Sytyke-Klubi: Battlelore
9.8.2912, Alakerta / Elmubaari, Nosturi, Helsinki, Finland
Wirklich spannend zuzusehen, wie unterschiedliche Bands aus unterschiedlichen Metal-Genres die Idee „unplugged“ umsetzen. Beim vierten Streich in der Sytyke Klubi Reihe, veranstaltet von Inferno Magazin und Alakerta Helsinki, versetzten die finnischen Folk-Metaller Battlelore die Anwesenden mal kurz an ein Lagerfeuer in Mittelerde…
… und dazu hatten sich Abgesandte aus allen vier Windesrichtungen eingefunden – nunja, in der Tat schienen Finnen diesmal in der Minderheit bei den vielen Gästen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Polen oder den USA (Alakerta musste wegen diesem internationalen Zuspruch auch schnell ein Hinweisschild in englischer Sprache an der Tür anbringen).
Battlelore hatte schon im Vorfeld bewusst auf engen Publikumskontakt gesetzt und die Bühne erst gar nicht in Betrieb genommen – gespielt wurde wortwörtlich „mitten unter den Leuten“. Da fehlte nur noch das Lagerfeuerchen in der Mitte …
Diese ungewohnte Nähe, die erste Unterbrechung ihrer „künstlerischen Pause“ und eventuell die erste Unplugged-Session überhaupt – mehrere Gründe für die sichtbare Nervosität der Damen und Herren Musiker, was sich nach ein paar Songs jedoch legte. Die Band wurde jedenfalls nicht müde zu erklären, wie seltsam sich dieses Konzert für sie selbst anfühlte.
Irgendwie musste ich an Estampie denken bei dieser Umsetzung des breiten Folk/Pagan Metal Sounds: Akustische Gitarren und wohldosiertes Keyboard sorgten für warmen Sound; die Stimmen von Kaisa Jouhki und Tomi Mykkänen (der sich nicht scheute, auch mal dezent zu growlen) harmonierten wunderbar; das Ganze untermalt von diversen teils exotischen Percussion-Instrumenten, wie etwa den Regenmacher, sowie – TA-TAAA! die TRIANGEL!!! Das ich das noch erleben durfte, dieses im Metal-Bereich leider völlig unterstätzte Instrument mal im Einsatz zu sehen…
Da stieg mir oft die Gänsehaut auf bei Tracks wie House of Heroes, The War of Wrath, Enchanted und das schnelle We Are The Legions, welches hier ein „Irish Folk Song“ Gewand verpasst bekam. Die Arrangements funktionierten sogar so gut, dass sie meiner Meinung nach mit den „originalen“ Versionen konkurrieren können… wie wärs mit nem Akustik-Album? Das Publikum war von der ersten Sekunde hin und weg und stieg auch begeistert auf das Mitklatschen von komplexeren Rhythmen ein. Als besondere Überraschung gab es The Green Maid, noch nie live gespielt, und den allerersten Song der Band, der Battlelore nen Plattenvertrag verschaffte, March Into The Battle (sofern den Titel richtig verstanden hab). Dann war das Programm zu Ende, und die Jungs und Mädels in der Klemme…
… denn das Publikum wollte MEHR! Das ist der Nachteil, wenn man „mitten unter den Leuten“ spielt und sich nicht einfach verdrücken kann… Nervosität brach erneut aus, nach kurzer Beratung einigte sich die Band auf die Zugabe Buccaneer´s Inn, die auch völlig improvisiert super funktionierte – Klasse Gig, super sympathische Band, die wir uns jederzeit wieder gerne ansehen. Und bitte mehr von diesen Unplugged-Sets spielen!
http://www.battlelore.net/site/ photos: Sandy Mahrer