Film / TVReviews

Zack Snyder’s Justice League

Rating: R – 4h 2min – release 18 March 2021 via HBO – Director: Zack Snyder
Stars: Henry Cavill, Ben Affleck, Gal Gadot, Ray Fisher, Jason Momoa, Ezra Miller etc.

Zack Snyder’s Justice League ist ein Directors Cut des 2017 Films Justice League. Der „Snyder-Cut“ wurde aufgrund mehrjähriger Fanproteste realisiert und unterscheidet sich vom ursprünglich erschienenen Film, der durch Joss Whedon vollendet wurde. Anders als der ursprüngliche Film ist die Neufassung zwar nicht Teil des DC Extended Universe, jedoch weiterhin eine Fortsetzung von Man of Steel, Batman v Superman: Dawn of Justice und Wonder Woman.

Mir hatte schon die Kinoversion der Justice League gefallen (Review HIER), zumal mich missglückte CGI Sequenzen (Cavills retuschierter Schnurrbart, Steppenwolf Design an sich) nicht am Filmgenuss hindern.

Dennoch wollte ich mir nicht die „Director’s Cut“ Version entgehen lassen, die ursprünglich als vierteilige Miniserie des Streamingdienstes HBO angedacht war. Das Opfer der Amazonen kommt noch herzzerbrechender rüber, es gibt Gänsehautmomente, obwohl du den Film ja schon kennst … und bei einigen Szenen tut es gut, die „Plotholes“ (Flammen in der Akropolis) endlich gefüllt zu haben. Und jammerschade, dass die Fangemeinde erst jetzt Ben Affleck als Batman schätzt, nachdem er den Fledermausmantel abgab…. Ich fand ihn schon damals klasse und genoss das „mehr“ an Batman-Szenen in der HBO Version.

Nun, beide Fassungen sind nicht perfekt. Jedoch hat die etwas düsterere Zack Snyder Version „für Erwachsene“ deutliche Vorzüge, zumal Steppenwolf in dem Metal-Design viel fieser und plausibler aussieht. Da ich nun wohl keine Spoiler mehr fabriziere, kann ich detaillierter auf Verbesserungsmöglichkeiten/bedarf eingehen:

  • Für einen einzigen Film sind 4 Stunden auch beim Streamen einfach zu lang, einige Teile ziehen sich da wie Kaugummi – unnötiges Strecken geht wohl auch für eine 4-Teil-Miniserie in die Hose – siehe Hobbit-Trilogie. Meiner Meinung nach kann man da mindestens 30min locker rausschneiden, ohne dass was verloren geht – zB der Subplot mit dem Marsianer. Wo kommt der plötzlich her, was hat der mit der Handlung oder mit Backstories zu tun? Richtig, nix.
  • Etwas mehr Backstory für Cyborg und Flash war gut, auch etwas mehr von Lois und Aquaman, aber da wären flotterer Schnitt und etwas weniger tatsächlich mehr gewesen. Daher geht es mir bei Szenen, die Action und Brisanz vermitteln sollen, fast etwas zu gemütlich zu.
  • Dann nicht einer, sondern gleich 3 Bösewichte? Da wusste ich im ersten Moment nicht mal, wer nun wer ist. Dann dieser unnötige Subplot mit der Anti-Life Equation, das ohnehin keiner wirklich kapiert und dessen ausführliche Etablierung auch nicht für eine (mögliche) Fortsetzung notwendig ist. Da wird mehr Zeit damit verbracht, die Motivation der Bösewichte zu erklären, anstatt die Handlung vorwärts zu bringen.
  • Was zur Folge hat, dass es viel zu lange dauert, bis Superman endlich ins Spiel kommt und in nem viel zu „gemütlichen“ Rhythmus. Und das, wenn doch seine Rückkehr der absolute Höhepunkt des Films sein sollte. Da erst so spät mit im Spiel, hat er kaum was zu tun, was ihn fast zu einer Nebenfigur degradiert. Der schwarze Dress jedoch und die Szene im Orbit – KLASSE.
  • Das Weglassen des russische-Familie-Subplots war super, die Choreographie der Abschluss-Schlacht fand ich jedoch besser gelungen in der anderen Version. Hier ging z.B. einer der besten Gags – Aquaman-Surf-Szene – fast völlig unter.
  • Stellenweise vermisste ich knackigere, deftigere Songs im Soundtrack, auch um die Action besser in Schwung zu bringen.
  • Epilog-Material: Wieder etwas zu viel des Guten und zu verwirrend, und großteils überflüssig. Batman in der Wüste mit dem Joker – HÄ? Paralleluniversum? Böser Traum?
  • Und schlussendlich vermisste ich einige der Gags der alten Version (Aquaman und das Seil, Batman-Filmeinstieg) – denn das verlieh den Figuren deutliches Profil, hier kommt mir Aquaman z.B. viel zu trocken (sic!) und blass rüber.

Dennoch: Absolut sehenswert, auch für jene, die Justice League aus 2017 nicht kennen.

  • 9/10
    Bewertung / rating - 9/10
9/10

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....