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Findustry: Cold Cold Ground, Iiwanajulma, Älymistö

23.11.2013 On The Rocks, Helsinki, Finnland

Wieder so ein Samstag, wo in Helsinki so viel los war, dass man sich eigentlich vierteilen sollte (beispielsweise gastierte der schwedische STALKER Fresh Act Heavy Tiger als Support von Los Bastardos Finlandeses), jedoch hat die Konkurrenz keine Chance bei Findustry-Events. Dieser Abend lockte nicht nur mit attraktivem Line-Up, sondern auch mit der Cold Cold Ground CD-Präsentation.

Interaktive Fotogalerie am Textende

Als ich ankam, begannen Älymystö gerade ihr düster-schwermütiges atmosphärisches Klangnetz zu spinnen.

Eher ein Happening als ein gewöhnlicher Gig – zumindest erzielte Sänger Mr. Vuorensola (auch bekannt als Regisseur von Iron Sky) diesen Eindruck, wenn er die finnische und englische Lyrik im Sitzen vortrug. Der Sound der Band lässt sich generell eher mit Atmosphäre als konventionellen Songstrukturen folgend beschreiben. Und dermassen tieftönig und zähflüssig, dass sich im Vergleich sogar Beerdigungsmusik fröhlich ausnehmen könnte. Oder stellt euch vor, dass ne Marilyn Manson Vinyl-Single in LP-Geschwindigkeit abgespielt wird. Die etwas exotische Instrumentierung (war das erste Mal, dass ich ein Theremin, gespielt von Mr. Honkonen, live auf einer Bühne gesehen hab) tat ein Übriges, um dieser Poesie aus den Abgründen der Existenz (etwa zum Thema Kivun Jumala – Gott des Schmerzes) ein besonderes Erlebnis zu machen. Als es später etwas melodiöser und songähnlicher wurde, entpuppte sich Mr. Vuorensola auch als durchaus leidenschaftlicher Front- und Showman, der . www.alymysto.com

Pünktlich zur zweiten Band stellte sich auch gleich viel mehr Publikum ein – Iiwanajulma scheinen sich in der Tat eine treue Anhängerschaft erspielt zu haben. Die wohl auch von weither anreisen, denn Sänger Wille begrüsste u.a. Leute aus Savonlinna und Estland. Vor Beginn der Show gab es das Screening des neuen Videos ”Passiivisesta Väkivallasta” – auch der Titel der aktuellen Single, die nur in physischer Form leider nicht wie geplant auch tatsächlich erhältlich war, da hatte ein Kopierwerk in Schweden was verpennt… Davon liess sich die Band aber nicht allzu sehr bedrücken, von Passivität auf der Bühne keine Spur – die intensive Performance sowie die brutalen Riffattacken elektrisiertena auch diesmal das Publikum, geiler Gig – eine Band, die man gesehen haben muss. www.facebook.com/iiwanajulma

Beim Headliner des Abends Cold Cold Ground und deren Live-Präsentation der neuen CD ”Lies About Ourselves”war die Party-Meute nicht mehr zu halten – – gut für die Band, nicht gerade optimal für Fotografen … Zum neuen Album sei vorab anzumerken, dass die Band da auch mal sanftere und melancholischere Töne anschlägt – nunja, wirklich nur Töne, die Texte stehen nach wie vor im Zeichen messerscharfer sarkastisch-bissiger Kommentare zum Dasein … Einige der neuen Songs waren ja schon vorher Teil des CCG Live-Sets gewesen (z.b. der extrem eingängige Track Tourist), also konnte die Meute nicht nur die alten Hits (u.a. DYIM, auch einer meiner Faves) textsicher mitsingen. Live on Stage später auch einige der DarstellerInnen, die im neuesten Video der Band ”Welcome to Hell” auftreten – zu sehen auf der Band-Website www.coldcoldground.com. Fazit: Gelungene Präsentation, danke Findustry!
Mehr Fotos in der Galerie, Link oben!

Setlist:
We Are the Sun
My Fist and I
Pigs
Tourist
Cocaine In My Ass
Drive
DIYM
Lies About Ourselves
Suck and Pay
Model Citizen
Welcome to Hell
Things Fall Apart

photos: K. Weber

aly (1)

 

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....

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