Captain Marvel
PG-12 2h 4min release: 6.3.2019
Der richtige Film zum Weltfrauentag! Ich jedenfalls ging danach mit etwas beschwingterem Schritt nach Hause … DAS nenne ich ein Vorbild, an dem sich kleine Mädchen orientieren sollten! Selbstbewußt, furchtlos, integer (das auch dann, wenn es wortwörtlich weh tut) – da braucht kein Prinz zur Rettung zu erscheinen, diese Frau kann sich auch aus eigener Kraft retten, und die gesamte Welt dazu. Und wer nun von „Kinderkram“ und „Eskapismus“ faselt – tja, viele dürften sich gerade im realen Leben fragen, ob sie sich womöglich auf der falschen Seite der Geschichte befinden (kleiner Tipp, die mit MAGA Hüten sind definitiv auf der falschen Seite…)
Zugegeben, ich hatte weder von Captain Marvel noch deren Darstellerin Brie Larsen vorher was gehört und ließ mich einfach mal überraschen. Positiv. Nunja, bisher gab es unter den Filmen aus dem Marvel-Universum auch nicht wirklich totale Pleiten…
Wer sich auf einen visuell aufregenden Trip in ein Paralleluniversum (sic!) einlassen will, liegt hier genau richtig. Die Story ist trotz aller Rückblenden wundervoll stimmig inszeniert vom Regisseurpaar Anna Boden und Ryan Fleck: Ein intergalaktischer Krieg zwischen zwei erbitterten feindlichen Rassen bezieht auch die Erde mit ein, und Carol Denvers wird zu einer Schlüsselfigur darin. Die Handlung spielt in den 1990ern, das heißt, die Filmmusik ist mindestens ebenso kultig wie Guardians of the Galaxy. Apropos, dieser Film ist zugleich Bindeglied zwischen Iron Man / Captain America / Avengers und den Guardians.
Der erste Marvel Universe Film, wo das Buch hauptsächlich von Frauen verfasst wurde (Nicole Perlman, Geneva Robertson-Dworet und Meg LeFauve, plus die Regisseure) – und ja, ich merkte bei einigen Szenen, dass hier wohl Menschen am Werk waren, die eine derartige Situation nur zu gut aus dem echten Leben kennen… und die endlich, ENDLICH, auf den Romantik-Kram gänzlich verzichtet haben. Das tut gut.
Aber hier kommt nicht nur eine starke Frau vor, die Bösewichter vermöbelt – da gibt es auch eine alleinerziehende Mutter („Maria Rambeau“ Lashana Lynch), die offensichtlich ganz gut alleine zurechtkommt; weiters Anette Bening, kraftvoll und umwerfend wie eh und je, sowie eine Reihe furchtloser Alien-Kriegerinnen…
Weitere bekannte Gesichter – Ben Mendelsohn (in Star Wars Rogue One), Jude Law (der unlängst als junger Dumbledore Aufsehen erregte), dann Samuel L. Jackson als Nick Fury – entfesselt, witzig, am Rande einer Selbstparodie – und digital verjüngt, ebenso wie Clark Gregg als Agent Coulson. Leider haben Djimon Hounsou und Lee Pace nicht so viele Szenen, und beim vorletzten Cameo von Stan Lee (RIP) kommen einem unweigerlich ein paar Tränen…
Der Superstar des Films heißt jedoch Goose, der in einigen Szenen die Show stiehlt – und wie immer kann ich nur empfehlen, hier bis wirklich ganz zum Schluss sitzen zu bleiben …
Fazit: Anschauen!
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9.5/10