Oomph! & Orchestra in St. Petersburg
16.9.2018 DK Lensoveta, St Petersburg, Russland
Eine Rockshow am Sonntag klingt nach nichts Besonderem. Aber es gilt zu erwähnen, es ist eine Oomph! Show, begleitet von einem Sinfonieorchester, und dann wird es einzigartig. Wenn du nicht das Glück hattest, eine der beiden anderen Shows dieser Art in Deutschland und in Moskau zu sehen, hast du wahrscheinlich Mühe, dir vorzustellen, wie das klingt – und bist dennoch fasziniert.
Die Show in St. Petersburg fand im «DK Lensoveta» Venue statt, das normalerweise für Theateraufführungen dient. Für die gelegentlichen Rockkonzerte werden im Parterre die Sitzreihen vorne entfernt, damit die Fans Platz vor der Bühne haben. Bei so einer Show, die sich zwischen Rock und Klassik bewegt, sind leichte Verwirrungen unausweichlich. Welchen Theatersitzplatz soll ich mir aussuchen? Ist es überhaupt möglich, Oomph! von einem Sitzplatz aus anzusehen und nicht von ganz vorne? Und was soll ich anziehen?
Daher konnte man bei dieser Show alle möglichen Leute in allen möglichen Outfits sehen – von T-Shirts und zerissenen Jeans bis zu Gothic Abendkleidern. Die Halle war voll, die Fanzone definitiv ausverkauft, auch die oberen Ränge, nur die superteuren Logen sahen etwas leer aus.
Die Show fing um 20:20h auch fast pünktlich an, die Musiker nahmen ihre Plätze ein. Die Menge spendete explosiven Applaus, als endlich die drei Oomph!-Bandmitglieder, in Frack und Fliege, auf der Bühne erschienen. Dero Goi begrüßte stilgerecht die Menge mit einem Glas Wein und einem Trinkspruch in Russisch.
Die Show begann mit einem lieblichen sinfonischen Einstieg, der dann langsam in Gekreuzigt mündete.
Ein Sinfonieorchester macht alles besser, oder zumindest alles verschärft anders. Einge der Songs Sandman, Labyrinth und Neue Gott konnte man kaum wiedererkennen, andere wiederum, wie etwa Auf Kurs und Als wärs das letzte Mal klangen, als wären sie extra für diese Art von Darbietung geschrieben wurden. Wenn du zeitweise die Augen zumachtest, dann fühlte es sich an, als wärst du in einer Oper und es wäre nun eine fürstliche Jagdszene auf der Bühne im Gange.
Nach mehr als einer Stunde von dieser außerordentlichentlichen Erfahrung sprach die Band einige Abschiedsworte und verschwanden Backstage, aber so lange noch die Lichter gedimmt sind und das Orchester vor Ort, war es eigentlich klar, dass sie nochmal wiederkommen und noch ein paar Songs zum Besten geben.
So war es dann auch. Das Konzert wurde von Gott ist ein Popstar, Augen auf und Niemand abgerundet. Aber um das Publikum daran zu erinnert, dass sie ja doch Rocker sind, überraschte Flake alle mit seinem Sprung in die Fanzone – was bei den Fans natürlich Heiterkeit auslöste.
Also können wir schon mal gespannt sein, was Oomph! so für uns in der Hinterhand haben mit ihrem neuen Album.
Set list:
Gekreuzig
Sandmann
Träumst du
Labyrinth
Jede Reise hat ein Ende
Auf Kurs
Als wärs das letzte Mal
Unter diesem Mond
Das weiße Licht
Der neue Gott
Alles aus Liebe
Jetzt oder nie
Gott ist ein Popstar
Augen auf!
Niemand
Report: Varja Murasheva
Photos: Katie Birds
Übersetzung: K.Weber