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U.D.O. / Reece / Dead City Ruins @ Z7

07.02.2019  Z7 Pratteln, Schweiz

Körper und Seele lechzten bereits wieder nach Sommer, Sonne, Sonnenschein. Das einzig Gute am Winter sind die vielen Metal Konzerte und dass man von den Bands meist mehr zu sehen bekommt als bei einem Festival. Nach einem Regenschauer auf den kalten Boden herrscht in der Region teilweise Glatteis, und so wundert es nicht, dass es nur knapp 500 Leute ins Z7 geschafft haben, um ein Urgestein des Deutschen Metal zu feiern.

Eigentlich sollte es um 20.00 Uhr losgehen, aber bereits um 19.30 hiess es Licht aus, Spot an für Dead City Ruins. Die fünf Männer aus Downunder machen die Bühne zu ihrem Terrain und reissen die noch sehr spärlich vorhandenen Leute im Publikum mit. Mit kräftigem Headbangen und einer grosser Mimik überzeugt Sänger Steve Welsh meist auch gesanglich. Während sich Bassist Luke Bolton vornehm zurückhält, wirbeln die beiden Gitarristen Tommy Tbone und Sean Blanchard wie wild über die Bühne. TBones krauses Haar erinnert einem unweigerlich an Tingeltangel Bob von den Simpsons. Und Schlagzeuger Nick Trajanovski schlägt wie wild zum Rock Sound auf seine Drums ein. Die Jungs liefern eine kurze aber gute Show in Pratteln ab. Die meisten Leute treffen aber leider erst gegen Ende der Show der Australier ein und kommen leider nicht in den Genuss dieser Band.

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Nach sehr kurzer Umbauphase geht es gleich weiter mit Reece, das Soloprojekt von David Reece, den man schon von Bands wie Accept oder Bonfire kennt bei denen er jeweils nur ein Album eingesungen hat. Zwar war seine stimmliche Arbeit immer grossartig, aber es scheint sich bei diesem Herren doch um einen eher schwierigen Frontmann zu handeln. Dass er ein gesundes Selbstbewusstsein hat, zeigt sich auch gleich auf der Bühne, wo er derjenige ist, der im Mittelpunkt stehen möchte und das Sagen hat. Zumindest wirkt das so auf mich. Showtechnisch wirkt er zwar etwas müde und angeschlagen, aber stimmlich und musikalisch ist die Show wirklich spitzenmässig. Gute Songs sorgen für allgemein gute Stimmung und seine Musiker liefern neben ihm auch einen grossartigen Job ab. Ein talentierter Sänger, das muss man wirklich sagen und die Songs von Reece an diesem Abend sind allesamt echt gut.


21.30 h, die Lichter gehen aus und die roten Spots gehen an. U.D.O. sind mit ihrer Steelfactory Scheibe auf grosser Tour. Und Mastermind Udo Dirkschneider dürfte jedem im Metal ein Begriff sein. Als erstes stürmt sein 26-Jähriger Sohn Sven die Bühne, um hinter dem Schlagzeug Platz zu nehmen. Ich glaube von so einem Drumkit träumt mancher Schlagzeuger noch mit 40 und kommt nie in den Genuss, sowas zu bespielen. Es macht auf der Bühne ordentlich was her, da so einem was fürs Auge geboten wird. Denn Udo selbst ist auf der Bühne mit seinen 67 nicht mehr ganz so agil und wird ein bisschen vergesslich. Der Text wird für ihn auf einem Monitor angezeigt und als er einen Song ansagen will, ist er sich nicht mehr ganz sicher auf welchem seiner Alben der jetzt drauf war, woraufhin die Fans lachen. Er kontert mit «Ja, man wird nicht jünger, ausserdem ist das bei 16 veröffentlichten Platten gar nicht mal so einfach, sich an alles zu erinnern!» Wofür er dann respektvollen Applaus kassiert. Ja, dieser Mann ist schon länger auf den Bühnen unterwegs als die meisten im Publikum überhaupt auf der Erde wandeln, und trotzdem überzeugt er mit seiner Musik auch noch jüngere Generationen.

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Für die Show und Action auf der Bühne sorgen seine beiden Gitarristen Andrey Smirnov und Fabian Dee Dammers sowie Bassist Tilen Hudrap, die auf der Bühne viel Spass haben und herumwirbeln, während  sich ihr Frontmann auf den immer noch eigenwilligen Gesang konzentriert. Die Stimmung im Publikum ist gut, aber es hätten doch ein paar mehr für diese Metal-Legende sein dürfen, auch an einem Donnerstagabend mit Glatteis. Denn die Fahrt und Rutschpartie ins Z7 hat sich für die heutigen drei Bands alle mal gelohnt.

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Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core