Cradle of Filth, Ne Obliviscaris, Frosttide – Nosturi, Helsinki, 21.11.2015
Die Inquisitional Torture Tour 2015 machte auch in Helsinki halt, und die lange Schlange vor dem Clubeingang noch vor Türöffnung liess vermuten, dass sich an diesem Abend die ”Sold Out” Marke erreichen liesse … Keine Ahnung, ob es der Fall war, aber drinnen fühlte es sich zumindest beim Auftritt des Headliners so an.
Aber der Reihe nach – zunächst hatten Frosttide die Aufgabe, die Erstankömmlinge mit ihrem Melodic Death / Pagan Metal zu unterhalten. Der Einstieg lief nicht ganz nach Plan bzw. das Intro erst beim zweiten Versuch, man hörte das Fluchen des Drummers sogar ganz hinten an der Bar… Klarerweise sorgte das für noch ungeplantere Erheiterung… Im Grunde ein noch besserer Einstieg für die Jungs aus Jyväskylä, denn so hatten sie schon mal alle Sympathien des sich stetig vermehrenden Publikums im Sack.
Wenn dann noch ne absolut eingängige Mucke, professionelle Präsentation und ein sauberer (pannenfreier) Gig hinzukommt, gibt’s klarerweise viel Applaus und Pluspunkte bei der Kritikerin 😀 (Bandwebsite) .
Keine Ahnung, ob es meine Glückseligkeit, die Band endlich live zu sehen, die Kraft dieser einzigartigen Musik oder die Welle der Sympathie und Begeisterung des finnischen Publikums war – jedenfalls zerdrückte die Verfasserin dieser Zeilen einige Tränchen bei Ne Obliviscaris. Was soll ich sagen, die Cds der Australier verdienen Höchstnoten, und live sind die Jungs sogar noch besser. Klarer Gesang plus Growls, Black Metal plus Prog, plus Geige… Unfassbar. Genial. Mir fehlen die Worte, seht euch einfach den Videoclip an.
Einige Fans formulierten es treffend später am Merch-Tisch der Band: ”Wir hätten gerne nen 2h Gig von euch gehört, kommt bitte bald wieder, aber als Headliner!”
Dennoch gab es keinen Zweifel, wer an diesem Abend dominierte – Cradle Of Filth fuhren mit allem auf, was nur auf die Nosturi-Bühne passte. Von der makaber-schönen Bühnendeko über die Klamotten bis zur Lichtshow, da stimmte einfach alles, um ein schaurig-machtvolles Liveerlebnis zu bieten. Klar, ein Vollprofi wie Dani Filth weiss schliesslich, wie man seine Fans glücklich macht. Und das Publikum war vom ersten Ton an im Bann der Band: Sobald nur der Schatten des ersten Musikers auf der Bühne zu erahnen war, rastete die Meute total aus… und dieser Hochstimmungslevel sollte auch bis zum Schluss anhalten. Anscheinend zog es alles, was keinen Drink in der Hand hatte, nach vorne, denn man kam kaum aus dem Fotograben raus und ohne Schuhlöffel in den unteren Saal gar nicht mehr rein.
Oben am Balkon war es zwar etwas besser, doch Leute unter 2m Körpergrösse wie meinereiner dürften kaum mal nen Blick auf die Bühne erhascht haben. Leider funktionierte auch die Videoscreen nicht richtig (hatte der Schalldruck ne Kamera lahmgelegt?), daher kann ich im Prinzip nur meine akustischen Eindrücke schildern… Die Briten gönnten dem Publikum kaum mal eine Pause bis zum Abschluss des ersten Programmteils; vom brandneuen Album Hammer of The Witches gab es klarerweise eine Auswahl zu hören, aber auch so ein Klassiker wie The Forest Whispers My Name durfte nicht fehlen. Da dürfte wohl kein Fan enttäuscht nach Hause gelatscht sein. Das dann übrigens im ersten zarten Schneeflockengewimmel, was einen bestimmten Australier, der in seinem Leben noch nie Schnee erlebt hatte, besonders gefreut haben dürfte…
Setlist:
Humana Inspired to Nightmare (intro)
Heaven Torn Asunder
Cruelty Brought Thee Orchids
Blackest Magick in Practice
Lord Abortion
Right Wing of the Garden Triptych
Malice Through the Looking Glass
Deflowering the Maidenhead, Displeasuring the Goddess
Queen of Winter, Throned
Encore:
Walpurgis Eve (intro)
Yours Immortally…
Nymphetamine (Fix)
The Twisted Nails of Faith
Her Ghost in the Fog
The Forest Whispers My Name
Gilded Cunt
Blooding the Hounds of Hell (outro)
(Konzertfotos in voller Grösse auf unserer Flickr-Seite !)