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Black Panther: Wakanda Forever

2022 K-12 2 Std. 41 Min.

SPOILERFREI
Geht es nur mir so, oder denken andere Leute bei der Erkenntnis „fast 3h“ als erstes: „Na, hoffentlich kommt keine Langeweile auf“ – und hoffen als nächstes, dass die Blase durchhält? (Btw, für all jene, die es dann eilig haben – nach der Mitt-Abspann-Szene muss man nicht unbedingt mehr dableiben.)

Diese Sorge ist auf alle Fälle unbegründet (im Gegenteil, gegen Schluss hätte ich mir sogar noch mehr epische Breite gewünscht): Auch der zweite Besuch in Wakanda ist ein absolutes Fest für die Sinne. Die Farben, die Kostüme, die Szenerie, die Musik, die komplexen Charaktere, die Story mit Shakespeare-Drama-Format – da vergehen die fast 3 Stunden nahezu im Fluge.

Den hörbaren Schluchzern im Saal nach zu schließen war ich auch nicht die einzige, die für den 2020 tragisch verstorbenen Black Panther Darsteller Chadwick Boseman erneut ein paar Tränchen vergoss. Denn er kriegt hier nun auch auf der Leinwand einen würdigen Abschied, ein königliches Begräbnis für T’Challa. Viele mussten da wohl ihre Trauer im Film gar nicht spielen… Auch wenn Chadwick selbst evtl. nichts gegen eine simple Neubesetzung der Rolle gehabt hätte (was sein Bruder Derrick Boseman öffentlich vermutete), er war viel zu sehr mit dieser großen charismatischen Figur verschmolzen – eine wohlverdiente Hommage also. (Ein anderer als Robert Downey jr spielt Tony Stark/Iron Man? Ein anderes Thor/Loki Gespann als das geniale Hemsworth/Hiddleston Duo?? Unvorstellbar!)

Nach dem schmerzvollen Abschied lässt sich das Wiedersehen mit liebgewordenen Figuren aus dem ersten Film feiern: Letitia Wright als Shuri, Angela Bassett als Ramonda, Lupita Nyong’o als Nakia, Danai Gurira
als Okoye, Winston Duke als M’Baku – und ja, wie man hier schon erkennt, überwiegen die starken Frauen, sie treiben Story und Action voran, auch wenn der zentrale Gegenpart männlich ist: ein überzeugender, intensiver Tenoch Huerta als Namor. Trotz der atemberaubenden SF/Fantasy Szenarien wirkt vieles so „echt“ und nachvollziehbar: die Konflikte, Dilemmas, Gefühle der Figuren, dann auch die gefährdete Natur durch rücksichtslose Politik und Kriegstreiber, ja, das gibt es leider ebenfalls in echt und geht einem daher nahe. Dieser Film wird dich mit Sicherheit sofort in den Bann ziehen und bis zum Schluss nicht mehr loslassen. Da möchtest du gerne „Wakanda Forever“ mitbrüllen…

Warum trotzdem keine satte 10/10? Tja, im Schlussdrittel wurde mir einiges zu rapide, halbherzig als wäre es eine Alibiaktion und daher etwas unbefriedigend abgehandelt. Fielen da einige Szenen der Schere zum Opfer oder ein Aufbau für den dritten Ausflug nach Wakanda? Da fühlte sich der erste Black Panther Film als ein runderes, in sich abgeschlosseneres Abenteuer an. Aber das ist meine einzige Kritik – absolute Empfehlung, sich den 30. Film des Marvel Cinematic Universe unbedingt reinzuziehen, am besten in IMAX Format.

Regie
Ryan Coogler
Drehbuch
Ryan Coogler, Joe Robert Cole
Musik Ludwig Göransson

Besetzung
Tenoch Huerta … Namor
Letitia Wright … Shuri
Angela Bassett … Ramonda
Lupita Nyong’o … Nakia
Danai Gurira … Okoye
Winston Duke … M’Baku
Martin Freeman … Everett K. Ross
Michaela Coel … Aneka
Dominique Thorne … Riri Williams
Janeshia Adams-Ginyard … Nomble
Mabel Cadena … Namora
Florence Kasumba … Ayo
María Mercedes Coroy … Princess Fen
Alex Livinalli … Attuma

  • 9.5/10
    Bewertung / rating - 9.5/10
9.5/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....