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The 69 Eyes / Lacrimas Profundere

Klar, dass gerade an diesem Tag ein Schneesturm tobt. Glücklicherweise 15km weiter in Pratteln ist es nur mehr Regen, also kommt man nicht als Schneemann im Z7 an. Heute heisst es nicht nur Konzertbesuch, sondern auch Interview mit 69 Eyes Beatmachine Jussi, welches ihr später hier nachlesen könnt. Leider lockten die Eyes dieses Mal nicht ganz so viel Publikum an, aber ca. 400 Leute schafften es zur „I know what you did last summer“ Tour-Show, mit – wie bereits einige Male zuvor – Lacrimas Profundere als Support.

Als Lacrimas Profunderes Intro erklingt, bin ich noch mitten im Interview. Dennoch kann ich immerhin die Hälfte des Gigs mitbekommen. Die Herren aus München sind zufälligerweise auch die Band, mit denen ich die Eyes vor zig Jahren das erste Mal live gesehen habe. Damals allerdings noch mit Sänger Christopher Schmid, der 2007 die Band verliess und dem viele noch heute nachtrauern. Obwohl auch Roberto Vitacca seinen Job am Mikrophon gut meistert, kommt er an die Eleganz und Mystik von Christopher immer noch nicht – oder sollte man sagen, immer weniger heran. Meiner Meinung nach sollte man bei Gothic Rock Metal auch nach dieser Stilrichtung aussehen und nicht unbedingt in Alltagskleidung auf die Bühne treten, Styling gehört eben auch dazu. Auch sollte er das Mikrophon beim Singen wie auch bei den Ansagen weniger an seinen Mund pressen, damit man ihn auch verstehen kann. Roberto an sich ein toller Sänger, aber auf solche „Kleinigkeiten“ sollte er achten, dann wird der Gig auch perfekt. Gitarrist Oliver Schmid, der zusammen mit Tony Berger und Dominik Scholz für die richtige Musik hinter dem Gesang sorgt, versteckte sich hauptsächlich hinter seiner langen Walle-Mähne. Musikalisch sind Lacrimas Profundere nach wie vor Top, die Songs gehen direkt ins Mark und schaffen es sogar, den sonst so kritischen Z7 Haustontechniker zum Tanzen zu bringen. http://www.lacrimas.com/


Nach einer kurzen Umbauphase geht es relativ schnell weiter mit dem Hauptact. The 69 Eyes entern die Bühne und haben zu Beginn ein bisschen Mühe, das teils doch recht müde wirkende Publikum in Stimmung zu versetzten. Vielleicht liegt das auch ein wenig an der Songauswahl, ein richtiger Stimmungsmacher zwischen den langsameren Songs hätte die Atmosphäre ein bisschen aufgelockert. Die neuen Songs finden beim Publikum noch nicht ganz so viel Anklang wie Brandon Lee, Gothic Girl oder auch The Chair. Mir scheint fast, als würde ein Grossteil der Leute das neue Zeug gar nicht kennen. Die Eyes wählten gutes Material vom neuen Album: Black, Red und Borderline werden zu den absoluten Highlights der Show, zumindest für mich. Jussi liefert seine gewohnte Show hinter den Drums und man sieht immer wieder Drumsticks durch die Luft fliegen. Das am nächsten Tag gepostete Bild seiner Hände beweist, dass er an jedem Abend alles gibt und auch Schwielen für eine gute Show in Kauf nimmt. Während Archie, Timo-Timo und Jyrki während der gesamten Show in Rockstar Manier ihre Sonnenbrillen aufbehalten, scheute Bazie nicht den Blickkontakt mit den Fans, um sich dann wieder voll und ganz im Gitarren Spiel zu verlieren. Jyrki klingt im Vergleich zum letzten Mal ein bisschen softer, seine Stimme weniger kratzig und nicht ganz so tief wie sonst, aber dennoch sitzt jeder Ton und man darf einmal mehr einer der schönsten Männerstimmen im Universum lauschen. Die Herren wissen einfach, wie man die Mystik aufrecht erhält und wie man sich interessant macht: Die nötige Distanz wahren und dennoch ab und an einen Hauch von Hoffnung auf die weiblichen Gesichter zaubern. Kein Wunder, sind sie doch mit ihrer jahrzehntelangen Business- und Lebenserfahrung alte Hasen im Showbiz. Zwar habe ich schon bessere Auftritte der Band gesehen, aber sie sind und bleiben nach wie vor eine der besten Bands!

Ganz erstaunt bin ich darüber, dass eine halbe Stunde nach dem Konzert ausgerechnet Jyrki – der ansonsten eher gleich in den Bandbus huscht – aus dem Backstage Bereich kommt und sich geduldig für Autogramme und Fotos mit den Fans hergibt. Dass habe ich in den über 15 Jahren, in denen ich The 69 Eyes kenne noch nie erlebt. Ehe er und Bazie, der sich auch für Fan-Fotos zur Verfügung stellte, sich wieder zurück in den Backstagebereich begeben, lässt Jyrki es sich nicht nehmen, grinsend einen Ritt auf einem Besen zu machen, der zur Säuberung der Halle bereit steht, was für eine Show! www.69eyes.com

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core