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Jim Kroft in Köln: Hier geht es nicht um Politik, sondern um Menschlichkeit!

13. August 2016, Artheater, Köln

Im Rahmen seines Journey Projekts fuhr der Musiker und Dokumentarfilmer Jim Kroft Anfang diesen Jahres nach Lesvos und Idomeni, um dort die Flüchtlingskrise mit eigenen Augen zu sehen, anstatt sich auf die Nachrichten zu verlassen. Zusammen mit dem Fotografen Bastian Fischer wurde er am Strand von Lesvos schnell vom Beobachter zum freiwilligen Helfer, weil dort jede helfende Hand gebraucht wurde. Wieder zu Hause in Berlin nahm er ein Album mit Songs über seine dortigen Erfahrungen auf und begann ein Projekt, um ein Boot für die Spanische Hilfsorganisation Proem Aid zu sponsern, das im April mit einem Konzert in Berlin endete. Wie man auf seiner Facebook Seite nachlesen kann, ist das Boot inzwischen gebaut worden.

Jetzt, nachdem er mehrere Monate das Material von seiner Reise gesichtet hat, machte er eine Multi-Media Tour und teilte dabei Filme, Geschichten und Songs. Es war ein wunderbarer Abend voll bewegender Songs, berührender Kurzfilme und von Herzen kommenden Worten, die es allen im Publikum näher brachten, was es bedeutet, Freiwilliger order Flüchtling zu sein.

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Jim Krofts Auftritt war gegliedert nach der Reise, die er mit Bastian unternommen hatte und ging von den Freiwilligen, die in Lesvos und Idomeni arbeiten zu den Flüchtlingen und deren Geschichten. Wir sahen fünf Kurzfilme zu diese Themen, unterbrochen von Songs und persönlichen Worten. Auch für Diskussionen mit dem Publikum gab es Raum – im Konzert, in der Pause und danach.

Am Anfang beschrieb Jim wie er seine Reise nach Lesvos geplant hatte und seine Zweifel darüber, was er, ein Musiker, dort vor Ort würde beitragen können. Es fühlte sich für ihn richtig an, als Dokumentarfilmer unterwegs zu sein, aber er war sich nicht sicher, ob er seine Gitarre mitnehmen sollte und tat es erst, nachdem Bastian ihn dazu überredet hatte. Erst nachdem er angekommen war war, wurde ihm klar, wie wichtig Kunst sein kann zur Kommunikation, zum Stressabbau, als Licht im Dunkel oder auch als Ausdruck des Trotzes gegen ein Regime das Kunst verbietet. Das war nur eine der vielen Einsichten, die er an diesem Abend mit uns teilte. Alles was er sagte war persönlich,die Geschichten kamen von Herzen und da, wo Worte versagte, erzählte seine Musik die Geschichte zu Ende.

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Die meisten der Songs, die Jim spielte, waren solche, die er nach der Rückkehr von seiner Reise geschrieben, darunter auch ein ganz neues Stück. Sie alle erzählten von seinen Erfahrungen auf dieser Reise, von den Menschen, die er dort traf, den Dingen, die er gesehen hat, aber auch von übergreifenden Gedanken zur Flüchtlingskrise insgesamt.

Die meisten Songs, die Jim an diesem Abend spielte, waren solche, die er nach der Rückkehr von seiner Reise geschrieben hatte, darunter auch ein ganz neues Stück. Sie erzählten von seinen Erfahrungen, den Menschen, die er getroffen hatte, den Dingen, die er gesehen hatte, aber auch von übergreifenden Aspekten der Flüchtlingskrise. Zusammen mit den Kurzfilmen vermittelten sie jedem von uns einen Eindruck von Hoffnung, Verzweiflung und allen Gefühlen dazwischen. Ich habe in dieser Nacht mehrmals geweint, überwältigt von dem Emotionen, die die Geschichten hervorriefen, aber ich habe auch manches Mal herzlich gelacht. Eine wichtige Lektion des Abends war die, dass jede Geschichte mehr als eine Seite hat. Viel wichtiger war es jedoch, zu lernen, dass man immer etwas tun kann und das wir dafür nicht alle in ein fremdes Land reisen und vor Ort helfen müssen. Wie Jim es ausdrückte „Das Schlimmste was Du dir selber einreden kannst ist, dass Du nichts tun kannst.“

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Das Publikum an diesem Abend war eine Mischung aus Jim Kroft Fans und Menschen, die auf die eine oder andere Art am Thema Flüchtlinge interessiert waren. MAnche davon waren selbst Flüchtlinge, andere arbeiten mit ihnen. Ich möchte glauben, dass wir alle mehr über die Situation in den Ländern erfahren wollten, in denen jeden Tag Flüchtlingen ankommen und ich hoffe das alle im Raum am Ende der Veranstaltung ein wenig mehr wussten, sich vielleicht sogar befähigt fühlten, etwas zu tun. Das kam aber nicht daher, dass Jim an diesem Abend versucht, unser Lehrer zu sein. Er wollte nur seine Erfahrungen mit uns teilen und eine Verbindung schaffen zu uns, so wie er eine Verbindung zu den Flüchtlingen und Helfern geschaffen hat, die ihm auf seiner Reise begegnet sind. Er sprach über verschiedenen Ansichten zu dieser Krise, über Terrorismus uns Angst, aber genauso viel über Hoffnungen und Träume und zwar nicht nur die Hoffnungen und Träume derjenigen, die Täglich an Europas Stränden ankommen, wie Sicherheit oder ein besseres Leben für ihre Kinder, sondern auch von Hoffnung auf eine Welt, in der die Menschen Freundlichkeit und Liebe miteinander teilen anstatt Hass zu verbreiten. Es gibt Tage, da brauche ich Menschen wie Jim Kroft, die mich daran erinnern, dass Zuneigung zu wagen und danach zu streben Verbindungen zu anderen aufzubauen die Dingen sind, die uns menschlich machen.

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Stefanie Oepen

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