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Sauzipf 2011

Sommerfestivals erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und um den Heißhunger auf ein Wochenende laute Musik, Party, Dosenbier und -essen und unzumutbare hygienische Verhältnisse zu stillen, schießt ein Sommerfestival nach dem anderen aus dem Boden. Leider verkommen sie damit auch zunehmend zur Massenware. Festivalauftritte von Künstlern werden gleich im Dutzend gekauft, um dann auf mehreren Festivals des selben Veranstalters zu spielen.

Aber ehe mich Leser hier als Miesmacher abstempeln – dies ist natürlich nicht immer der Fall, und neben einer Hand voll von jenen, die nur was Kuchen abbekommen wollen, gibt es auch Festivals, die statt Massenware gemütliche Atmosphäre bieten, die zwar meist klein sind und ein dementsprechendes Budget haben, deren Veranstalter aber selbst Musikfans sind, die versuchen, die besten Künstler (nicht die bekanntesten) mit ihren Möglichkeiten zu liefern.

Eines dieser Festivals ist das bei seinen Fans als legendäre bezeichnete Sauzipf Rocks. Daher waren der Schock und die Befürchtungen der Fans groß, als man hörte dass es 2010 nach 10 Jahren zum ersten mal kein Sauzipf geben sollte. 2011 konnte aber schon wieder Entwarnung gegeben werden und das Sauzipf lud zum 11ten mal auf zwei Tage gemütliches Festival in Döbriach in Kärnten ein.

Interaktive Fotogalerie am Ende des Texts

Eröffnet wurde Sauzipf am späten Freitag Nachmittag von Stonedhedge, gefolgt von den Deutschen Dust Bolt, die mit solidem Trash Metal die in noch nicht sonderlich großer Anzahl vorhandenen Gäste zum Moschen animierten. Rockig wurde es dann mit Peggy Germs, die für mich einer der Festival Highlights waren. Ihre Mischung aus Garage Rock, Punk und 60igern ging unglaublich in die Beine und Stillstehen war kaum möglich. Mit Heimvorteil und traditionellem Heavy Metal der Laune macht konnte die nächste Band Madog auftrumpfen. Ganz ohne Heimvorteil musste jedoch die von weitestem angereiste Punk Band Total Chaos aus den USA auskommen. Den Höhepunkt am Freitag stellte die von vielen am sehnlichsten erwarteten Baby Woodrose dar. Der Name (benannt nach der Hawaiianischen Holzrose) war Programm und bot dem geneigten Hörer feinen Psychedelic Rock.

Madog – mehr Fotos in der Galerie, Link oben!

Wie schon am Vortag sollte auch am Samstag die erste Band erst um 17 Uhr auftreten. Frühaufsteher (also alle die schon vor 17 Uhr aufwachten) wurde aber dennoch ein Programm im Sinne von Wettkämpfen wie „Schweinsaugen-Weitspucken“ und „Schweinsaugen-Wettessen“ geboten, was auch ungefähr so eklig ist wie es sich anhört. Denjenigen die sich unter einer optimalen Nachmittagsgestaltung etwas anderes vorstellten, konnten sich die Zeit im nahe gelegenen Ort vertreiben, sich im ebenfalls nahe gelegen Millstätter See oder im noch näher gelegenem Bach erfrischen – falls einem das Wetter nicht schon feucht genug war – oder sich von den zahlreichen Wespen stechen lassen, die dieses Jahr eine wahre Plage waren. Zur Verpflegung sei noch gesagt, dass nach der Nachmittagsunterhaltung am Samstag merklich mehr Andrang am Veganerstand war als am Vortag, was aber zumindest auch daran lag, dass sich wohl herumgesprochen hatte, wie gut das veganische Essen war.


Mignon – mehr Fotos in der Galerie, Link oben!
Die lokalen Lesson to be Learned eröffneten das musikalische Programm am Samstag gefolgt von Seven that Spells, welche die ursprünglich geplanten Stake off the Witch ersetzten. Weiter ging es mit Lost Rivers aus Deutschland die mit einer Mischung aus Experimental und Psychedelic Rock einen sehr dichten Sound erzeugten. Den Preis für die Band mit der eindrucksvollsten Haarpracht (obwohl auch eine Perücke zur Hilfe genommen wurde) geht wohl an die tschechische Band Malignant Tumor, die auch sonst mit ihrem rockigen (Thrash) Metal für eine ausgelassene Stimmung sorgten. Einigen Lesern dürfte schon aufgefallen sein, dass auf sanfte Übergänge in der musikalischen Unterhaltung relativ wenig Wert gelegen wird, und dementsprechend antworteten Horn of the Rhino mit düsterem Doom Metal, der für Gänsehaut sorgte. Etwas gruftig wurde es zur Abwechslung mit Mignon, die kostümiert und mit rockigem Sound stimmungsmäßig wiederum einen guten Gegenpol zu Horn of the Rhino boten. Mit Stoner Rock ging es bei The Heads aus dem Vereinigten Königreich weiter bevor the Anomalys bei Lagerfeuer-Atmosphäre das Festival ausklingen ließen.

Fazit: Auch dieses Jahr wurden die Sauzipf Rocks Fans nicht enttäuscht und man darf schon auf das nächste Festival 2012 gespannt sein.


Ein unerwarteter Festivalgast… 

GastmitarbeiterInnen / guest contributions

Reguläre GastmitarbeiterInnen u.a. Melanie Kircher, Tatjana Tattis Murschel, Grit Kabiersch, Marina Minkler, Maria Levin, Jasmine Frey, Nina Ratavaara, Elvira Visser, John Wisniewski

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