Lost in Music: Neljä Ruusua / Poets Of The Fall / Don Johnson Big Band / Kotipelto&Liimatainen Duo
Lost in Music ist ein Festival, das jährlich im Oktober in Verbindung mit der Music & Media Finland Konferenz in Tampere stattfindet. In seinem sechsten Jahr bietet das Festival neuen und bekannten Künstlern verschiedener Genres die Möglichkeit, ihre Musik vorzustellen. In diesem Jahr fand es vom 17.- 20. Oktobers statt mit fast 100 Künstlern an verschiedenen Orten in Tampere.
Für mich fand der Abend im Pakkahuone und dem angrenzenden Klubi statt, wo vier Bands auftraten: Don Johnson Big Band, Poets of the Fall, Neljä Ruusua (alle im Pakkahuone) und das Kotipelto and Liimatainen Duo im Klubi.
DON JOHNSON BIG BAND
Ich hatte keine Ahnung, was ich von der Don Johnson Big Band zu erwarten hatte, aber ich dachte mir, ich könnte sie ja mal anhören. Das Programm beschrieb sie als eine Mischung aus Hip Hop, Electronic, Funk, Rock und Jazz. Außer Rock alles Genres, die ich mir für gewöhnlich nicht anhöre.
Ich muss zugeben, dass sie mich wirklich überraschten. Ihre Musik versetzte einfach alle in gute Stimmung. Sie hatten ziemlich viele Menschen und Instrumente auf der Bühne, unter anderem eine Klarinette und ein Banjo, was das Ganze interessant machte. Es kamen auch ein paar Gäste, um mit ihnen zu singen. Mir gefiel besonders Felix Zenger, der beatboxte, aber sie hatten auch Noah Kin auf der Bühne, der an diesem Abend schon ein Konzert im Klubi gespielt hatte. Ich vergaß schnell, dass dies eigentlich gar nicht meine Musik ist und genoss einfach. Als die „Hit the Road, Jack“ spielten, bat der Sänger alle, sich auf den Boden zu hocken und dort zu bleiben, bis er uns sagte wieder aufzustehen. Das Publikum machte bereitwillig mit. Er sprang auch von der Bühne und kam nach vorne, um direkt zu den Leuten in der ersten Reihe zu singe. Alles in allem machte ihr 45-minütiges Set jede Menge Spaß.
POETS OF THE FALL
Als nächstes kamen Poets of the Fall, die Band, die ich sehen wollte. Ihre Musik wurde unter anderem schon als Alternativer Rock, Post-Grunge und Gothic beschrieben. Als sie selber dazu befragt wurden, erfanden sie den Stil „Cinematic Rock“ und diese Beschreibung passt. Sie sind eine unglaublich gute Live Band, die nicht nur tolle Musik, sondern einfach Spass machen, wobei Sänger Marko oft ein bisschen Theatralik auf die Bühne bringt
Sie fingen an mit „Running out of Time“ dem Opener ihrer aktuellen CD „Temple of Thought“ und hielten dieses Tempo auch über große Teile ihres 45-minütigen Sets aufrecht. Es dauerte nicht lange, bis sie das Publikum für sich gewonnen hatten und spätestens bei der Hit Single „Cradled in Love“ sangen die meisten mit. Der Sound war gut an diesem Abend und die große Bühne wurde voll ausgenutzt. Die Gitarristen Olli und Jaska, sowie Bassist Jani wechselten oft die Plätze, spielten mal für einen Weile zusammen, um sich dann wieder Duelle zu liefern. Ihre Solos gehörten zu den Höhepunkten einer energetischen Show. Captain, der Magier am Keyboard steuerte Intros, Outtros und viele andere Sound Effekte bei, währen Drummer Jari dazu den Takt angab. Es war deutlich zu spüren, dass sie dei Show genossen und das Publikum reagierte auf die gute Stimmung und machte begeistert mit.
Für einen großen Teil der Nacht waren alle Augen auf Marko gerichtet, der Zylinder und Feder Boa trug und das Gesicht schwarz-weiß geschminkt hatte, was an den Joker oder den Film „The Crow“ erinnerte. Mit Leichtigkeit nahm er Kontakt zum Publikum auf, lächelte in eine Richtung oder blies Federn von seiner Boa n die andere. Bei einem Song bekam er von einem Fan eine Baseballkappe gereicht, die er eine Weile trug, bevor er sie zurückgab.
Das Set bestand an diesem Abend hauptsächlich aus rockigeren Stücken, die das Publikum zum Mitmachen animierten. Sie mischten neuen und alte Songs, wie das brandneue „Signs of Life“ und die Hits „Lift“ und „Carnival of Rust“. Letzteres fing als Zitat aus R.E.M.’s „The one I love“ and an so brauchte es einen Moment, bis alle im Publikum wussten, um welchen Song es sich handelt. Als sie ihn aber erkannten, war der Applaus groß. Die 45 Minuten, die Poets of the Fall spielten waren viel zu schnell vorbei, enthielten aber alles was ihre Konzerte so toll macht: Großartige Musik, toller Gesang, eine Show voller Energie, und jede Menge gute Stimmung.
NELJÄ RUUSUA
Neljä Ruusua, die Headliner des Abends, sind eine finnische Pop-Rock Band, die es schon seit 30 Jahren gibt und die in Fans jeden Alters haben. Nachdem die Poets of the Fall Fans gegangen waren, füllte sich der Platz vor der Bühne schnell wieder auf und alle warteten gespannt auf das Konzert. Ich kannte ihre Musik schon einige Zeit, hatte sie aber noch nie live gesehen und war neugierig, was sie zu bieten hatten.
Sie kamen, sie spielten und sie nahmen mich schnell für sich ein. Es war offensichtlich, dass sie viel Spaß auf der Bühne hatten und genau so offensichtlich, dass das Publikum sie liebte. Sie sangen fast alles mit, von Hits wie „Popmuseo“ bis hin zu Songs vom aktuellen Album „Kahtera Kuu“. Mein Finnisch ist viel zu schlecht, um den Texten folgen zu können, aber die Musik genoss ich trotzdem. Die Band rockte mehr als ich erwartet hatte und spielte sogar zwei unplugged Sets, bei denen Drummer Kari auf einer Drumbox trommelte und Basser Jari am Xylophon stand. Sänger Ilkka war ständig in Bewegung, tanzte quer über die Bühne und animierte das Publikum zum Mitmachen. Irgendwann trat er versehentlich den Mikrofonständer um und das Mikro flog in hohem Bogen von der Bühne. Solange, bis er sein Mirkro wieder hatte, benutzte er dann einfach Jaris. Insgesamt spielten sie ein tolles Set und ließen mich mit einem Lächeln zurück.
KOTIPELTO & LIIMATAINEN DUO
Die Nacht war aber noch nicht zu Ende. Im Klubi stand noch ein Duo auf der Bühne, das aus Timo Kotipelto, Frontmann von Stratovarius als Sänger, und Jani Liimatainen, einem ehemaligen Mitglied von Sonata Arctica an der Gitarre, bestand. Was mir zuerst auffiel war die gute Stimme des Sängers – es machte Spaß, ihm zuzuhören.
Sie spielten eigene Songs und bekannte Covers wie Bon Jovi’s „Livin’ on a Prayer“ oder Europe’s „The Final Coutdown“. Das Publikum war überschaubar, aber sehr begeistert und sogar das Mitsingen klappte. Die ideale Band, um den Abend ausklingen zu lassen.
Stefanie Oepen