Kimi Kärki – Eye For An Eye
Label: Svart Records, VÖ 18.8.2017
Einigen von euch dürfte der Name Kimi Kärki ein Begriff sein, hat er doch u.a. bei so legendären finnischen Doom-Acts wie Reverend Bizarre (R.I.P.) und Lord Vicar in die Saiten gegriffen. So nebenbei ist er auch noch Kulturhistoriker an der Universität Turku… 2013 erschien sein erstes Solo Sänger-Songwriter Album namens „The Bone of My Bones“, dem nun „Eye For an Eye“ nachfolgt.
Anders als auf diesem Vorgänger der sein Fundament auf 12-saitigen Gitarren gebaut hat ist „Eye for an Eye“ noch intimer und persönlicher. Die Songs basieren auf einer Nylongitarre und werden durch vielfältige Harmonien und andere Klänge ausgefüllt.
Akustische Gitarrenstücke, dunkelromantische Träumereien, garniert mit Kimis sonorer Stimme, drängen einen Vergleich mit Leonard Cohen oder Nick Cave auf. Und es ließe sich eine Verbindung zu Metal herstellen, wenn man sich Swallow The Sun, Insomnium und Konsorten als rein akustische Version vorstellt. Das soll nicht bedeuten, dass es hier eindimensional Lagerfeuer-verträumt zugeht – dazu sind die Songs zu komplex und vielschichtig, zu detailliert, alleine was das Zusammenspiel von Texten und Musik betrifft – alles erschließt sich gar nicht beim ersten Reinhören.Und immer wieder geht es auch recht flott und Akustik-rockig zu, besonders wenn sich die GastmusikerInnen dazu gesellen: Patrick Walker, Sänger von Warning und 40 Watt Sun, John Richardson, Musiker und Professor der Musik an der Universität von Turku, die Sängerinnen Anna-Elena Pääkkölä und Pirita Känkänen. Aufgenommen wurde das Album von Joona Lukala. Also nahezu vollständig dasselbe Team, das bereits bei Kimis Solo-Debüt mitwirkte.
Kurz: Fragile Gitarrenarbeit, wunderschöne Melodien und die gehörige Dosis Melancholie, wie sie eben zu einem finnischen Act gehört. Also auf „Play“ und sich im Geiste wegbeamen, Ohr-Yoga für Metalheads, gewissermaßen.
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9/10