Metal Crane: Sumpfblüten und Samurais
19-20 Januar 2018, Nosturi, Helsinki, Finnland
Ursprünglich geplant war, das erste Metal Crane Festival als Elmu Bar Event, also nur im angrenzenden Foyer des Nosturi-Clubs, abzuhalten. Die Ticket-Nachfrage legte jedoch nahe, die Veranstaltung lieber auf die große Bühne zu verlegen… überraschte mich das? Nö, ein Blick auf die Liste der beteiligten Bands genügte, um zweimal rappelvolle Halle zu erwarten…
Gut, viele hatten vorher wohl ebenso wenig von Among The Prey gehört, nichtsdestotrotz konnten sie sich zu dieser relativ frühen Stunde vor einer ansehnlichen Menge präsentieren – sogar der Balkon war schon offen, immer ein gutes Zeichen…. Und ein bekanntes Gesicht im Hintergrund (wortwörtlich: Drummer Atte Palokangas, u.a. Thunderstone, Agonizer) bürgt für Qualität! Kann daher nur empfehlen, den Melodic Death mit Pantera-Einschlag dieser Band aus Jyväskylä mal anzuchecken. facebook.com/amongtheprey/
Über Brymir muss ich wohl nicht mehr viel Worte verlieren – und nach der Stimmung (und T-Shirts) im bereits vollen Saal zu schließen, waren viele alleine wegen dieser Band anwesend… Kein Wunder, Brymir steht für erstklassigen Power Pagan Metal mit Spassfaktor – alleine Viktors Ansagen lassen schlechte Laune im Nu verschwinden (ich denke da nur an die Show in Tampere die Woche davor) … facebook.com/Brymir/
Noch ein Vorteil dieser Elmu-Bar-Organisation und Altersgrenze 18 – auch mit einem malzhaltigen Erfrischungsgetränk konnte man sich im ganzen Haus frei bewegen, was in finnischen Clubs ja nicht so selbstverständlich ist. Ob das zur generell guten Stimmung an beiden Tagen beitrug, lass ich mal dahingestellt… Jedenfalls brauchten auch Catamenia keine grossen Aufforderungen, um die Meute ausrasten zu lassen. Kein Wunder, sind doch einige Jahre ins Land gegangen, seit diese legendäre Melodic Metal Truppe aus Oulu auf einer Bühne stand… Ein erstklassiger Gig zum Auftakt ihrer Rückkehr in die Szene, verpasst also nicht die nächsten Catamenia-Shows im März (und hoffentlich folgen noch einige weitere …) www.catamenia.net
Was enthusiastische Fan-Reaktionen aufgrund langer Abwesenheit der Band betrifft – tja, da stellte Kalmah, der Headliner des ersten Tages, alles in den Schatten. Immerhin liegt die letzte Albumveröffentlichung der Swamp-Metaller über 5 Jahre zurück… Unglaublich, was sich bei Kalmah abspielte. Klar, die Sumpf-Viecher haben nichts verlernt, krasse Riffs und verschmitzter Humor kommt immer gut. Überdies wurde ein Song geboten, den die Band angeblich 10 Jahre nicht gespielt hat … www.kalmah.com
Tag 2 bot eine ähnliche Kulisse wie der Vortag, schon die erste Band des Abends spielte vor beachtlicher Menge. Kein Wunder, The Hypothesis hatten seinerzeit nicht nur ein erstklassiges Debütalbum (siehe REVIEW) vorgelegt, sondern auch neues Material am Start und stellten live die brandneue Single „Illusion Now“ vor. Anchecken! facebook.com/TheHypothesisband/
Bloodred Hourglass fand ich ja schon vor Jahren klasse, und daran hat sich nichts geändert. Wer Before The Dawn nachtrauert – hier findet ihr die Ersatzdroge, unverschämte Melodic Death Ohrwürmer, die grooven wie Sau! Kleiner Wermutstropfen, wenn einer der Faves vom aktuellen Album HEAL gleich zu Anfang gespielt wird, wo ich noch im Fotograben stehe… Bemerkenswert ist noch, dass sich Gitarrist Lauri Silvonen (er greift für Wolfheart in die Bass-Saiten) von Bruder Eero vertreten liess, welcher dann ein paar Mal in Sprechchören abgefeiert wurde… www.brhg.net
Whispered bewiesen wieder mal, dass sie eine Klasse für sich sind. Spätestens seit dem „Metsutan“ Album sollte sich die musikalische Qualität dieser Melodic Death Metal Samurais herumgesprochen haben, von der Live-Präsenz ganz zu schweigen – was die begeisterte Fanschar im Nosturi nur bestätigte. Und Whispered waren überdies mit Sicherheit die fotogenste Band des gesamten Festivals … www.facebook.com/whisperedband/
Als Österreicherin freute es mich natürlich besonders, Landsleute als Headliner diesmal auf der großen Nosturi-Bühne zu sehen: Harakiri For The Sky. Wenn auch die melancholisch-doomig angehauchte Mucke gut nach Skandinavien passt, unterschied sich der Live-Präsentationsstil doch von den Vorgängern. Das Licht blieb simpel und krass, die Bühnenshow minimal, Ansagen gab es keine, jedoch gab Vokalist J.J. alles, im intensiven Hardcore-Stil, in etwa mit Primordial vergleichbar – jeder Satz, jede Silbe voll existenzieller Dringlichkeit. Das beeindruckte auch die finnischen Fans, die nach einer Zugabe noch immer nicht genug hatten – doch auch das schönste Festival hat mal ein Ende …
Bis zum nächsten Mal, aufgrund des Erfolges ist mit einer Metal Crane Neuauflage sicherlich zu rechnen!
Fotos: K. Weber – mehr Fotos HIER
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