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Sunrise Avenue – Big Band Theory Tour 2013 / Superscar

Logomo, Turku – Sunrise Avenue hatten sich in Finnland etwas rar gemacht und haben letztes Jahr eher die Clubs und Festivalbühnen von Zentraleuropa bespielt. Also war es ein besonderes Vergnügen zu erfahren, dass die internationale Tour 2013 in Finnland starten würde, und mit einem etwas anderem Programm. Denn nun haben die Sunrise Avenue Jungs die “Big Band Theory” entdeckt. Und ich muss sagen, die funktioniert!

Für diese Tour haben Sunrise Avenue einige ihrer Songs neu arrangiert, sodass sie von einer Big Band interpretiert werden können, dazu hat die Band auch extra Musiker angeheuert. Wir bekommen da tolle Saxophon- und Posaunensoli zu hören und auch abgefahrene Percussion, zusätzlich zum “normalen” (jedoch nicht weniger beeindruckenden) Angebot an Gitarrensoli und dergleichen.

Mir hat diese Show im Logomo total Spass gemacht. Den Support Superscar kannte ich vorher gar nicht, aber es schien eine Band zu sein, die ich wohl genauer unter die Lupe nehmen werde. Was ich zu hören kriegte, war eher auf akustisch aufgebaut und passte gut zum Pop-Rock-Stil dieser Band, gerade das richtige für einen entspannten Sonntag. Und was noch wichtiger ist, das Set der Band passte zum Sunrise Avenue Material wie die Faust aufs Auge, der perfekte Support also.

Als Samu Haber und seine Sunrise Avenue Crew die Bühne betraten, bewegte sich die Stimmung lässig-locker von Pop-Rock zu eher Jazz angehaucht, und ich konnte mir fast vorstellen, irgendwo in einem Salsaclub zu sitzen und nicht im winterlichen Finnland. Die Band erzählte, dass sie diesmal einen etwas erwachseneren Zugang zu ihrer Tour entwickelten – und sie klangen dennoch nicht langweilig. Ganz im Gegenteil.

Einige Highlights des Konzerts waren das Posaunensolo bei „Out of Tune“, die Art wie sich „Angels on a Rampage“ von einer locker-luftigen zu einer richtigen Power-Ballade entwickelte und als Samu „Fairytale Gone Bad“ in Spanisch zu singen begann – das Publikum war hingerissen, ebenso wie ich. Ich mag diesen Song schon im Original, aber diese Version entwickelte ganz neue Ebenen an Groove. Und danach gab die Band „Happiness“ im puren Country Music Stil zum Besten, was sich dann zu einer grossen und komplexen Big Band Nummer zum Sich-Wohlfühlen steigerte. Als Samu das Publikum bat aufzustehen, zögerte niemand. Die Solo-Gitarre bei „Stormy End“ erinnerte an Santana, und da ich gute Sax-Soli mag, war ich hocherfreut, bei 6-0 ein wirklich tolles zu hören zu kriegen.

Das Konzert wurde mit einem lustigen Medley aus allen möglichen Songs abgerundet, sei es „Gangnam Style“ (wo das Publikum mitsingen sollte), das Kampflied der örtlichen Eishockeymannschaft, der James Bond Titelsong „Live and Let Die“ – oder gar „La Bamba“. Darauf wäre ich nie gekommen …
Als Zugaben wurden „Hollywood Hills“ und „Nasty“ gespielt, ausserdem ein fantastisches Medley des Blues Brothers Soundtrack, das in „Everybody Needs Somebody To Love“ mündete. Ehe die Band mit den Zugaben loslegte, erwähte Samu, dass er sich nicht erwartet hätte, so ein tolles Publikum im Logomo vorzufinden, und dass er glücklich sei, sich so getäuscht zu haben. Das Venue war – vielleicht nicht ganz, aber fast – ausverkauft und für mich sah es so aus, dass sich der Grossteil wirklich amüsierte.

Nach dem Gig traf ich sogar einige deutsche Fans, die nur für diesen Gig nach Turku gereist waren und dieses Erlebnis sichtlich genossen haben. Ebenso wie ich. Dieser Big Band Theory Abend für diese Tour war gut einstudiert und inszeniert, und falls Sunrise Avenue ein Big Band Theory Album herausbringen sollten, werde ich es mir ohne zu zögern zulegen.

+ photos: Johanna Ahonen

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski