Leave’s Eyes – King of Kings
AFM Records, VÖ 11.09.2015, 44 min
Als bekennender Freund des symphonischen Metals muss ich mich doch stark wundern, dass Leave’s Eyes bislang recht spurlos an mir vorbeigegangen sind. Das, was die Band um Liv Kristine und Alex Krull auf „King of Kings“, dem immerhin 6. Album der Bandhistorie, abliefert, kann sich mit den ganz Großen des Genres messen.
Das Album deckt so ziemlich jede Facette ab, die das Genre zu bieten hat. Egal ob es um eher schnelle (‚Vengeance Venom‘), langsame (‚ King of Kings‘), epische (‚Blazing Waters‘) oder balladeske Songs (‚Haraldskvæði‘) geht. Dadurch ist „King of Kings“ sehr abwechslungsreich, insbesondere auch, da die Instrumentierung des Öfteren gewechselt wird. Sowohl die Gitarren, als auch die Rhythmus-Sektion und die Vocals werden von Song zu Song variiert.
Bei all den Wechseln gibt es aber auch eine Konstante. und zwar durchweg hochklassiges Songwriting mit gelungenen Refrains. Viel besser geht es kaum, viel besser habe ich es lange nicht mehr gehört! Da zudem kein einziger schlechter Song vertreten ist, schrappt „King of Kings“ nur haarscharf an der Höchstnote vorbei!
Timo Päßler
Keine Symphonic Metal-Band ist seit mehr als 10 Jahren ihrem Stil so treu geblieben wie Leaves Eyes. Die hohe, feine Stimme von Liv Kristine, gepaart mit den Growls ihres Gatten Alex Krull sind seit ihrem ersten Release „Lovelorn“ 2004 überall bekannt. Inhaltlich dreht sich das ganze immer um die Heimat von Liv, Norwegen. Alte Sagen und Geschichten von Wikinger-Königen waren schon immer Thema. In den letzten Jahren wurden es immer ausgefeiltere Geschichten, die sich so zu kleinen musikalisch erzählten Märchen aus vergangener Zeit formten. Auf ihrem neuen Album „King of Kings“ geht es um den Wikinger-König Harald I. Schönhaar, über den nur wenig überliefert ist. Aber Leaves Eyes haben es geschafft, daraus eine packende Sage zu machen, die musikalisch nicht besser hätte untermalt werden können. Zusammen mit dem „London Voices“ Chor und dem „Russian Symphony Orchestra“ ist ein wunderschönes Werk entstanden. Und mit einem Gastauftritt von Kollegin Simone Simons (Epica) setzt man bei „Edge of Steel“ ein besonderes Tüpfelchen aufs I. Alles in allem ist es ein sehr fliessendes, schönes Album, bei dem zumindest bei mir gleich ein ganzer Film von starken Männern, wilden Schlachten und schönen Maiden, vor dem inneren Auge abläuft. Einziger Wehrmutstropfen ist, dass ich mir von Liv mal ein bisschen Abwechslung, was den Gesang anbelangt, wünschen würde. Zum Beispiel, das Ganze eine Spur tiefer singen. Denn manchmal sind die Höhen, die sich erklimmt, echt schon an der Grenze zum Schmerz.
Sandy Mahrer
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9/10