KonzerteLive

Nightwish @ Lahti

21. Juli 2018, Mukkula, Lahti, Finnland

Wieder einmal ein Gig, den wir als Privatpersonen genossen (daher nur ein paar Schnappschüsse aus dem Publikum), aber dennoch einfach ein paar Worte darüber verlieren müssen… Diese hochkarätige Band zeigt mal wieder, warum sie zu den gefragtesten Live-Acts am Markt zählt, international und in ihrer Heimat. Nach zeitraubender Parkplatzsuche und langem Fußmarsch entlang malerischer Strände (hätte wirklich besser im Netz beschrieben oder mit einer Karte illustriert bzw. vor Ort ausgeschildert sein können) und dann noch quer durch den ausladenden Mukkula-Park erreichten wir endlich das Ziel – und sahen erstmal nur ein gewaltiges Meer von Leuten vor der Bühne.  Und noch immer trudelten Leute ein, die wie wir Beast in Black auf dem Weg zum Festgelände zwar akustisch mitgekriegt, optisch leider verpasst hatten.

Die routinierte Show von Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus – die Setlist schien dem Tuska-Gig zu entsprechen – genossen wir diesmal als Hintergrundmusik, denn es galt sich für die nächsten Stunden zu stärken: Ein Begrüßungstrunk aus einem Nightwish-Becher und den Schoko-Kuchen, der wohl so lecker war, dass die elendslange Schlange am Desserttisch kein Ende nehmen wollte (und der soll auch lecker gewesen sein, hab ich gehört). Ganz selten, dass die Schlange für einen Kuchen sämtliche Schlangen an der Bar in den Schatten stellt …

Dann endlich – Nightwish, die es schon beim Einstieg gewaltig krachen ließen (wörtlich). Ich war ja nun nie wirklich ein Die-Hard-Fan, habe diese Band aber stets gerne im Lauf der Jahre im Auge behalten und nenne einige ihrer Releases mein eigen…

 

Mit Floor Jansen scheint die Band nun wirklich die optimale Frontfrau gefunden zu haben. Nicht nur, dass sie ausgezeichnet singt, egal ob das noch stark opernlastige Material aus der Frühphase oder das aktuelle eher für Rock-Röhre angelegte Material. Sie ist auch unglaublich sympathisch mit ihrer gelassenen Präsenz und Dominanz, ohne als penetrante Rampensau rüberzukommen oder sich dazu großartig aufdonnern bzw. halb auszuziehen zu müssen.

Ihr Kleid sah sogar auf den ersten Blick eher schlicht und hochkonservativ aus, entpuppte sich erst bei näherem Hinsehen (auf den riesigen LED Wänden an den beiden Bühnenseiten) als durchaus raffiniert.

Allerdings mussten sich die Kollegen tatsächlich ein wenig ins Zeug legen, um nicht ganz als „Floors Begleitmusikanten“ dazustehen … Marco besorgte das in gewohnter Weise mit seinen coolen Sprüchen (neben seiner gewohnten Stimmgewalt), Emppu mit seinem ansteckenden Lächeln und Tuomas, Kai und Troy vorwiegend mit ihrer sattelfesten Virtuosität.

Dabei musste niemand großartig was anstellen, um die Leute zum Ausrasten zu bringen. Das passierte schon beim ersten Ton von Nightwish… aber wie die Band die Stimmung, die Gänsehautmomente, den fantastischen Gesamteindruck die gesamte Show über hoch hielt, und das scheinbar so mühelos – ja, das muss man einfach gesehen haben.

Als Gäste gesellten sich auch Papa Wilska und – das war eine echte Überraschung – Netta Skog mit einer Akkordeon-Version von Wishmaster zum musikalischen Feuerwerk auf der Bühne.

Dann noch ein echtes Feuerwerk und dann war noch nicht Schluss, da kam noch mehr  – kurz, Nightwish wissen, wie man die Fans begeistert! Die Setlist ließ ebenfalls kaum Wünsche offen (nunja, bei so vielen Hits bleibt immer einer, „den sie noch hätten spielen können“, in meinem Fall ist das „Kiss while your lips are still red“…) Kurz, ich  kann nur empfehlen, die Band nicht zu verpassen, wenn sie auf ihrer Decades World Tour in eurer Gegend Halt macht!

photos: K. Weber


Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....