Symphony X / Savage Messiah @ Z7 Pratteln
08.05.2019 Konzertfabrik Z7 Pratteln, Schweiz
Es ist schon eine Weile her, dass man etwas von der Progressive Metal-Band Symphony X gehört hat. 2015 veröffentlichten sie ihr letztes Album und dann wurde es still um die Männer aus New Jersey. Es ist also kein Wunder, dass heute recht viele gespannt darauf sind, was Symphony X nach vier Jahren zu bieten haben. Neben den zahlreich erschienenen Fotografen finden sich auch gut 600-700 Leute im Z7 ein. Darunter unter anderem auch das ein oder andere bekannte Gesicht aus der Metal-Szene, so etwa Schmier von Destruction und Volker Pulver von Gurd.
Begleitet werden Symphony X von Savage Messiah aus England. Sie sind erst seit kurzem mit diesem Line-Up unterwegs, denn Drummer Charly Carretón und Lead Gitarrist David Hruska sind erst seit März Teil der Band. Diesen beiden steht die Freude der Europa-Tour aber förmlich ins Gesicht geschrieben, vor allem Hruska grinst die ganze Zeit von einem Ohr zum anderen. Auf der Tour werden sie auch noch von einem Keyboarder begleitet, dessen Namen ich aber nicht finden konnte. Savage Messiah ziehen die Leute ohne Mühe in den Bann und heizen sie ordentlich für den Hauptact ein. Wobei man hier sagen muss, dass sie ohne Weiteres selber der Headliner sein könnten. Die Show heute Abend in Pratteln ist erst die zweite auf ihrer einmonatigen Tour zusammen mit Symphony X, aber sie absolvieren sie souverän und mit viel Freude. Zwischen den Songs erwähnt Sänger David Silver des Öfteren, dass ihr neues Album «Demons» nächste Woche erscheint und sie spielen doch den ein oder anderen Song vom neuen Album bereits jetzt für das Publikum. Diese Songs lassen wahrlich auf ein grossartiges Album hoffen. Wer es also noch nicht vorbestellt hat, am 17.05.19 erscheint «Demons».
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Symphony X starten ihren Gig mit «Iconoclast». Unspektakulär erscheinen Gitarrist Michael Romeo, Drummer Jason Rullo, Bassist Michael LePond und Keyboarder Michael Pinnella auf der Bühne und fangen an zu spielen. Ohne Intro, ohne grosse Show, einfach nur…. naja ein bisschen langweilig… es dauert Ewigkeiten, bis Russel Allen auf die Bühne tritt und endlich anfängt zu singen. Gleich fällt mir wieder auf, wie viel besser ich seine Stimme live finde als auf den Alben, an denen für meinen Geschmack zu viel rumgeschraubt wird. Ganz in Schwarz mit Darth Vader-Shirt und Sonnenbrille kommt er rüber wie ein Macho, aber seine Posen und sein Lachen verraten, dass es einfach Teil seiner Show ist. Zumindest jetzt muss man doch wenigstens was zu sehen haben, wenn der Auftakt schon so lahm ist.
Während sich Romeo voll und ganz aufs Saiten zupfen konzentriert, müht sich zumindest Allen ab, die Fans zu animieren und fordert sie zum Mitsingen auf – was auch ganz gut klappt. Er tänzelt über die Bühne und scheint es zumindest ab und an zu geniessen, wieder hier auf der Bühne zu stehen nach so langer Zeit. Der Sound ist gut eingestellt aber das Licht grauenhaft, ich hatte schon lange nicht mehr so schlechte Lichtverhältnisse bei einem Konzert wie hier. Aber egal, in erster Linie zählt der Sound und die Show.
Ich muss gestehen, dass ich mich mit der Zeit hauptsächlich auf Allen konzentriert habe, weil er einfach eine Präsenz auf der Bühne hat. Auch wenn LePond sich ständig auf der Bühne bewegt und sichtlich Spass an der Show hat, steht er meistens weit hinten auf der Bühne.
Die Band hat gerade kein neues Material zu bieten, also konzentrieren sie sich auf die alten Hits wie «Serpents Kiss», «Nevermore» und natürlich den Song «Without you», welchen Allen seinen Freunden David Z und Janet Rains, die bei einem Unfall mit dem Tourbus 2017 tödlich verunglückt waren, widmet. Allen kam damals mit dem Leben davon, aber man sieht ihm an, dass er immer noch mit dem Verlust zu kämpfen hat. Ein Gänsehaut-Moment am heutigen Abend und eine schöne Geste zu zeigen, dass die beiden nie vergessen gehen. Nach knapp einer Stunde verabschiedete sich die Band bereits von der Bühne und es ist nicht ganz klar, ob sie überhaupt nochmal für eine Zugabe auf die Bühne kommen würden. Nach langem Rufen der Fans gibt es dann aber doch noch den Song «The Odyssey» zu hören, bevor Symphony X endgültig die Bühne verlassen.
Ehrlich gesagt habe ich mich schon teilweise gefragt, ob sie wirklich noch Freude daran haben, auf der Bühne zu stehen – zusammen als Band. Untereinander läuft nicht gross was ab und ausser von Allen und LePond sieht man selten ein Lachen aufkommen. Es handelt sich immer noch um grossartige Musiker, ohne Zweifel, aber ein bisschen mehr Show, und wenn nur mehr mit dem Licht gespielt wird, wäre nicht schlecht.
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