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Summer Breeze 2011

17.-20.8.2011 Dinkelsbühl, Germany

Jedes Jahr, wenn es Zeit für das Summer Breeze Open Air ist, packt so manch ein Metaller beinah schon wehmütig das Auto oder den Rucksack für´s Festival, denn wenn die Festivalsaison erst einmal soweit fortgeschritten ist, ist sie fast schon wieder vorbei. Das allerdings ist dann schon der einzige Grund traurig zu sein, denn ansonsten sorgt das Summer Breeze wie gewohnt für gute Laune, eine Menge feierwütiger Metaller und natürlich ein fettes, gut durchmischtes Line-Up.
Selbst der Wettergott zeigt sich, von einem richtig fetten Regenguss/Gewitter einmal abgesehen, freundlich, so dass der Party nichts im Weg stand.

(Falls Fotos und Links nicht mehr funktionieren, am Textende gibt es eine interaktive Flickr Fotogalerie)

Mittwoch, 17.08.2011:

Nach einem fetten Anreisestau, den ein Teil unserer Truppe allerdings großräumig umfuhr (ich glaube wir sahen auf dem Umweg mehr Kühe als Menschen), und nach erfolgtem Zeltaufbau, war es wie üblich Zeit erst einmal das Gelände auszukundschaften. „Groß isses hier geworden“, war der erste Eindruck und bei Erblicken der neuen Party-Stage fiel so Manchem zuerst einmal die Kinnlade auf den Boden. Diese nämlich war anno 2011 locker dreimal so groß wie im Vorjahr und schick mit Bretterboden ausgelegt. Ein fetter Pluspunkt. Hier war definitiv Platz für die Massen, um sich vor allzu Sonne oder auch Regen zu schützen. Eventuelle Befürchtungen im Vorfeld, wie alle Fans am Mittwoch für die großen Bands ins Zelt passen sollten, waren erst einmal verschwunden.

Aufgrund später Anreise ging der Blood Award recht spurlos oder besser gesagt ungehört an uns vorbei. Als Gewinner gingen letzten Endes Steve from England hervor.


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Beginnen sollte unser Programm im Anschluss an den Wettbewerb mit Melechesh, die ihr neues Album „The Epigenesis“ im Gepäck hatten und von Anfang an bewiesen, welche großartigen Kompositionen sie da für die Fans parat hielten. Das Zelt war ordentlich gefüllt und Ashmedi und seine Jungs zogen die Anwesenden mit „Sacred Geometry“ und „Ghouls of Nineveh“ schnell in ihren Bann. Exotisches Flair als Einstieg für´s Breeze, das konnte sich hören lassen! Der fette saubere Sound sorgte zudem dafür, dass die feinen Melodien bestens zur Geltung kamen. Als Belohnung gab´s auch schon die ersten Moshpits und Crowdsurfer und eine Menge, die sich zumindest für eine Weile, zumindest musikalisch, ins Morgenland entführen ließ. Zu schade allerdings, dass das nach 50 Minuten bereits vorbei war. Davon hätte es gerne mehr geben können. [Cornelia]


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Scar Symmetry waren vielleicht die beste Band des gesamten Festivals. Sie zeigten allen anwesenden Death-Metallern, dass es tatsächlich möglich ist, tight, komplex, groovy und megahart zu sein, ohne dass die Songs leiden. Wie locker die Jungs durch die Hose atmen, dabei Killerrifffs aus den Ärmeln schütteln und das Publikum ins ehedem schon zerbröselten Party Zelt zu schicken, das spottet jeder Beschreibung. Fragt mich nicht nach Songs – ein neuer war dabei – diese gesamte Set war galaktisch. Hugh! [Markus Seibel]

In diesem Fall sieht man, wie sehr sich Geschmäcker unterscheiden können. Ich für meinen Teil war vom Auftritt der Schweden in gewisse Hinsicht ziemlich enttäuscht, vor allem im Wissen, dass sie es viel besser können! Die Enttäuschung rührte keineswegs von der Instrumentalfraktion her, denn die war locker -flockig und souverän unterwegs. Vielmehr gab es in der Sängerfraktion Ausfälle zu vermelden, die mir irgendwie unerklärlich waren (auch hier wieder, man hat´s schon besser und absolut überzeugend gesehen, sonst wär´s nicht so enttäuschend). Vielleicht hänge ich einfach noch zu sehr am ehemaligen Sänger Christian Älvestam, der sich scheinbar mühelos in schwindelerregende Höhen sang, um kurz darauf wieder abgrundtiefe Growls vom Stapel zu lassen, vielleicht hatte Lars Palmqvist auch einfach einen schlechten Tag, man weiß es nicht – Fakt ist jedenfalls, dass Granaten wie “Illusionist” oder “Retaliator” in recht verfremdeter Manier dargeboten wurden, da er stimmlich scheinbar nicht die hohen Töne zu treffen vermochte, neben einigen schief klingenden Parts. Die Growls hingegen wurden ordentlich ins Rund gebrüllt. Summasummarum ein ordentlicher Gig, bis auf die genannten Ausfälle. [Cornelia]

Vader krempelten das Zelt im Anschluss an Destruction nochmal gründlich um und holzten, nach dem Imperial March Intro, vor einem aus allen Nähten platzenden Zelt, in feinster polnischer Death Metal Manier mit Krachern á la „Rise of the Undead“ , „This Is The War“ oder „Crucified Ones“ über die Menge hinweg. Und obwohl es richtig voll war, war es wesentlich relaxter als in den Vorjahren, in denen vor dieser Bühne irgendwann nichts mehr ging, weil es aus allen Nähten platze.

Danach war dann aber erstmal Schicht im Schacht, die Fahrt war anstrengend und obwohl der Kopf willig war, sträubten sich die Beine sich auch nur eine Band länger vor der Bühne aufzuhalten, so dass wir zu den Auftritten von Hell und Sylosis nach 1 bzw. 2 nicht mehr allzuviel beisteuern können. Nur so viel, am nächsten Morgen erfuhr ich von Einigen, die Sylosis noch nie gesehen hatten, bzw. diese eher für Mist hielten, dass sie völlig begeistert von deren Auftritt waren. Hätte man auch nicht anders erwarten können, falls sich noch Jemand an deren fetten Auftritt von vor zwei Jahren erinnern kann. Warum die Jungs allerdings schon wieder zu später Stunde ins Zelt gesteckt werden, bleibt ein Rätsel. [Cornelia]

Donnerstag, 18.08.2011

Der Donnerstag begann gediegen und für uns erst gegen 14 Uhr.
Die Klänge von The Sorrow drangen aus einiger Entfernung zu uns und es schien, als waren die Metalcoreler voller Eifer dabei, den Festivalbesuchern das letzte bisschen Schlaf aus den Glieder zu hämmern. Für diese Uhrzeit war bereits eine ziemlich große Menge vor der Partystage anzutreffen, die die Jungs zu Stücken wie „Elegy“ und „My Immortal Guardian“ verdientermaßen abfeierten. Logisch, dass es da nicht allzulange dauerte, bis es die erste Wall of death gab, woraufhin die Securities mittels Wasserschlauch für eine willkommene Abkühlung sorgten.


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Die erste Band, die uns an diesem Tag die Gehörgänge direkt vor der Bühne ordentlich durchpusten sollte, waren die Deutschen Cripper mit Frontfrau Britta, die sich souverän durch´s Set röhrte.Mit „I Am The Pit“ gings los und ungeachtet der saunartigen Zustände im Zelt, rotierten sowohl auf, als auch vor der Bühne die Matten. 35 Minuten Spielzeit sind nicht viel und darum gab´s auch keine Verschnaufpause für die Meute. „Life is Deadly“, „General Routine“ und Co wurden in einem Thrash-Feuerwerk losgelassen. Für den Rausschmeißer holte man sich zusätzlich Gastsängerin Lucie auf die Bühne. Starker Auftritt mit einer Menge Energie! [Cornelia]

Auf der Painstage gab es kurz darauf eine Hardcore Performance von Death Before Dishonour, die sich gewaschen hatte. Mit „Count Me In“ ging es mit einem Knall los und danach gab es keine Gnade für Niemanden mehr. Auch wenn ich mich bisher kaum mit dieser Band auseinander gesetzt hatte und daher kaum mit dem Material vertraut war, macht das hier gar nichts. Die Stücke waren mitreißend und das Publikum erwies sich als äußerst textsicher. [Cornelia]

Es ist immer wieder eine Überraschung: In der prallen Sonne füllten The Haunted den Platz und brachte die Menge tatsächlich mit ihrer Mucke zum Kochen. Und da, obwohl Peter Dolving nach Meinung vieler gar nicht so sehr zur Band passt. Noch mehr Leute finden wohl, dass er es tut und so feierten sie zu Thrash-Schlagern dass die Achseln schweissten, Immerhin gab es aus dem Schlauch kaltes Wasser – wie übrigens auch immer wieder ein paar Becher aus dem Fotograben für die erste Reihe. Lobenswert. [Markus Seibel]


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Der wirklich sehr gut besuchte Der Weg Einer Freiheit-Auftritt zeichnete sich insbesondere durch ein fast überbegeistertes Publikum aus. Schon lange vor dem Auftritt verlangten die Fans lautstark nach der Band. Eine Stimmung, die sich den ganzen Auftritt halten konnte und auch nicht durch die sehr schlechten Sichtverhältnisse auf dem leicht abschüssigen Gelände trüben ließ. Musikalisch wurden zwar keine Höchstleistungen geboten…was aber sicherlich auch keiner erwartet hatte, dennoch alles in allem ein gelungener Auftritt, der offensichtlich den Zuschauern und der Band Vergnügen bereitet hat. [Markus Seibel]


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Kvelertak waren gegen 18:40 im Partyzelt an der Reihe und der Ruf einer mitreißenden Liveperformance eilte ihnen voraus. Die Norweger zelebrieren einen recht eigenwilligen schmissigen Mix aus Black Metal meets Punk meets rotzige Rock´n Roll Elemente. Diese Mixtur zündete und zwar richtig. Das Debütalbum wurde hochgelobt und obwohl die Jungs wohl seitdem so ziemlich überall gespielt haben, wo man spielen konnte, starteten sie mit „Sjøhyenar (Havets Herrer)“ in ein frisches Set. Bei manch einer Band bekommt man nach exzessivem Touren den Eindruck, als spulten sie ihre Songs nur ab, nicht so hier. Das Zelt war richtig voll und die Spielfreude der Nordlichter sprang mit „Fossegrim“ und „Offernat“ schnell über. Der Sänger fegte von links nach rechts und vorne nach hinten quer über die Bühne, um sicher zu stellen, dass auch ja jeder fleißig abging, dazu war dann zwischendurch auch der ein oder andere Sprung in den Graben von Nöten. Einfach nur herrlich und wenn die Jungs in Bälde wieder in unseren Breiten auf Tour gehen, sollte man dabei sein! [Cornelia]

Zeit für ein wenig mehr nordisches Flair, dieses Mal aber, wenn man es denn so will, etwas traditioneller, als dies kurz zuvor noch bei Kvelertak der Fall war. Nun entern die Nordmänner von Kampfar die Bühne und frönen dem Pagan Black Metal, eingeläutet von „Mare“. Fronter Dolk präsentierte sich fotogen und feuerte das Publikum immer wieder an. Das in Kombination mit weiteren Songs á la „Inferno“ und „Troll, Død Og Trolldom“ verfehlte seine Wirkung nicht, so dass die Norweger das Partyzelt ziemlich schnell im Griff hatten und für ordentlich Stimmung sorgten. Dolk erwies sich einmal mehr als Meister des Posings mit seinen Nietenbewehrten Armen und mit „Ravenheart“ ging ein brachial nordischer Gig zu Ende, der sicherlich keine Wünsche offenließ. Außer vielleicht, dass er natürlich hätte länger dauern können. [Cornelia]


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Arch Enemy enterten im Anschluss die Mainstage, auf der sie bereits vor drei Jahren einen fetten Auftritt hingelegt hatten. Wie erwartet war der Platz vor der Hauptbühne voll, richtig voll und nach der „Khaos Overture“ ging es mit einem Knall und „Yesterday Is Dead And Gone“ in die Vollen. Als wäre es tagsüber nicht schon warm genug gewesen, wurden nun auf der Bühne ordentlich Pyros abgefeuert, um die Menge zu „Ravenous“ und „Dead Eyes See No Future“ noch weiter anzufeuern. Fronterin Angela Gossow ließ sich die dicke Backe von der Weisheitszahn-OP nicht anmerken, hatte aber deswegen die Autogrammstunde zuvor abgesagt. Ungeachtet dessen ging die Menge steil und rotierte unablässig in diversen Circle-Pits vor der Bühne. Die Menge jedenfalls verausgabte sich restlos und die Schweden konnten ein wenig Boden gutmachen, nachdem Shows im Juni/Juli ein wenig statisch und zu eingeübt gewirkt hatten. Mit „Nemesis“ und „Fields of Desolation“ war nach genau einer Stunde Schluss und ein Teil der Menge konnte im Anschluss gleich zu den Landsmännern von Sonic Syndicate zur Partystage wechseln.[Cornelia]


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Da Sonic Syndicate allerdings weniger meine Kragenweite waren, ging es zurück zur Zeltbühne, auf der nun ein weiteres Mal ein polnisches Death Metal Massaker veranstaltet werden sollte. Decapitated standen in den Startlöchern, um abermals zu beweisen, wie stark man nach dem tragischen Unfall in Weißrussland nun wieder unterwegs ist. „Day 69“ eröffnete die Schlacht und ab da lief es wie geschmiert. Mit äußerster Präzision feuerten die Polen ein Riff nach dem anderen ab, der Schlagzeuger funktionierte wie ein Uhrwerk und so war es nicht erstaunlich, dass die Fans ganz bei der Sache waren. „Carnival is Forever“ und „Revelation of Existence“ läuteten einen fulminanten aus. Hoffentlich kann man die Jungs bei nächsten Summer Breeze Auftritt auf einer der beiden Hauptbühnen bestaunen. Das Format dazu haben sie auf alle Fälle! [Cornelia]


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Nach den harten Klängen, kamen im Anschluss die Fans von Mittelalter Rock/Metal zum Zuge, denn In Extremo erwarteten sie bereits auf der Mainstage. In Extremo waren heiß auf den Auftritt und versorgten die Zuschauer mit einer Menge Hits, die begeistert aufgenommen wurden: „Sternenreisen“, „Flaschenpost“ und „Spielmannsfluch“. Obendrauf gab´s Pyros und Feuerwerk und einen textsicheren Publikumschor. „Omnia Sol Temperat“ beendete einen mitreißenden Gig, mit dem In Extremo deutlich ihre Headlinerqualitäten unter Beweis gestellt haben.
Erneut gab es mit der nächsten Band wieder einen stilistischen Wechsel, die Musik wurde wesentlich düsterer und härter mit den schwedischen Marduk. Klar, dass da die ersten Circle Pits nicht lange auf sich warten ließen. Auf die Dusche dürften die Herren jedoch neidisch gewesen sein, denn mit ihren Bühnenklamotten und dem Make-Up schwitzen sie gleich doppelt. [Markus Seibel]

Die Panzerdivision Marduk beehrt das Summer Breeze wieder einmal mit ihrer Anwesenheit. Pünktlich zur  Geisterstunde beginnt die Invasion der Painstage durch das schwedische Black Metal Geschwader. Einen kurzen Moment herrscht „Ruhe“, die allerdings von einem jähen Schrei des Fronter durchbrochen wird, worauf hin das Massaker mit „Into Utter Madness“ vom aktuellen Album „Wormwood“ losgeht, gefolgt von „Here´s No Peace“. Klar, dass auch Klassiker wie „Fistfucking God´s Planet“ vom Panzer Division Album, welches mittlerweile auch schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, nicht fehlen dürfen. Hochgeschwindigkeitspassagen werden durch „ruhigere“ Einsprengsel etwas aufgelockert und die Meute geht ordentlich mit. Nicht so ganz meins, aber durchaus ordentlich! [Cornelia]

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Die Belgier Aborted hatten den günstigen Slot erwischt und spielten quasi die letzte Halbzeit. Dementsprechend gut besucht war es, nur direkt vor der Bühne waren die Die-Hard-Fans zu finden, die sich vom dem harten Sound die Ohren durchpusten lassen wollten. Immer wieder wurde von der Bühne runter auf das Spiel verwiesen, aber trotzdem gnadenlos eingeheizt – ihre durchweg vielseitigen Songs sind der Beweis, wie gut ABORTED eigentlich sind. [Markus Seibel]


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Freitag 18.8.2011:

In der Nacht war unterdessen ein Gewitter über´s Breeze gezogen, was wirklich Seinesgleichen suchte. Neben Blitzen schüttete und stürmte es dermaßen heftig, dass jeder, dessen Zelt da Ganze unbeschadet überstanden hatte, sich glücklich schätzen konnte. Am anderen Morgen sah man das wahre Ausmaß des Unwetters, denn auf dem gesamten Campingplatz gab es wohl kaum einen Pavillon, der nicht grotesk verbogen und in seine Einzelteile zerlegt war. Das, was einige Besucher aus den Gerippen errichtete, ging locker als Open Air Museum für moderne Kunst durch. Lassen wir aber den Spaß einmal beiseite. Glücklicherweise war auf wundersame Weise, laut unserem Informationsstand, ernsthaft zu Schaden gekommen. Das war nicht zuletzt den Warnung seitens der Veranstalter zu verdanken, die einen halben Tag damit beschäftigt war, alle Sichtschutzplanen entlang der Zäune abzumachen. Meldungen von einem belgischen Festival, bei dem es aufgrund des Unwetters gar zu Toten gekommen war, führten einem nochmals vor Augen, dass solche Wetterkapriolen auf einem Festival auch ganz, ganz anders ausgehen können. Glücklicherweise passierte, wie erwähnt, nichts Dergleichen beim Breeze, die Bühnen standen ebenfalls und dank einsetzendem Sonnenschein trocknete der gut gewässerte Boden zügig ab – mal von einigen Matschseen abgesehen.

Trigger The Bloodshed mussten am Freitag zu undankbar früher Zeit ran, um die Frühaufsteher des Festivals bereits auf Betriebstemperatur zu bringen. Unsereiner war unterdessen gerade einmal auf dem Weg zum Gelände. Aber der Weg wurde von den Prügelbarden mit fettem Brutal Death schön untermalt.


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Pünktlich um 11:35 war es dann Zeit für eine weitere exotische Truppe auf dem diesjährigen Breeze: Nervecell. Die Jungs aus den Vereinigten Arabischen Emiraten hatten allerdings nicht etwa orientalisch anmutenden Klänge im Gepäck, sondern richtig fetten Death Metal. Los ging´s mit „Flesh & Memories“, gefolgt von „Vicious Circle Of Bloodshed“. Von mitten in die Fresse über vertrackter war alles dabei, garniert mit mächtigem Growlen von Fronter James. Auch wenn die Menge überschaubar war, geht das als ordentlich für diese frühe Uhrzeit durch und die, die da waren, feiern die Jungs ab. Im Verlauf des Sets sah man mehr und mehr Headbanger gen Bühne wandern und Nervecell, wurden verdientermaßen nach „Demean“ und „Demolition“ mit einem ordentlich Applaus für einen mitreißend, sauberen Auftritt, verabschiedet. Sollte man antesten!


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Your Demise baten im Anschluss auf der Painstage zum gepflegten Hardcore Tänzchen und machten von Anfang an mit „MMX“ und „Scared For Live“ ordentlich Wallung. Wenn man sich die irren Sprünge anschaut, die da konstant auf der Bühne zu sehen waren, konnte man beinah denken, die Truppe hätte ihren Frühsport einfach auf die Bühne verlegt – zugegebenermaßen wäre das hier eher „Extrem-Frühsport“. So oder so, auch in der Menge ging´s ordentlich ab und neben Circle-Pits gabs eine Wall of Death. Mit „Burnt Tongues“ ging ein weiterer mitreißender Auftritt ab. Wo soll das noch hinführen, wenn bereits die ersten drei Bands eine solche Wallung machen?!

Kalmah schlugen wenig später mit ihrem Auftritt in eine ganz andere Kerbe und wickelten das Publikum mit ihrem Melodeath um den Finger. Nach einem Intro läuteten die Finnen mit „Hook“ ihr Set ein und verbreiteten sofort gute Laune.Begeistert wurden „Swamphell“ und „12 Gauge“ aufgenommen, womit sich die Finnen mit diesem Auftritt in die Riege sehenswerter Auftritte des diesjährigen Breeze einreihten.


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Wenig später waren auf der Hauptbühne Emil Bulls an der Reihe, während Rev 16:8 unterdessen mit Black Metal die Partystage für den heutigen Tag öffnete. Irgendwie mutete es schon ein wenig seltsam an, betrachtete man die äußeren Bedingungen für diesen Auftritt: Pralle Sonne draußen, Hitze im Zelt, hellichter Tag – kurzum, alles aber bestimmt kein BM. Dennoch war eine ansehnliche Menge anlässlich des ersten Festivalauftritts der Band überhaupt ins Zelt gekommen, um sich von den Livequalitäten zu überzeugen. Nach einem Intro stiegen die Jungs mit „Ashlands“ ein und es verwunderte schon sehr, wie man bei dieser Hitze nach wie vor mit langem (Leder)mantel auf der Bühne stehen konnte. Na, so oder so wusste der schwedisch Schwarzwuzelsound zu überzeugen und REV 16:8 verbreiteten ein wenig düstere Atmosphäre, ungeachtete des strahlenden Sonnenscheins.


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Hail of Bullets waren auf der Painstage zu Gange, während etwas weiter weg, vor einem Merchstand eine derart große Menge wartete, dass man meinen könnte, auch dort würde ein Gig stattfinden. Zu den herüberwehenden Old School Death Klängen der Niederländer, die mit „Operation Z“ und „General Winter“ den Death Metal Fans einheizte, die nicht vor besagtem Merchzelt standen. Was war vor eben jenem also los? Nun, Bolt Thrower hatten dort den Anfang des Verkaufs des Merch für 14:30 angesetzt, allerdings sollte es noch eine weitere halbe Stunde dauern, bis unter lautem Jubel der Wartenden das Zelt aufging. Ich glaube nicht, dass ich das je bei einer anderen Band gesehen habe. Manch einer wartete bereits mehr als eine Stunde und als der Verkauf erst einmal los ging, glich das ganze einem Kampf, aus dem immer wieder grinsende Fans mit einem ganzen Stapel Shirt aus der Menge stolperten. Mit nur einem Shirt, sah man eigentlich niemanden.

Bis zu Enslaved war dann auch erst einmal ein wenig Pause, Essen und Merchstände Abklappern angesagt. Irgendwie schade, wenn die Norweger bereits am frühen Abend (17 Uhr) ran müssen, denn so richtig genial kommt das Material eigentlich erst, wenn die Atmosphäre etwas heimeliger, sprich, es dunkel ist. Ungeachtet dessen jedoch hatten sie die Fans gleich mit „Ethic Odini“ und „Raidho“ im Griff. Irgendwann hatte man während der progressiven Passagen, in denen man sich komplett verlieren konnte, völlig vergessen, dass es eigentlich noch viel zu früh für solche Musik ist. „Allfádr Odinn“ und der Rausschmeißer „Isa“ taten dazu ihr Übriges.


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Viel besser passte die Tageszeit da schon für das rosarote Kampfgeschwader, welches das Publikum bereits im Vorfeld im Griff hatte und tonnenweise Zuschauer mit rosaroten Fähnchen austaffiert hatte. Die Rede war natürlich von JBO, die just an diesem Tag auch ihr neues Album veröffentlichten und rein zuschauertechnisch bereits als Headliner durchgingen. Mit „I Don´t Like Metal“ und „Bolle“ ging´s los und neben der Band, hatten auch die Zuschauer sichtlich Spaß. Ein absolut schräger Auftritt mit kuriosen Gästen auf der Bühne und lustig-schrägen Verkleidungen im rosaroten-Fähnchenmeer-Publikum. „Ein guter Tag zum Sterben“ und „Verteidiger des wahren Blödsinns“ läuteten den erfolgreichen und lustigen Gig aus. Da sag noch einer Pink, rosa oder was auch immer, wäre kein Metal.


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Recht bunt, zumindest was die Kriegsbemalung anging, ging es wenig später auf der Painstage weiter, auf der nun die Finnen von Turisas, die Folk Fans mit „To Holmgard And Beyond“ und „One More“ in Empfang nahmen. Fronter Mathis Nygard legte sich ordentlich ins Zeug um die Meute bei Laune zu halten. Auch wenn mir persönlich diese Mixtur nach einer Weile zu langweilig wird, ähnlich wie bei JBO der Spaß irgendwann zuviel des Guten ist, muss man auch den Finnen zu Gute halten, dass sie wissen,wie man die Menge schnell im Griff hat und gute Laune verbreitet. Kann man mögen, muss man aber nicht, aber Spaß macht´s so oder so!


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Ganz ganz andere Töne schlugen nach 20 Uhr dann die Briten von Bolt Thrower an. Als heimlicher Headliner des Festivals gehandelt, pilgerten nun Scharen zum Death Metal Abrisskommando, welches Dank ordentlich besuchtem Merch Verkauf am Nachmittag auf ein Meer von Bolt Thrower Shirts blicken konnte. „IVth Crusade“ und „The Killchain“ walzen gleich zu Beginn gnadenlos über die Menge hinweg und das Publikum empfängt Sänger Karl Willets und seine Mannen (+ Frau) mit offenen Armen und lautem Jubel. „No Guts, No Glory“ und „When Cannons Fade“ beenden einen rundum gelungenen und überzeugenden Auftritt, der wieder einmal den Status der Briten im Death Metal untermauert. Sie sind live einfach eine Bank und sie machen scheinbar alles richtig, indem sie sich live und besonders auf Festivals rar machen. Sauber!

Graveyard waren ebenso gut gelaunt wie ihre Kollegen vorher, konnte man aber beim Härtegrad natürlich nicht sagen. Machte aber nix, darum ging es den Jungs auch gar nicht, hatten sie und das Publikum doch auch so eine Menge Spaß. Einmal schön durch die die neue „Hisingen Blues“ gespielt und fertig ist die gelungene Show. [Markus Seibel]


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Amorphis sorgten im Anschluss mit völlig anderer Musik für nicht weniger enthusiastische Publikumsreaktionen vor der Painstage. Das einzige, was man ihnen wirklich ankreiden muss, war dieser unglaubliche Nebeln, der sie während der ersten drei Songs und auch noch danach umgab. Ärgerlich, nicht nur für die Fotografen, schließlich will man die Band auch sehen – und zwischen Effekt und undurchsichtiger Nebelwand, ist doch ein kleiner Unterschied. Abgesehen davon jedoch, war der Einstieg mit „My Enemy“ und „Sky Is Mine“ ein gelungener und das Publikum war von Anfang an voll und ganz bei der Sache. Egal, ob altes oder neues Material zum Besten gegeben wurde, Tomi Joutsen war bei allen Stücken stimmlich auf der Höhe und legte zusammen mit der zurückhaltenderen Instrumentalfraktion einen gelugenen Gig hin. Wie gewohnt war „House Of Sleep“, welches hier auch gleichzeitig das letzte Stück war, einer der Höhepunkte.

Joachim Cans und Hammerfall-Kollegen sind dieses Jahr nun also Headliner beim Summer Brezze und eine der Konsensbands des Festivals, entsprechend voll war es am Freitagabend dann auch vor der Bühne. Für Hammerfall ein gewohnter Anblick, ganz klar. Es ist Mr. Cans & Co. aber zu Gute zu halten, dass sie auch nach x Jahren immer noch motiviert wirken und alles andere als eine routiniert-langweilige Show abspulen, sondern selbst mächtig Spaß an ihren Songs haben und einfach alles geben. Mehr als 90 Minuten Vollgas und auf die Glocke, somit der perfekte Co-Headliner eines schönen Tages und der Beweis, dass Hammerfall einfach eine Bank sind. [Markus Seibel]

Kataklysm, das nächste Highlight in Sachen Death Metal am heutigen Tag. Während Bolt Thrower einfach Kult sind, hatten Kataklysm ein Ass im Ärmel: Die Aufzeichnung der Show für ihre kommende DVD. Auf den Tag genau vor 20 Jahren hatten sich die Kanadier zu der Truppe zusammengerauft, die heute hier auf der Bühne stand und das sollte natürlich gebührend gefeiert werden. Kein Wunder, dass da kein Platz vor der Bühne leer blieb. Und die Band hatte ein Geschenk für die Fans dabei: Mindestens ein Song sollte von jedem Album gespielt werden – und so war es denn auch, von den Anfängen bis heute, ein wilder Ritt durch die Geschichte der Kanadier. Hier wurde eine solche Masse an Pyros abgefackelt, wie wohl sonst während des gesamten Festivals, der Sound war fett und spätestens beim Security Stress-Test brachen alle Dämme und das Publikum rastete komplett aus. Während des sogenannten Security Stress-Tests surften massenweise Crowdsurfer nach vorne und hielten die Security ganz schön in Atem.
Wie gut, dass diese fulminante Show für die Ewigkeit festgehalten wurde, wäre zu schade, wenn das einfach so in Vergessenheit geraten würde. Hammer!


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Setlist:
Determined
Taking The World By Storm
The Awakener
To Reign Again
Manipulator Of Souls
As I Slither
At The Edge Of The World
As My World Burns
Drum Solo
Blood On The Swans
Astral Empire
Feeling The Neverworld (Chapter III, An Infinite Transmigration)
The Orb Of Uncreation
In Shadows And Dust
Crippled And Broken
Push The Venom

Vor der Party Stage war bei Powerwolf gut was los, was angesichts des Erfolgs ihres aktuellen Albums zu erwarten war. Die Band hat sich von einem offensiv auftretenden Melodic-Act zu einer Band gewandelt, die gediegenes Outfit bevorzugt, was ein wenig ihre musikalische Wandlung spiegelt. Spätestens mit dem neuen Album ist ja klar geworden, dass Powerwolf softer geworden sind. Das zeigte sich auch bei der SB-Show, in der sich viel um Sänger Attila Dorn drehte und die vom Publikum die besten Reaktionen bekam. Vor der Bühne war gut was los, die neue Ausrichtung von Powerwolf geht also auf. Muss ja nicht jedem gefallen. [Markus Seibel]


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Einherjer hauen in die Kerbe, auch wenn anfangs einen Tick weniger los war, da kam sicher auch der Musikstil zum Tragen angesichts der vielen Besucher aus etlichen Nachbarländern. Einherjer lieferten eine solide Show ab, die aber ohne wirkliches Highlight blieb und nur für Die Hard-Fans (von denen einige da waren) in ganzer Länge geschaut wurde. [Markus Seibel]

Zu bereits äußerst vorgerückter Stunde, es war mittlerweile nach 1, war das Zelt wieder einmal in der Hand von Nordmännern. Was ein Glück, dass sich Einherjer nach ihrem Split 2004, 2009 wieder reuniert haben. Ansonsten gäbe es kaum noch Bands, die Viking Metal ohne Kettenhemd, Kriegsbemalung und Tamtam auf der Bühne zelebrieren. Das dieser ohne den ganzen Schnickschnack „natürlich“ weniger Leute anzieht, ist eigentlich recht egal. Denn wer hier im Zelt vor der Bühne steht, genießt „Dragons of the North“ oder „Balladen om Bifrost“ (vom mittlerweile erschienen neuen Album „Norrøn“) der Musik wegen und nur deswegen. Denn optisch und Bewegungstechnisch tat sich auf der Bühne selbst nicht allzu viel. Leider war auch hier, wie bei allen Gigs im Zelt nach 45 Minuten Schicht im Schacht. Fakt ist aber, das kann man sich ruhig häufiger geben.

Samstag 20.8.2011

In der Nacht gab es keine weiteren Wetter-Zwischenfälle, so dass dem letzten Festivaltag nichts im Weg stand. Auch an diesem Tag stand bereits um 11 Uhr die erste Band auf der Bühne: Motorjesus, gefolgt von Benighted, knapp eine halbe Stunde später, die offenbar ein Abo auf diesen Spielplatz zu haben scheinen. Wenn ich mich recht entsinne, mussten die Belgier bereits zum dritten Mal um diese Uhrzeit ran. Oder wollen die das etwas so?! Na, wie dem auch sei, scheint als hätten sich Band und Fans bereits daran gewöhnt, denn zum Brutal Death Geballere hatten sich bereits einige Nasen vor der Bühne eingefunden, einige Viele, gemessen an der frühen Stunde!


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Richtig wach und einsatzfähig fühlte ich mich allerdings erst, als die Göteborger Engel, rund um ex-Gardenian Gitarrero Niclas Engelin, an der Reihe waren. Für Einige war deren melodieverliebtes, bisweilen beinah schon ins poppige abdriftende Material einfach nicht hart genug. Davon unbeeindruckt jedoch, heizten die Schweden mit „Six Feet Deep“ und „Casket Closing“ ordentlich ein. Sänger Magnus konnte, stimmlich topfit, mit überzeugenden Wechseln von cleanen Vocals, Growling und Shouts überzeugen. Eine Sache, die, wie wir bei Scar Symmetry leider gesehen haben, keineswegs selbstverständlich ist. Bei „Sense The Fire“ und anderen Stücken sah man allenthalben eifrige Sänger im Publikum, ganz so unbekannt sind die Jungs also in unseren Breiten nicht mehr und spätestens nach der im Herbst stattfindenden Tour mit Pain wird sich das so oder so ändern.


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Deadlock kam dann so richtig in den Brutzelgenuss, denn nun war kaum noch ein Wölkchen am Himmel. „Bizarro World“ läutete den Gig ein und ab da ging die Post ab. Die beiden Sänger lieferten zu Krachern wie „Earthlings“, dem tollen „Code of Honor“ und Co eine saubere Leistung ab, die vom Publikum mit lautem Mitsingen, Klatschen und Crowdsurfen honoriert wurde. Irgendwie konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, als würde niemand die Hitze merken und schon gar nicht merkte man, dass bereits der dritte, bzw. vierte Festivaltag im Gange war.

Und wieder zurück zur Mainstage, hier stand bereits die nächste schwedische Truppe in den Startlöchern, dieses Mal aber mit ganz anderer Mucke. Es wurde heavy und doomiger mit Grand Magus. Auch hier bruzelte die Sonne munter weiter, was aber nach wie vor kaum Beachtung fand. „Kingslayer“ läutete den Gig ein und nahm die Fans mit auf eine doomige Reise mit „Hammer of the North“, „Iron Will“ und Co. Hier zeigten die Nordlichter wiederholt ganz klar, warum ihre bisherigen Alben mit hochgelobt werden.


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Sie kamen, spielten, siegten: Demonical zockten technisch beeinduckend ihren Set runter, boten eine gut aufeinander eingespielte Mannschaft und viel Action auf der Bühne, zudem mit Sänger Sverker Widgren einen immer wieder das Publikum anfeuernden Fronter. Es ist den Jungs zugute zu halten, dass sie sich nicht nur auf eine Werbeveranstaltung für ihr neues Album „Death Infernal“ konzentrierten, sondern auch viele ältere Songs in die Setlist einbauten. Das passte stilistisch sehr gut und wirkte wie aus einem Guß, was bei den Vollprofis aber auch zu erwarten war. Solider Gig der Schweden. [Markus Seibel]


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As I Lay Dying hatte ich zwar vor nicht allzu langer Zeit bereits in Wacken gesehen, da aber eher aus der Ferne, bzw. Luft, so dass es nun an der Zeit war, sich wieder einmal von den Live Qualitäten der Truppe zu überzeugen. Der Platz vor der Bühne war ordentlich vollgepackt und machte deutlich, wie beliebt die Jungs nach wie vor sind. Nach einem kurzen Intro ging es mit „Within Destruction“ und „The Sound Of Truth“ mit ordentlich Druck und Energie los. Stillstehen konnte offenbar keiner auch nur eine Minute lang. Besonders Fronter Tim turnte auf dem eigens aufgestellten Podest (übersehen konnte man den Hünen da nun wirklich nicht mehr) und quer über die Bühne, dass man beinah schon glauben konnte, er müsse sein tägliches Sportprogramm absolvieren. Obendrein sorgten meterhohe Flammensäulen dafür, dass auch wirklich Jedem dreifach eingeheizt wurde durch Sonne, Musik und Feuer. Zu Meckern gab´s bei Stücken wie „Condemned“, „Nothing Left“ und weiteren nun wirklich nichts. Außer, dass manch Einer sich sicherlich wunderte, warum die Band knapp 10 Minuten früher aufhörte.


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Caliban waren klar die Schwergewichte des Abends, was ihre Bewegungsfreude auf der Bühne keineswegs einschränkte. Calibaneben… Dabei sind die Herren kein bisschen sanfter oder leiser geworden und prügelten sich entsprechend konsequent durch ihren Set, was bei dem gut gefüllten Festival auf viel positive Resonanz stieß und die Leute schon mal heiß machte für die nachfolgenden Bands. [Markus Seibel]

Zusatz am Rande: Die Jungs ließen sich nicht lumpen. Neben einer Menge Bewegungsfreude, hatte man CO2 Wände en masse dabei, sowie Feuer. Während der Wall of Death wurde ein Contestgewinner mit Helmkamera in die Wall of Death geschickt, so dass man diesen auch mal aus einer etwas anderen Perspektive bestaunen konnte – die Kamera gab übrigens zwischenzeitlich auf, der Gewinner jedoch nicht.


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Tarja trat nach 8, bei sinkenden Temperaturen und untergehender Sonne vor einer ansehnlich großen Menge auf der Hauptbühne auf. Eine All-Star Band verlangt einen anderen Bühnenaufbau, damit auch jeder von ihnen gut sichtbar war. Mike Terranas Drumkit war nicht im Hintergrund, sondern am rechten vorderen Rand der Bühne, Max Lilja zur Linken von Tarja, in der Mitte die Saiten- und Keyboard Fraktion. Der Einstieg in den Gig erfolgte mit „Dark Star“, gefolgt von „I Feel Immortal“. Stimmlich wie gewohnt top, gut aufgelegt und dieses Mal ohne Outfitwechsel nach jedem Song. Geboten wurde von der finnischen Sängerin hier ein bunter Strauß von Hits, derer sie ja mittlerweile genug hat. Auch die Fans, die auf Nightwish Songs warteten, wurden mit der Coverversion „Over the Hills And Far Away“ erhört. Kurz vor Ende des Sets gab es noch eine Extra Einlage, als Tarja eine Goldene Schallplatte für ihr aktuelles Album „My Winter Storm“ überreicht bekam. Die Sängerin bedankte sich eifrig und gerührt bei den Fans, um mit „Until My Last Breath“ den Gig zu beenden. Ein toller Auftritt ohne divenhafte Kostümwechsel, wie man sie sonst allzu häufig gesehen hatte, super!


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Die Jungs von Týr kloppten ihre echten, melodiösen Viking/Folk Metal in das proppenvolle Zelt. Die Band hatte richtig Bock, doch leider war nach leider nach einer dreiviertelstunde schon Schluss. Hätte für mich ruhig länger gehen können. Fazit: Perlen vor die Säue – wie noch so oft bei der Bandverteilung auf diesem Fest(ival).. [Markus Seibel]

Übrigens: Pluspunkte heimste Fronter Heri mit seinen Deutschkenntnissen ein, die er beinah akzentfrei zum Besten gab. Das allerdings war nur das Tüpfelchen auf dem i, eines mitreißenden Gigs, bei dem das Publikum ohne weitere Aufforderungen eifrig mitsang.


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Hatebreed , wieder eine Hardcoretruppe und das zur Primetime auf der Hauptbühne, meine Fresse war das voll vor der Bühne. Der Opener „Everyone Bleeds Now“ glich einer Aufforderung zum Ausrasten, denn die Menge ging steil und zwar richtig und das von der ersten Sekund an. Kein Wunder eigentlich, denn die Band legte sich ebenfalls ins Zeug als gäbe es kein Morgen mehr. Das da keiner von Flammensäulen angebrutzelt wurde, grenzt wohl an ein Wunder. Zwischendurch schossen auch CO2 Wände in den Abendhimmel, wie wir sie bereits bei Caliban gesehen hatten.
Hatebreed hatten eine Setlist zusammengestellt, die sicherlich keine Wünsche mehr offenließ, wurde doch wirklich jedes Album bedacht. Es war der letzte Festivaltag, aber der Menge war das nicht anzumerken – entweder, weil sie noch gar nicht müde waren, oder aber, weil sie verdammt gut darin waren, die letzten Kräfte zu mobilisieren. Wenn man durch „Beholder Of Justice“ oder „Doomsayer“ und dergleichen angeheizt wird, aber auch kein Wunder, oder? Nach „This Is Now“ gingen die Jungs erst einmal von der Bühne, kamen aber natürlich nach lautstarken Rufen wieder zurück, um einige weitere Stücke in die Menge zu knallen. „Destroy Everything“ läutete das Ende des Gigs ein und danach waren sicherlich auch einige vollends zerstört – aber glücklich.

Wohl dem, der nach wie vor über Kraftreserven verfügten, denn zu Ende war das Festival noch nicht. Es warteten nach wie vor einige Hochkaräter darauf, das Publikum zu beschallen.
Primordial beispielsweise nahmen die Menge auf der Painstage in Empfang, um das Festival, zumindest auf den Hauptbühnen zu beenden. „No Grave Deep Enough“ zog das Publikum sofort in seinen Bann, nach dem krassen musikalischen Wechsel von Hatebreed zu Primordial. Nicht ganz unbeteiligt am „Bann“ war natürlich wie gewohnt Fronter Alan, der mit seiner einnehmenden Bühnenpräsenz und blutigem Corpsepaint alle Blicke auf sich zog. Auch wenn es hier bewegungstechnisch weniger intensiv abging, waren auch für die Musik der Iren Kraftreserven von Nöten und geniale Stücke wie „The Coffin Ships“ und „Empire Falls“ machten es den Fans leicht dies zu tun. Ein toller Auftritt!


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Es war mittlerweile nach 1, das Festival ging mit riesigen Schritten unaufhaltsam auf´s Ende zu, aber drei Bands warteten immer noch. Drei Bands, die immer noch einen den Umständen entsprechend großen Zuschauerzuspruch verbuchen konnten. Auch wir schleppten uns noch einmal in den Fotograben, um den Gig der Finnen von Moonsorrow festzuhalten.
Und was soll man sagen, es war spät, die Fans waren müde, aber die Uhrzeit passte perfekt zum Sound der Truppe. Die Setlist bestehend aus „Tähdetön“, „Kivenkantaja“, „Aurinko + Kuu“ und „Kulleiden Maa“ war mit Sicherheit die kürzeste des gesamten Festivals, doch wer Moonsorrow kennt, weiß um die Länge der epischen Stücke. Die Stimmung war trotz später Stunde gut und die Atmosphäre war ebenfalls da. Ein toller Auftritt, bei dem sich alle beteiligten nochmals ordentlich ins Zeug legten.


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Rotting Christ und Burden Of Grief konnten leider nicht mehr auf unsere Anwesenheit hoffen, ich hab´s versucht, doch der Schlaf war übermächtig. Und bevor der Sandmann mich noch auf dem Weg zum Zelt ereilte, strich ich die Segel. Berichten zufolge jedoch, mussten weder die Griechen von Rotting Christ, noch Burden of Grief vor einem spärlich gefüllten Zelt spielen, wodurch das Festival mit einem Knall zu Ende ging.

Was bleibt einem da als Fazit noch zu sagen? Wie üblich war die Bandauswahl top und gut durchmischt! Die größere Partystage war eine lohnende und gut durchdachte Investition (im Gegensatz zur Verlegung des Eingangs zum Fotograben – einmal durch/um die komplette Menge, eine ziemliche Rennerei wenn man von/zu einer der beiden Hauptbühnen kam/ging). Die einzigen, die sich so richtig daneben benahmen und aus der Reihe tanzten waren zum einen das Wetter – mit glücklicherweise glimpflichem Ausgang – und die Wespenplage, die in diesem Jahr absolut widerlich war und sicherlich für ordentlich Arbeit bei den Sanitätern sorgte.

Text: Cornelia Wickel, Markus Seibel

photos: Cornelia Wickel

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Contributors

Cornelia Wickel

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