getrost mit Ja beantworten. Voller Spielfreude eröffnen die Isländer ihren Set mit dem stimmungsgeladenen „Köld“ und zeigen auf, welch begnadete Musiker sie sind.

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Frontmann Aðalbjörn Tryggvason besticht neben seinem Gitarrenspiel vor allem durch eine einzigartige und schöne Stimme und fegt wie ein Wirbelwind über die Bühnenbretter. Die Musik von Sólstafir ist einfach strukturiert, aber sie berührt die Seele und weckt Gefühle, die man nur als grandios beschreiben kann.
Die Fans danken es ihnen mit mehr als nur Applaus und feiern die Band ab. Sólstafir bringen das Publikum schnell an den Rand der Ekstase und wissen auf ganzer Linie zu überzeugen. Vor allem die Songs „Melrakkablús“ und „Fjara“ vom Album „Svartir Sdandar“ sorgen für regelrechte Begeisterungsstürme. Mit „Goddess of the Ages“ beschließen die Isländer einen denkwürdigen Auftritt, der alles beinhaltet, was das Metallerherz begehrt und was die Musik zur schönsten Sache der Welt macht. Danke, Sólstafir !!!

Setlist SÓLSTAFIR:
1. Köld
2. Melrakkablús
3. Rökkur
4. Rismál
5. Fjara
6. Ótta
7. Goddess Of The Ages

So, und wer jetzt denkt, dieser Auftritt sei nicht mehr zu toppen, der müsste eigentlich richtig liegen. Doch in diesem Falle sollte man die Rechnung nicht ohne Katatonia machen….. Unglaublich, zu welcher Form die Mannen um Jonas Renkse auflaufen und ihrem Status als Headliner mehr als gerecht werden. Gleich zu Beginn ihres Auftritts präsentieren Katatonia mit „Austerity“ und „Colossal Shade“ 2 Stücke von ihrem neuen Album „Sky Void Of Stars“ und diese offenbaren sich als erstklassige Songs, so wie sie nur Katatonia schreiben können.

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Die Band bringt so die Fans umgehend auf ihre Seite und wird vom Publikum euphorisch unterstützt. Man präsentiert sich äußerst spiel- und bewegungsfreudig, und was mir besonders positiv auffällt, ist die doch arg ungewohnte Lockerheit von Frontman Jonas Renkse, der immer wieder den Kontakt zum Publikum sucht und sein Gesicht nicht wie gewohnt ständig unter seiner Matte versteckt. Ob das am heutigen Abend ein Ausnahmefall ist, wird die Zeit zeigen. Jedenfalls steht ihm die neue Form der Performance sehr gut zu Gesicht und ich bin nicht allein mit der Meinung, dass dies ebenfalls eine motivierende Wirkung beim Rest von Katatonia ausmacht. Der Erstaz für Anders Nyström an der Gitarre, Nico Elgstrand (Ex-Entombed), macht einen hervorragenden Job, wird von Jonas explizit vorgestellt und passt sich problemlos in das Bandgefüge ein.
In der Mitte des Sets spielen die Schweden einige ältere Nummern, bevor man mit “Birds“ und nochmals gegen Ende des Auftritts mit „Atrium“ zwei Songs vom neuen Album zu Besten gibt. Soundtechnisch ist es wie bei SOM und Sólstafir perfekt und wirklich in jeder Ecke der Batschkapp hat man einen Hörgenuss der Extraklasse. Mit „Untrodden“ vom „City Burials“ Album beschließt man den eigentlichen Set und es folgen mit „July“ und „Evidence“ die lautstark geforderten Zugaben. Killer !!!

Ich persönlich habe Katatonia schon unzählige Male live bewundern dürfen, aber das, was die Band heute geboten hat, hätte ich so nicht erwartet. Die Fans gingen alle zufrieden nach Hause denn dieser Konzertabend war einfach grandios !!

Setlist KATATONIA:
1. Austerity
2. Colossal Shade
3. Lethean
4. Deliberation
5. Forsaker
6. Birds
7. Behind the Blood
8. Buildings
9. Atrium
10. My Twin
11. Opaline
12. Old Heart Falls
13. Untrodden

Zugaben:
14. July
15. Evidence

Text: Hanzi Herrmann
Fotos: Roksana Helscher

Contributors

Hanzi Herrmann

hanzi@stalker-magazine.rocks ---- Festival- und Konzertberichte, Konzertfotos, Interviews