Children of Bodom / Decapitated / Medeia
Ein schöner, heisser, sonniger Tag macht einem das Warten auf heute Abend etwas angenehmer, vor allem wenn man eigentlich nicht gross Lust darauf hat, unter viele Homosapiens zu gehen. Und man am liebsten den ganzen Herbst und Winter in einer einsamen Hütte in Finnland verbringen würde. Kein Stress… kein nichts, einfach nur die Stille, die Ruhe und die Weite der Natur, einfach Freiheit pur. Mal sehn, ob wenigsten der Anblick von ein paar Finnen auf der Bühne etwas bringt. Also Kamera einpacken und ab ins Z7. Dort angekommen sehe ich schon eine lange Schlange wartender Metaller und es werden immer mehr. Tja, mit Children of Bodom kriegt man halt immer noch fast die ganze Halle voll.
Medeia
Auch die Jungs und das Mädel der Alternative Death Metal Band Medeia aus Tampere, Finnland, haben sich in die Schweiz verirrt. Zum allerersten Mal in unserem Land und dann auch noch gleich in der heiligen Halle des Z7 zu spielen ist schon etwas Besonderes. Schon zu Beginn ihres Sets gehen diese Mannen ab und überzeugen mit ihrem Sound und Sänger Keijo Ninimaa. Irgendwie kommt mir dessen Stimme und Gesicht verdammt bekannt vor, bis dann der Groschen fällt; ja natürlich, er ist auch der Sänger von Rotten Sound, lang lang ist es her, seit ich diese zum letzten Mal gesehen habe.Wie immer ist der Anfang nicht so einfach, vor allem weil die Leute noch nicht so locker sind – vielleicht ist der Alkoholspiegel noch zu niedrig, oder sie müssen zuerst noch warm werden nach dem langen Warten. Doch Medeia leisten diesbezüglich gute Arbeit und so langsam kommt Bewegung in die Meute. Auch wenn die Spielzeit schnell zu Ende geht, es war eine tolle Show mit guter Musik.
Decapitated
Diese aus Polen stammende Formation, die sich dem Technical Death Metal verschrieben hat, steht nun auf der Bühne. Und die gehen ab wie eine Rakete. Sänger Rafal schwingt seine langen Dreadlocks hin und her und rauf und runter, auch am Rande der Bühne runder Richtung Fotopit und Fans. Als Fotograf musst du aufpassen, dass du nicht getroffen wirst, denn die Dinger können wie eine Peitsche fetzen. Was wäre das für eine Titelschlagzeile im Blick: (der meist gelesenen Zeitung der Schweiz) „Fotograf K.O geschlagen von Dreadlocks eines headbangenden Sängers“. Und im Rücken die Headbangenden Fans, bei denen du immer denkst hoffentlich schlagen sie sich nicht den Kopf auf an der eisernen Absperrung, so dass das Blut spritzt. Doch alles geht zum Glück gut und alle haben eine Menge Spass, auch die Jungs auf der Bühne. Toller Sound, guter Gesang und die Leute machen begeistert mit, mal sehn was den hier abgeht, wenn COB die Bühne entern.
Children of Bodom
Endlich ist es dann soweit, die Männer aus Bodom stürmen auf die Bühne und das Geschreie geht los. Bei ihnen merkt man halt, dass sie eine langjährige Erfahrung haben und alles sieht so locker vom Hocker aus. Obwohl Mastermind Alexi noch vor kurzer Zeit im Krankenhaus war, steht er seinen Mann, singt sich die Seele aus dem Leib und bearbeitet seine Gitarre mit so viel Hingabe und Gefühl wie das eben so ist bei einem Gitarren Hero wie ihm. Aber auch die anderen beherrschen ihre Instrumente perfekt. Allerdings hatte man bei Roope ab und zu das Gefühl, dass es ihn fast aus den Latschen kippt – denn wenn man sein Gesicht unter den Haaren zu sehen bekam, hatte er seine Augen extrem verdreht. Die Fans sind absolut begeistert, singen mit, schütteln die Köpfe wie gestört, halten ihre Metal Hörner in die Höhe und kommen ordentlich ins Schwitzen. Im Hintergrund hängen drei Flatscreens, auf denen Sensenmänner, die Weltkugel und sonstiges von Europa Tour 2011 mit Pain gezeigt werden. Dazu eine gewaltige Lichtshow wie in einer Disco, wo hinten mit grossen roten Spots COB geschrieben steht. Jedenfalls hat es all diejenigen, die sich zuvor was auch immer rein gezogen haben, ganz bestimmt so richtig geflashed. Es war wirklich schön, aber mir schon fast wieder zu viel, sie sind ja schliesslich keine Boy Band sondern Metaller. Auch sind bei den neuen Songs einige dabei, die verdammt nach Pain klingen, was wohl mit der Zusammenarbeit mit Peter Tägtgren zu tun hat. Natürlich sind diese Songs spitze, aber wo bleiben da COB? Nach der Zugabe sind sie dann auch schon weg. Alles in allem ein toller Abend mit drei interessanten Bands und guter Musik.