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YOU GOT STALKED: Sonata Arctica

Wenn eine Anzahl STALKER in der Tat eine Band stalken können auf einer Tour, kann das Ergebnis durchaus unterschiedliche Sichtweisen beinhalten. In diesem Fall bekommen wir einen Eindruck davon, wie sich eine finnische Band auf heimischem Boden macht – aus dem Blickwinkel einer Finnin, ein weiteres Mal begutachtet ein ”ausländisches” Paar Augen das Ganze. Und dann das Gastspiel der Finnen in der Schweiz. Gibt es Unterschiede? Tja, hier könnt ihr es herausfinden…

Interaktive Fotogalerie am Textende

Nach dem Festivalsommer begaben sich Sonata Arctica auf eine Clubtour durch Finnland, die in Turku am 22. September 2012 Station machte. Das Venue war das neue Kulturzentrum Logomo, das bereits einige unterschiedliche Events beherbergte, von Kunstausstellungen bis hin zu Konzerten aller möglichen Genres, sogar die TV-Show The Voice of Finland. Ich freute mich auf den Gig, denn ich war das erste Mal im Logomo für ein Rock / Metal Koncert, wo die Leute nicht in Stühlen stillsitzen. Die Konzerthalle ist sehr variabel und kann leicht von einer Art Arena in eine Konzerthalle mit Stuhlreihen verwandelt werden. Letztes Mal war ich für Clannad da, mit Ticket für einen numerierten Sitz, diesmal stellte ich mich auf die Menge für die Sonata Arctica Show ein.

Es war schon eine Weile her, seit ich die Band live gesehen hatte, und da ich auch noch nie das Material des letzten Albums live gesehen hatte, war ich gespannt, wie gut die neuen Songs funktionieren würden. Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass sie tadellos funktionierten.

Sonata Arctica war in guter Verfassung, und die 20-Song-Setlist (samt Intro & und dem traditionellen Wodka+Outro) konnte sich sehen lassen. Songs von nahezu allen ihren Alben, alte und neue, und Covers. Der Gig ging gleich voll los mit einem meiner Lieblingstracks des neuen Albums, Only the Broken Hearts (Make You Beautiful) und von da an legten die Sonata Jungs noch einiges zu. Der einzige ”langweilige” Moment war dieser akustische Mittelteil, wo sich einiges der Intensität und Dynamik des Gigs kurz verflüchtigte. Ich hätte fast einige Leute hinter mir angezischt, weil die so laut redeten, während die Band Deadskin und ein Bon Jovi Cover, Wanted Dead or Alive, spielten. Ich glaube nicht, dass da wirklich das Problem bei der Band lag, eher beim Soundmix. Aber dazu später.

Während des Gigs wurde es – wieder einmal – deutlich, dass die Menge die alten Sonata Klassiker liebt. Ich glaube nicht, dass die Band viel mehr zu tun hätte als ihre Akustikgitarren zu spielen bei Tallulah, denn das Publikum konnte locker den gesamten Song mitsingen – was sie (wir!) auch taten. Sogar die grossen grimmigen Kerle hinter mir bellten „Tallulah, Tallulah…“ und die laute Publikumsbeteiligung schien die Band richtig aufzumuntern. Dasselbe bei Replica und ein paar anderen Oldies, was wunderbar war. Aber es schien, dass ein Oldie den meisten im Logomo nicht so bekannt war. The Gun, ein 16 Jahre altes Lied, war auch mir eher unbekannt, und der zurückhaltenden Reaktion der Leute nach zu schliessen, denen wohl auch. Tony fragte sogar, wie viele18-Jährige im Publikum waren, und nach der Zählung lachte er und meinte, dass diese grad mal 2 Jahre alt waren, als er diesen Song geschrieben hatte!

Auf jeden Fall genoss ich das Gefühl, Sonata Arctica wieder einmal auf einer Bühne zu sehen. Aber leider war der Genuss etwas getrübt durch die nicht gerade optimalen Soundbedingungen im Logomo. Das könnte eines der besten Konzertvenues ausserhalb von Helsinki werden, wenn sie das hinkriegen könnten, aber zu meinem Leidwesen klangen Sonata Arctica nicht so gut wie sie sollten. Der Sound war dumpf und Tonys Stimme manchmal viel zu leise. Von den Soli klangen Henriks Keyboardsoli wohl am besten, was die Soundqualität betrifft (ich meine nicht das Können, die Band hat da einen Haufen talentierter Musiker), aber z.B. die Drums waren ein ziemliches Durcheinander. Ich war ziemlich enttäuscht, denn bei Clannad im selben Raum war alles kristallklar und wundervoll. Was lief da falsch? Lag es daran, dass die Logomo Crew noch nicht so viel Erfahrung mit härteren Rock / Metal Gigs und deren Ansprüchen hatte? Keine Ahnung, aber was mich störte, dass bei den ersten Songs, wo ich im Fotograben stand, alles OK klang, aber nur 8m weiter hinten störte es mich total, dass die Band eigentlich viel besser hätte klingen können. Und man sollte erwarten können, dass eine Metalband verdammt geil klingt, wenn man weniger als 10m vom Bühnenrand entfernt im Publikum steht. Mir tat die Band leid und ich hoffe wirklich, dass das nur ein bedauerliches Versehen war und dass das Logomo mein liebstes Konzertvenue wird, denn es gibt Riesenpotential.

Abschliessend würde ich Sonata Arctica eine solide 8 für den Gig geben, dem Logomo hingegen nur 5 für den Sound. (Johanna Ahonen)

Zum Release ihres 7. Studioalbums “Stones Grow Her Name” spielen Sonata Arctica gleich drei Shows hintereinander in Helsinki im legendären Tavastia Club. An diesem Abend des 27. September 2012 ist es die dritte und letzte Show, also hoffen wir mal, dass die Finnen nicht zu müde sein werden… Ich betrete das Venue und ich stelle fest, dass der Club fast voll ist. Total voll – der Fotograben ebenso wie die Treppe ist voller Leute. Unzählige Fans heute, und sie scheinen mit ziemlicher Ungeduld den Beginn der Show zu erwarten. Es ist ca 9h, die Lichter gehen aus, Sonata Arctica betritt die Bühne und die Menge rastet aus.

Die Band ist in grossartiger Verfassung, besonders Sänger Tony Kakko. Von der ersten Sekunde an ist er voller Energie. Ich hab schon einige Sonata Arctica Shows gesehen, und ich muss sagen, dass Tony da im ersten Teil des Sets schüchtern gewirkt hatte. Hier jedoch war ich überrascht, dass er nicht so lang wartete, seine Energie zu versprühen, was toll anzusehen ist. Yeah, Tony war in Höchstform an diesem Abend, pausenlos am Lächeln und Headbangen. Die anderen Bandmitglieder waren ebenfalls topfit, besonders Elias Viljanen, der seine Soli perfekt ausführte – es ist immer nett, so einen talentierten Gitarristen zu sehen. Tommy Portimo hatte offensichtlich viel Spass beim Blastbeating, Henrik schien wieder einmal der Spassvogel der Band zu sein, und so wie immer schien Marko etwas zurückhaltend.

Was die Setlist betrifft, spielten die Finnen natürlich einige der neuen Songs, aber auch die berühmtesten der Band wurden geboten. Balladen kommen immer gut bei den Fans an, die alle bei ´Tallulah” oder dem fantastischen “Replica” mitsangen. Auch in Finland ist die Menge berührt, wenn dieser Song gespielt wird. Es ist unglaublic zu sehen, wie Tony so viel Gefühl ausdrücken kann. Sein Charisma und seine tolle Stimme sind für diese Momente voller Emotion verantwortlich. Die Fans waren fast am Heulen… aber nicht lange. Der Balladenteil war nun gelaufen, und das berühmt-berüchtigte “Full Moon” wurde gespielt – wahrscheinlich der heisseste Moment der Show. Die Menge hatte Spass daran, den Run Away -Teil zu singen, und eine Riesenparty ging auch auf der Bühne ab..

Wir konnten diese Verbindung zwischen der Band und den Fans richtig spüren, was auch immer wieder toll ist. Sonata Arctica vermitteln ihre Songs mit viel Gefühl, und die Fans geben alle ihre Liebe und Hingabe an die Band zurück.

In der Mitte der Show wurden der Band die Goldene Schallplatte für das “Stones Grow Her Names” Album überreicht. Nach so vielen Jahren im Geschäft sind Sonata Arctica noch immer eine Grösse in ihrer Heimat, wohingegen sie in einigen europäischen Ländern in den letzten Jahren nach und nach Fans verloren haben (wie etwa in Frankreich).

Zusammenfassend sei zu sagen, Sonata Arctica spielten wieder einmal eine ausgesprochen kraftvolle und unterhaltsame Show. Es war toll, so eine motivierte Band zu sehen. Was die Setlist betrifft, gab es keine grossen Überraschungen: eine Kombination von neuen Songs, aber auch jene Klassiker, die die Menge immer zum Ausrasten bringen. (Marine)

Schweiz: Sonata Arctica / Battle Beast 21.11.2012
Metal from Finnland mit zwei Bands, die sich bereits wieder am Ende ihrer Europatournee befinden, und in beiden hatten ziemlich grosse Veränderungen stattgefunden in den letzten Monaten. Eigentlich sollte es um 19.30 losgehen, aber man liess das Publikum gut eine Stunde länger warten. Um die 800 Personen fanden sich an diesem Mittwochabend in die Hallen des Z7 ein.

Battle Beast

hatte einen guten Einstieg ins Metal-Business, die Tournee mit Nightwish war ein voller Erfolg und Sängerin Nitte Valo wurde sogar als weiblicher Dio bezeichnet. Umso härter traf es die Band, als Nitte über Nacht ausstieg. Als neue Sängerin wurde Noora Louhimo im September präsentiert. Als die Dame allerdings die Bühne betritt, fragte man sich ernsthaft, ob denn das Line-up nochmal gewechselt wurde, denn sie hat mit ihren Fotos nicht mehr viel gemein. Ein Beweis, dass auch Bandfotos ohne Ende mit Photoshop und Co. bearbeitet werden. Warum? Was ist der Sinn dabei, wenn man Leute nicht mal mehr erkennt, wenn sie dann leibhaftig vor einem stehen? Naja, die Neue ist blond, und die alte Sängerin hatte schwarze Haare, ansonsten bleibt es eigentlich beim alten. Mit einer grossartigen Stimme kann auch Sängerin Noora voll und ganz überzeugen, obwohl mich ab und an der Gedanke beschleicht, der Gesang käme vom Band, weil die Stimmen so ähnlich sind. Auch Guitarhero Anton überzeugt mit seinem Gesang, und das man soundtechnisch bei Battle Beast nichts aussetzen kann ist klar. Sie machen einfach nur geniale Mucke, die Herrschaften. An Bühnenperformance und Ansagen muss man noch ein bisschen feilen, Bassist Eero versucht zwar, das Publikum bei Laune zu halten, als ein Drumhead von Schlagzeuger Pyry ausgetauscht werden muss, aber das klappt nicht so ganz. Und Sängerin Noora wendet sich kein einziges Mal an das Publikum, versucht wie ein hartes Metal-Chick zu wirken, was ein bisschen arrogant rüberkommt. Aber ich denke, das wird die Band mit ein bisschen Übung noch in den Griff bekommen. Alles in Allem schaffen es Battle Beast perfekt, das Publikum auf Sonata Arctica einzustimmen.


Sonata Arctica
Nach einer nicht allzu langen Umbauphase heisst es dann auch Spots an, Musik ab für die Power-Metal Prinzen aus Finnland. Die Bühne in blaues Licht gehüllt, geben die Herren gleich von Anfang an Vollgas mit „Only the Broken Hearts (make you beautiful)“ ihres neuen Albums „Stones Grow her Name“! Ich muss sagen, dass ich mir bewusst das neue Album nicht angehört habe, weil ich einfach zuerst wissen wollte, wie die neuen Songs live kommen, wenn man sie nicht kennt und sich noch nicht an den neuen Stil von Sonata gewöhnt hat. Klar merkt man gleich den Unterschied zwischen alten und neuen Songs, aber ich muss zugeben, dass genau diese Mischung aus altem und neuem Stil das Ganze ein bisschen auflockert, was zumindest für mich genau das Richtige ist. Songs wie „Shitload of Money“ und „The Day“ dürfen natürlich genau so wenig fehlen wie „I have a right“, und so spielen sie fast alle Songs des neuen Albums zusammen mit ein paar alten Hits. In der Mitte des Sets gibt es eine kleine Umstellung, die Band spielt 3 Songs nur akustisch, unter anderem auch Bon Jovis „Wanted Dead or Alive“. Auch wenn die Version von Sonata Arctica toll ist und auch auf sie angepasst mit dem „On a tourbus I ride“ anstelle des „Steelhorse“, muss ich sagen, die Version des 9-jähigen Marco Kappel der bei „Deutschland sucht den Superstar Kids“ hat mich 1000 mal mehr aus den Socken gehaun, der Kleine hat es einfach drauf und eine kratzigere Stimme als Tony. http://youtu.be/jba-jLLaMyk

Als letzte Zugabe im Akustik Set gibt es die Country-Version von „Increased Chances“ vom PC Game Full Throttle, das beim Publikum super ankommt, weil Tony jodelt. Das Publikum ist von Anfang bis Ende voll und ganz dabei und singt kräftig mit, wobei man hier auch mal sagen muss, dass es mehr Männer als Frauen mitsingen, die Band abfeiern und tanzen. Dennoch dürfen die Finnlandflaggen Fans in der ersten Reihe nicht fehlen, die sogar aus lauter Freude (das hoffe ich zumindest) einige Tränen verdrücken. Auch wenn Henrik und Marko ein bisschen düster dreinschaun während des Sets, können Tony und Elias das wettmachen und überzeugen wie nie zuvor. Tommy sieht man hinter seinen Drums zwar kaum, aber die neue Frisur steht dem Blondschopf gut. Die letzten Konzerte, die ich von Sonata gesehen hatte, waren alles andere als gut, weder gesanglich noch performancetechnisch, es fehlte immer das gewisse Etwas und man hatte vor allem gegen Schluss zu kämpfen. Doch was die Herren hier abliefern ist 100% von Anfang bis Ende und mit Abstand das beste Konzert, das ich je von Sonata Arctica gesehen habe – und das waren schon einige. Hut ab Jungs, und bitte macht weiter so, denn ihr seht endlich wieder aus, als würde euch Spass machen was ihr tut. (Sandy Mahrer)

photos: Johanna Ahonen, Marine Crepiat, Sandy Mahrer
SA11

Contributors

Marine Crepiat

- nicht mehr aktiv - Reports - Reviews - Photos Passionate and curious by nature, I'm interested in ways through which I can express my opinion and communicate my feelings. Writing, photography, singing, drawing, languages... are the main things I keep myself busy with ! As for music, my favorite genre is music that speaks to me and that conveys a certain atmosphere. It can a be a pop or a metal song, some thrash or death metal tune... so the actual genre doesn't really matter to me.

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