KonzerteLive

Bloodred Hourglass / MyGrain / Damnation Plan in Helsinki

31.5.2019 The Circus, Helsinki, Finnland   – GALERIE HIER

Gleich drei geile finnische Bands, die man doch nicht so oft zu sehen kriegt, an einem Abend, da kann man doch nicht anders als hin – trotz Augenentzündung. Für mich hiess das also, nix mit Headbangen an diesem Abend, weil zwangsläufig so mit Brille isses doch etwas schwieriger…

Die Konkurrenz von Diablo im benachbarten Tavastia – und am Platz vorm Kamppi-Einkaufszentrum war auch Live-Musik – wirkte sich anfänglich doch aus. Trotz Verkleinerung des Club-Auditoriums wirkte es zu Beginn des Damnation Plan Sets, als wären mehr Leute auf als vor der Bühne … jedoch wendete sich das Blatt innerhalb von kürzester Zeit und nach den ersten paar Songs jubelte schon eine recht ansehliche Menge den Jungs aus Espoo zu.

Wäre auch zu schade gewesen, Asim Searah statt an der Klampfe (u.a. Wintersun, Thy Row) mal wieder solo am Mikro wie damals bei Kiuas zu erleben. Eine tolle Stimme hat der Mann, was bei dieser Mischung aus klassischem Metal und Prog gut rauskommt, und er kann es sich locker leisten, einen Dio-Song zu covern. Hört einfach selbst mal bei der Band rein! Spotify   Band-Homepage

Obwohl viele doch erst zum Headliner aufkreuzten, fand die unlängst wiedervereinte Band MyGrain einen bereits gefüllten Saal vor, dem sie auch gehörig mit ihren alten Klassikern einheizten. Und einem neuen Song von einer unlängst eingespielten EP, die wohl in Eigenregie veröffentlicht wird … Erkannt hätte ich sie fast nicht, der Kurzhaartrend greift scheinbar epidemisch um sich… Gut zu sehen, dass Tommy Tuovinen trotz Gehörproblemen die Bandaktivitäten nicht dauerhaft völlig beenden musste. Nunja, MyGrain spielen ja nicht so oft wie Tommys Ex-Band Oceanhoarse, also sollte diesem Comeback nicht viel im Wege stehen. Die Anwesenden waren offensichtlich ebenso froh über das Wiedersehen und machten fleißig auf Party. An dem Abend hatte Tommy wegen Grippe auch noch Mühe, die Stimmqualität bis zum Gigende im Hoch zu behalten, was dem Gelingen der Show aber keinen Abbruch tat.  Band-Homepage

Ein voller Clubraum und allgegenwärtiges BRHG Merchandise – ja, Bloodred Hourglass (auch teilweise in neuem Kurzhaar/Bartlos-Styling, hätte Lauri fast nicht erkannt) haben sich die eingefleischte Fanbasis in vielen Jahren Live-Präsenz tapfer und redlich erspielt. Die Band hat über die Jahre konstant gute Alben und einen Melodic Death Ohrwurm nach dem anderen rausgehauen. Ich habe ja auch schon öfters angemerkt, dass diese Band viel mehr Aufmerksamkeit, Bekanntheit und grössere Bühnen verdiente. Nun haben sie es geschafft, die Circus-Bühne bietet mehr als genug Platz für eine energiegeladene Show. Und dass ihnen Europatour mit Evergrey und die Japan-Gigs geholfen haben, an ihren Entertainer-Qualitäten zu feilen, war auch deutlich: Voll professionell, tight und makellos, ja, nun kann ich sie mir locker bei einem Arena-Gig – oder auf der Tuska-Hauptbühne, Wink mit dem Zaunpfahl – vorstellen… Kompliment übrigens an Joni Lahdenkauppi, der ja gleich mit zwei Bands ein volles Konzertprogramm an diesem Abend bestritt. Einziger Wermutstropfen – das neue Album konnte ich nicht schon hier erwerben, „Godsend“ erscheint doch erst am 26. Juni und nicht wie geplant Ende Mai…. Nunja, die neue Single HIER vertröstet etwas, und es kommen noch Festivalgigs – siehe Band-Website.

Fazit: Gelungener Konzertabend, trotz Brille 🙂 FOTOGALERIE HIER

Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....