Film / TVReviews

The Falcon And The Winter Soldier

Disney+ Mini-Serie, 6 Episoden, erstmals ausgestrahlt 2021

Zum Inhalt:
Nach den Ereignissen von „Avengers: Endgame‘ schließen sich Sam Wilson/Falcon (Anthony Mackie) und Bucky Barnes/Winter Soldier (Sebastian Stan) zusammen, was sich zu einem globalen Abenteuer entwickelt – und das stellt ihre Fähigkeiten – und ihre Geduld – auf die Probe.

Zugegeben, die Ankündigung dieser Miniserie hat bei mir nicht unbedingt helle Begeisterung erweckt (im Gegensatz zur kommenden Loki-Serie) – und jetzt nach der Hälfte muss ich sagen: besser als erwartet.

Zum ersten, weil man etwas mehr Einblick in die Story der einzelnen Charaktere bekommt, nicht nur bei den Hauptfiguren; dann weil das herrliche Geplänkel der beiden an legendäre Kirk/Spock Dialoge erinnert. Und dann, weil die Seitenhiebe auf aktuelle Ereignisse unübersehbar sind. Menschen ungerechterweise in Lager gepfercht – nach der Rückkehr aus 5 Jahren Thanos-Limbo; eine gespaltene Gesellschaf, Menschen, die sich nach der „Normalität von vorher“ sehnen, zynische Ungerechtigkeiten – auch ein Avenger und mehrfacher Weltretter kriegt keinen Kredit bei ner Bank. Evtl. die „falsche“ Hautfarbe?

Die spielt definitiv eine Rolle beim Erbe von Steve Rogers alias Captain America. Dieser hatte eigentlich seinen Schild Sam gegeben, und dieser dann einem Museum spendiert, da er diese Aufgabe – ein schwarzer Captain America? – zu überwältigend fand. Und dann setzt ihm die Regierung prompt nen neuen – weißen – Captain America (Wyatt Russell, Sohn von Kirk Russell) vor die Nase… welcher sich (als Schauspieler) auch alle Mühe gibt, möglichst unsympathisch, arrogant und im Vergleich zum „Original“ daher unqualifiziert zu wirken. So sehr, wie ihn die Marvel-Fangemeinde nach nur 2 Folgen bereits hasst, isses ihm super gelungen.

Das Thema Rassendiskriminierung kriegt eine Erweiterung, als das Falcon/Winter Soldier Duo herausfindet, dass es damals noch einen anderen gab… einer wurde als Held gefeiert, der andere im Geheimen benutzt, dann eingesperrt und nahezu buchstäblich totgeschwiegen. „Falsche“ Hautfarbe. Und nun gibt es eine neue Variante des Supersoldaten-Elixirs… da heißt es, sich mit ehemaligen Feinden (Daniel Brühl als Zemo – toll, dass auch er Gelegenheit hat, seine Rolle weiter zu entwickeln) und alten Freunden (Emily VanCamp als Sharon Carter) zu verbünden…

Die 3 Folgen bisher haben daher eher was von Bond als von Superhelden/Avengers – nebenbei wird der düsterer Unterbau unserer Gesellschaft aufgezeigt. Es gibt viel Grauzone, denn die „Guten“ haben allesamt Ballast und einige der „Bösen“ eigentlich verständliche Motive. Und alle anscheinend eine geheime Agenda … Plot daher völlig unvorhersehbar, man erwartet an jeder Ecke neue überraschende Wendungen – daher schon mal hohe Wertung zur Halbzeit der Serie. Spannend, kann ich nur empfehlen!

PS: Da einige anscheinend Schwierigkeiten haben, Zemo aus dem Winter Soldier Film mit der Serien-Backstory zu verbinden: Denkt an Baron von Richthofen, WW1 Kriegspilot und international als „Roter Baron“ legendär… Adelsabstammung und Soldatendienst schließen einander nicht aus.

  • 9/10
    Bewertung / rating - 9/10
9/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....