The Man-Eating Tree: Zurück ins Leben
Viele von euch werden noch nichts von The Man-Eating Tree gehört haben, aber ich bin mir sicher, dass über kurz oder lang jeder diese Band kennen wird, denn für mich gehört sie schon jetzt zu den Nr.1 Bands in der Metal Szene. Mit ihrer Musik und den gefühlvollen Texten schafft es Vesa Rantas (Ex-Sentenced Drummer) neue Band ohne Zweifel jeden Hörer in den Bann zu ziehen. Die ganze Band spielt mit einer Leidenschaft, die man heutzutage nur noch selten sieht. Stalker traf Vesa und Sänger Tuomas Tuominen, um euch eine Band vorzustellen, die eine viel versprechende Zukunft vor sich hat.
Wie ist die Band entstanden? Wo habt ihr euch kennengelernt? Wie lange arbeitet ihr schon zusammen?
Tuomas Die Idee, oder die Ideen für eine Band kamen von Vesa und seinen Freunden, unter anderem Miika Tenkula, Janne Markus, Aaron Rantonen und Mikko Uusimaa. Im Frühling 2009 hatte ein netter Bekannter, der selbst ein großer Musikfan ist, ein paar Gerüchte über eine neue Band gehört, der zu dem Zeitpunkt noch ein Sänger fehlte. Dieser mysteriöse Wohltäter fand damals auch heraus, dass ich mich nach mehr umsah, was die Musik anging, und netterweise führte er mich mit Vesa zusammen. Das passierte nicht lange nachdem Miika gestorben war. Ich glaube, ich war das fehlende Teil in diesem Puzzle. In dem Moment, in dem ich mich entschlossen hatte, dieser neuen Band mit diesen nördlichen Musikern [die Band kommt aus dem nordfinnischen Oulu] beizutreten, war die Band gegründet. Heidi Määttä wurde ungefähr zur gleichen Zeit unsere Keyboarderin.
So existiert The Man-Eating Tree seit ungefähr einem Jahr. Natürlich ist Finnland ein kleines Land und die Metal Musik-Szene ist nicht so groß, dass ich nicht die meisten meiner Bande-Kollegen schon vorher kannte, wenn nicht ihre Gesichter, dann zumindest ihre Namen.
Wie kamt ihr auf den Namen „The Man-Eating Tree“? Was bedeutet er?
Tuomas Der Bandname war die Idee von Aaron Rantonen, einem Freund von Vesa. Er war fasziniert von der Sage des „menschenfressenden Baumes“, die aus Erzählungen früherer Entdecker entstanden ist. Ich würde diese Legende gern in die heutige Zeit übertragen und ihre Bedeutung ausweiten, wie sich zum Beispiel der moderne Verstand genauso von Legenden der Medien beeinflussen lässt und wie bestimmte Denkweisen kultiviert werden können, wenn jemand das so will.
Wie würdet ihr eure Musik beschreiben? Was können die Leute erwarten?
Tuomas Ich würde es als atmosphärischen Metal bezeichnen. Hörer können nicht nur pure Metal Musik erwarten, sondern auch großartige Tiefen und auch eine gewisse Zerbrechlichkeit. Es gibt Momente in unserer Musik, die total zurückhaltend und verletzlich sind.
Wer schreibt die Musik/Texte oder beteiligt ihr euch alle daran?
Tuomas Janne ist für den größten Teil aller Kompositionen verantwortlich und steuert auch ein paar Gesangsmelodien bei, die ihm während des Songschreibens eingefallen sind. Er bringt sie ins Band-Haus und jeder fügt der Performance dann noch seine ganz persönliche Note bei. Ich schreibe die meisten Texte und steuere die meisten Gesangs-Arrangements bei.
Tuomas Tuominen
In jeder Band-Info, die ich gelesen habe, wurde zuerst Vesa Ranta erwähnt. Wie ist es für den Rest von euch, auf eine Art die zweite Geige spielen zu müssen?
Tuomas Hee eh, so sehe ich das gar nicht. Vesa ist unser Schlagzeuger, er ist Teil einer Maschine, die nicht ohne die anderen Teile funktionieren kann.
Tuomas, kannst du uns etwas über deinen musikalischen Werdegang erzählen, in welchen Bands warst du zuvor und wo hast du gelernt, deine Stimme so einzusetzen?
Tuomas Natürlich! Ich war Sänger der Band Fall of the Leafe für fast die ganze Zeit, in der es die Band gab. Ich habe auch einige Freunde während ihrer Aufnahmesessions besucht, so zum Beispiel For Selena and Sin oder auch eine Band namens Noumena. Während dieser kurzen Studiobesuche kann es passiert sein, dass meine Witze, mein Lachen oder sogar mein Gesang auf dem ein oder anderen Tape gelandet sind. Ich bin kein ausgebildeter Sänger, wenn es das ist, worauf du hinaus willst. Ich habe im Bandhaus gelernt, meine Stimme zu nutzen, in endlosen Jam Sessions mit meinen Freunden.
Was glaubt ihr, ist das Beste/Schlechteste daran, Musiker in Finnland zu sein?
Tuomas Das Beste ist sehr wahrscheinlich die Fülle an guten Bands, Musikern und vor allem an Leuten, die auf Musik abfahren! Das einzig Schlechte ist sehr wahrscheinlich das Fehlen guter Proberäume.
Wie ist es für dich, Vesa, noch mal von vorne anfangen zu müssen, nachdem du in einer Band wie Sentenced warst, die so viel erreicht hat?
Vesa Natürlich ist das Gefühl ein wenig bizarr – während es sich zur gleichen Zeit gut und frisch angefühlt hat, eine neue Band aus dem Nichts aufzubauen. Wie auch immer, dank unserer früheren musikalischen Erfahrungen haben wir alle viele Kontakte auf der ganzen Welt, welche uns hoffentlich ein bisschen weiterhelfen werden. Wir wollen The Man-Eating Tree ganz vorsichtig voranbringen und unsere Partner sorgfältig wählen. Wir investieren viel, in jeder Hinsicht, in diese Band, also ist es wichtig, dass all unsere Verbündeten auch mit Leib und Seele dabei sind. Alle Türen sind jetzt offen und es fühlt sich gut an.
Wenn du auf Sentenced zurück schaust, bereust du das Ende der Band oder bist du noch glücklich mit der Entscheidung??
Vesa Der Tod von Sentenced war eine sorgfältig geplante und durchgezogene Entscheidung. Wir bereuen es bis heute nicht. Sentenced wurde gegründet, als wir gerade alt genug waren, im Supermarkt Bier zu kaufen. Ab diesem Zeitpunkt dauerte die Karriere 16 Jahre. Am Ende waren wir alle an dem Punkt angelangt, an dem ein Vollzeit Bandleben nicht nach der bestmöglichen Option aussah. Natürlich hätte Sentenced noch größer werden können, wenn wir den Willen gehabt hätten, ein paar mehr Jahre auf Tour zu gehen. Aber es gibt nicht wirklich einen Grund darüber zu spekulieren, weil wir alle innerhalb der Band der Meinung waren, dass diese Reise mit Stil zu Ende gegangen war.
Vesa Ranta
Die meisten von euch Jungs wollten danach keine Musik mehr machen. Was hat bei dir dazu geführt, dass sich das geändert hat? Was war der Grund, dass du wieder in einer Band sein wolltest?
Vesa Bei mir dauerte es mehr als ein Jahr bis ich wieder Spaß am Spielen hatte – oder auch überhaupt Spaß an neuer Musik hatte. Ich bin auf Bands gestoßen, die mir neu waren und die meinen musikalischen Horizont erweitert haben. Zum Beispiel Opeth, Porcupine Tree und Tool waren alles Bands, die für mich interessant und frisch klangen. Aber der entscheidende Grund hinter der Entscheidung wieder eine neue Band zu gründen, war die Entdeckung von Tuomas Tuominen. Miika Tenkula und ich waren schon seit langer Zeit auf der Suche nach einem gefühlvollen Sänger und in dem Augenblick, in dem ich Tuomas´ Stimme hörte, war mir klar, dass das der Sound ist, der uns noch fehlte.
Was vermisst du am meisten an Sentenced?
Vesa Natürlich die ausgezeichneten Shows und die alten Freunde, wir haben so viel durchgemacht, während all der Jahre. Weil wir so viel zusammen gemacht haben, wenn es um Sentenced Sachen ging, wir hatten nicht so viel in Kontakt, wenn die Band inaktiv war. Ich könnte sagen, dass mir das Team doch sehr fehlt.
Was denkst du über die Bands deiner Ex-Band Kollegen wie Kypck, Poisonblack oder The Black League
Vesa Ich mag alle diese Bands. Alle haben ihren eigenen Stil. Von all den Bands ist KYPCK am ehesten mein Fall. Es ist so anders und einzigartig. Es ist eine großartige Idee, unerbitterlichen Doom auf Russisch zu spielen. Ich erinnere mich daran, ihre Studio Session besucht zu haben – ich ging rein mit der Einstellung, dass es ein Witz war oder zumindest etwas, das nicht so ernst gemeint ist. Als ich zur Tür raus ging, war ich einfach nur sprachlos. Ich mag es, dass alle Mitglieder von Sentenced ihre Leidenschaft für Musik wieder gefunden haben. Ich habe manchmal mit dem Gedanken gespielt, was passieren würde, wenn KYPCK, Poisonblack und The Man-Eating Tree zusammen touren würden. Es würde vielleicht in etwas komplett anderem enden.
Jetzt nach dem ersten Konzert kann ich fragen: Wie war es für euch eure Songs das erste Mal dem Publikum vorzuspielen?
Tuomas Verdammt beängstigend war das Gefühl kurz bevor wir auf die Bühne gingen. Aber dieses Gefühl verschwand gleich nach dem ersten Akkord. Dann war alles nur noch ein Kinderspiel. Ich kann mich an nichts zwischen dem ersten und dem letzten Akkord erinnern. Das ist eines meiner Probleme – wenn ich unsere Musik spiele, gehe ich völlig in ihr auf. Ich hoffe, das ist eine gute Sache!
Hast du ein paar letzte Worte für die Leser?
Tuomas Passt auf euch auf und checkt definitiv The Man-Eating Tree mal an! Danke für das Interview!
Danke Euch und Alles Gute!
Mehr Infos findet ihr unter: www.themaneatingtree.com
Die limitierte Debüt-Single “Out of the Wind” ist am 26. Mai erschienen. Das Album kommt im September in die Läden. Wenn ihr die Single kaufen wollt, klickt hier
photos: Jaakko Alatalo &The Man-Eating Tree