Der Dunkle Turm
PG-13, 1h 35min, VÖ 4. August 2017
Eines sollte schon im Vorhinein klar sein – es ist kaum zu erwarten, dass dieser Film Stephen Kings breite und komplexe Fantasystory auch nur annähernd abdecken kann. Da läßt sich kaum eine volle Repräsentation des ersten Buches in der Multiversum-Serie erwarten, denn das würde schon mindestens 2 volle Kinofilme beanspruchen. Und danach hättest du noch immer eine Menge loser Handlungsfäden, die sich erst im Laufe weiterer 700-Seiten-Wälzer entwirren… und noch immer kein Abschluss in Sicht…
Daher weiß ich zu schätzen, dass es die Drehbuchautoren Akiva Goldsman, Jeff Pinkner, Anders Thomas Jensen und Nikolaj Arcel – auch der Regisseur des Films – genau das nicht mal probiert haben. Stattdessen wählten sie Essentielles des ersten Bandes und addierten einige Elemente aus den anderen Büchern, um daraus eine eigene, in sich logische, leicht zu folgende Story zu kreieren:
Der letzte Revolvermann, Roland Deschain, befindet sich in einem endlosen Kampf gegen Walter O’Dim oder Der Mann In Schwarz, welcher alles daran setzt, den Dunklen Turm zu vernichten, welcher das Universum zusammenhält. Das Schicksal der Welt hängt vom ultimativen Kampf Gut gegen Böse ab, wo der Turm gegen den Mann in Schwarz verteidigt werden muss. Darin verwickelt wird auch ein kleiner Junge aus New York namens Jake Chambers …
Das Storyschmieden ist auch soweit gelungen für einen Film, der meiner Meinung nach auch jenen eine Einführung in Kings Dunkle-Turm-Universum geben kann, die noch nie was von den Büchern oder Comics zu Gesicht bekamen. Warum dieser Fantasy-Film es wert ist gesehen zu werden, liegt nicht zuletzt an der Besetzung rund um Idris Elba und Matthew McConaughey, z.B. Tom Taylor als Jake und ein Liebling aus den „Vikings“, Katheryn Winnick; außerdem bleibt uns ein CGI Overkill erspart.
Weniger positiv – all jene, die mit der Materie doch ein wenig vertraut sind, werden dies als dermaßen reduziert und verwässert empfinden, dass das Endresultat eher skizzenhaft wirkt, bemüht und unvollständig. Als ob da viel beim Schnitt verloren ging, als ob sowohl Elba als auch McConaughey noch viel mehr zu geben hätten, aber keine Gelegenheit dazu kriegten. Der Dunkle Turm und die Kräfte des Bösen haben zu wenig an Hintergrundgeschichte und scheinen wie aus dem Nichts aufzutauchen, daher scheint auch der Abschluss der Story nicht wirklich die Krönung epischer Geschehnisse zu sein. Als ob du hier nur die Skizze eines Kunstwerks aber nicht das Werk selbst zu sehen kriegst. Schade, denn das hätte der Beginn einer weiteren King-Filmreihe werden können…
-
6.5/10
Pingback: Der dunkle Turm - Nikolaj Arcel - @Smirne76 Gedanken, Schicksal, Filme, Bus & Bahn