Nightwish / Arch Enemy / Amorphis – 21.11.2015 Oberhausen
21.11.2015 Oberhausen, Koenig-Pilsener-Arena
Die stilistische Bandbreite des heutigen Abends könnte kaum größer, das Billing des Abends könnte aber auch kaum stärker, spielen die Supportbands Amorphis und Arch Enemy doch sonst selber Headliner-Touren. Und so verwundert es nicht, dass die König-Pilsener-Arena gerammelt voll ist. Da auch Sound bei allen Bands fantastisch ist, steht einem großartigen Abend nichts mehr im Wege!
Amorphis beginnen den Konzertabend überpünktlich um 18:25 Uhr, was umso ärgerlich ist, da viele Konzertbesucher noch verzweifelt einen Parkplatz suchen. Der Konzertbeginn ist dann auch zunächst etwas verhalten. Der Großteil des Publikums scheint mit dem recht progressiven Songmaterials der Mannen um Tommi Joutsen nicht vertraut zu sein. So dauert es bis ‚Bad Blood‘ bis Band und Publikum aufgetaut sind und die Hände auch während den Songs in die Höhe gereckt werden. Solide, aber noch steigerungsfähig. Auch wenn diese Show unterm Strich nicht in die Annalen der Bandhistorie eingehen wird, bestätigen Amorphis ihre bestechende Form, die sie nach Tommis Einstieg erreicht haben.
Arch Enemy passen nicht so recht ins heutige Billing. Zum einen sind sie die einzige nicht-finnische Band des Abends und zum anderen schlagen sie die anderen um Länge, was Härte anbelangt. Das einzige was sie mit Headliner eint, ist die weibliche Besetzung an den Vocals (auch wenn ihr Gesangsstil unterschiedlicher nicht sein könnte). Obwohl erst ein recht überschaubarer Teil des Publikums Arch Enemy live gesehen haben, kommen die Schweden erstaunlich gut an. Klar, sie haben eine stattliche Armada an Hits im Gepäck, sind Meister an ihren Instrumenten und Alissa White-Gluz hat an Entertainerqualitäten im Vergleich zur Show im letzten Jahr in Oberhausen ordentlich zugelegt. Kein Wunder also, dass bereits zur Mitte des Sets im Publikum fast alle Köpfe mitwippen, alle Hände hochgehen und bei ‚No Gods, No Masters‘ mindestens die Hälfte der Halle mithüpft. So wird die Show fast zum Triumphzug, und beim finalen ‚Nemesis‘ dürfen sich Arch Enemy sicher sein, dass sie heute viele neue Fans gewonnen haben.
Nightwish hauen direkt zum Beginn alles raus was geht: Feuer, Flammen, Rauch und 2 bärenstarke Songs vom neuen Album. Der Innenraum frisst der Band von der ersten Sekunde aus der Hand, auf den Stehplätzen dauert es bis zum gefühlvollen ‚The Islander‘, das Marco weitestgehend solo vorträgt. Ein weiterer besonderer Hingucker des Sets ist das grandiose ‚Weak Fantasy‘, bei dem sich Tuomas zunächst ein akustisches Duell mit dem Schlagzeuger (!) liefert und anschließend sogar die Matte Kreisen lässt. Auch das kurz darauf gespielte ‚Alpenglow‘ ist ein echter Gänsehautmoment. In sich hat es auch das bombastische Finale, das von ‚Ghost Love Score‘ und ‚The Last Ride of the Day‘ eingeläutet wird. Das finale i-Tüpfelchen auf dieser durch und durch grandiosen Show ist aber das abschließende ‚The Greatest Show On Earth‘, 20 Minuten, die zeigen was Nightwish alles zu bieten und warum sie heute stehen wo sie stehen. Grandios!
Setlist Amorphis:
Death of a King, Sacrifice, Hopeless Days, Bad Blood, Sky is Mine, Silver Bride, The Four Wise Ones, House of Sleep
Setlist Arch Enemy:
Yesterday is Dead and Gone, War Eternal, Ravenous, Stolen Life, You Will Know My Name, As The Pages Burn, Avalanche, No Gods No Masters, Nemesis
Setlist Nightwish:
Shudder Before The Beautiful, Yours Is An Empty Hope, Ever Dream, She is my Sin, My Walden, The Islander, Élan, Weak Fantasy, 7 Days to the Wolves, Alpenglow, Storytime, Nemo, Stargazers, Sleeping Sun, Ghost Love Score, The Last Ride of the Day, The Greatest Show on Earth
Fotos: Timo Pässler