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Tarja / Rage / Serious Black @ Z7

19.07.2019 Z7 Summer Nights, Pratteln, Schweiz

Die nordische Queen des Opern-Metal Tarja Turunen eröffnet heute das letzte Wochenende der Z7 Summer Nights auf der draussen vor der Z7 Halle aufgebauten Bühne.  Leider zieht das heutige Line-up nicht ganz so viele Leute wie erwartet, was wohl an großen Festivals überall liegt und dass die Combi Tarja und Rage hinten und vorne nicht zusammenpasst.

Die knapp 1000 Besucher freuen sich aber über den extra Platz vor der Bühne und so wird die warme Sommernacht in gemütlicher Runde durchgeführt. Die Multikulti Band Serious Black soll die Anwesenden in Laune bringen, was den Herren aus Deutschland, Griechenland, USA, Österreich und Tschechien auch äusserst gut gelingt. Mit ihren Songs wie «Older and Wiser», «Mirrorworld» oder «High and Low» animieren sie die Zuschauer zum Mitsingen und -tanzen und sorgen so schnell dafür, dass die Stimmung immer ausgelassener wird. Ein grossartiger Start in den Abend – was leider nicht so bleibt.

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Rage (Startfoto) sind derzeitig mit dem Lingua Mortis Orchestra unterwegs, da sie auf dieser Tour ihr komplettes «XIII“ Album spielen, bei welchem das Orchester bereits 1998 mitwirkte. Nun vielleicht ein Teil der Musiker, denn der Großteil im Orchester ist zu jung, um damals das Album eingespielt zu haben. Leider ist das Orchester auf der Bühne recht blöd platziert und man sieht sie kaum. Und als wäre das schon nicht  schlimm genug, man hört sie auch fast nicht. Rage Drummer Vassilios übertönt mit seinen überdrehten Bass-Drums einfach alles. Und es tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber dieser Auftritt vermiest einem Grossteil des Publikums die Stimmung. Zwar haben die Jungs mächtig Spass auf der Bühne, aber sie sollten doch als Musiker langsam lange genug im Business sein um zu wissen, wie es soundtechnisch abläuft – ständig die Drums und Gitarren noch lauter zu machen, so läuft es definitiv nicht. Schade, denn das Album an sich ist sehr hörenswert und mit einigen bekannten Songs zum Abschluss wäre es ein tolles Set gewesen, wenn der Sound nicht alles vermiest hätte.

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Die Umbauphase, bis Tarja endlich auf die Bühne kommt, dauert eine Ewigkeit. Es scheint einige technische Probleme mit dem Keyboard zu geben. Dafür ist die Stimmung umso besser, als es endlich heisst Licht aus – Spot an und die Grand Dame aus Finnland die Bühne stürmt. Ganz in Leder gekleidet und strahlend schreitet sie für ihren neuen Song „No Bitter End“ auf die Bühne. Ihr Lächeln könnte breiter nicht sein und sie freut sich sichtlich, wieder einmal im Z7 zu spielen, von dem sie erst kürzlich sagte, dass es sich hier anfühle, als würde sie nach Hause kommen. Altbekannte Gesichter sieht man auch mit ihr auf der Bühne: neben Cellist Max Lilja und Keyboarder Christian Kretschmar ist auch Gitarrist Alex Schlopp wieder mit von der Partie und macht auch als Sänger und Duettpartner von Tarja eine super Figur. Bei Bassist Kevin Chown und Schlagzeuger Timm Schreiner muss ich gestehen, dass ich sie noch nie zusammen mit Turunen gesehen habe, aber auch sie liefern an ihren Instrumenten grossartig ab. Im August kommt das neue Album „In the Raw“ und es gibt einige Songs davon zu hören, was jedoch auch schwierig ist, die Leute in Stimmung zu bringen. Zeitweise ist die Show etwas schleppend, aber das Publikum lässt sich von der Freude und Energie der Finnin gerne anstecken und versucht sein bestes, auch bei den neuen, etwas schwerfälligen Songs kräftig mitzufeiern. Von ihrer alten Band gibt es nur die etwas aussergewöhnliche Songwahl „Planet Hell“, von Schlopp mitgesungen, und „Over the Hills and Far Away“ von Gary Moore. Bei den Ansprachen erwähnt Tarja immer wieder, wie dankbar sie ist, heute hier zu sein und Fans zu haben, die voll und ganz seit den Anfängen hinter ihr stehen und ist ab und an fast zu Tränen gerührt ob all dem Applaus und den Tarja-Rufen. Mit «Until my last Breath» geht das Konzert nach rund 90 Minuten zu Ende und die Sängerin lässt es sich nicht nehmen, danach noch einen Moment auf der Bühne zu verweilen, um ihren Fans zuzuwinken und nochmal zu danken. Auch wenn einige Songs ein bisschen schleppend angekommen sind und die Stimmung nach Rage bei einigen auf dem Tiefpunkt war, hat Tarja immer noch die Freude am Auftritt, die jeden ansteckt. Einfach nach wie vor eine äusserst sympathische Frau und tolle Sängerin, auch wenn längst nicht mehr jeder Ton sitzt, Spass hat sie auf der Bühne und das ist die Hauptsache.

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Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core