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Eisheilige Nacht 2025 in Oberhausen

Oberhausen, Turbinenhalle, 19.12.2025

Es ist mittlerweile eine schöne Tradition geworden: Zum Jahreswechsel laden  Subway to Sally zur Eisheiligen Nacht. Dabei werden sie stets von einer erklecklichen Anzahl anderer Bands unterstützt. Und mit lieb gewonnenen Traditionen soll man bekanntlich nicht brechen.

So stehen auch im Jahr 2025 wieder Eisheilige Nächte an. Den Start machen Haggefugg, die bis dato komplett an mir vorbeigegangen sind. Mit den Songs einer Band nicht vertraut zu sein ist nie optimal. Trotzdem schafft es der Sechser schnell, mich in seinen Bann zu ziehen. Die Gründe: Einprägsame Hooklines, ansteckende Spielfreude und mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und gleich zwei Dudelsäcken eine ungewöhnliche Instrumentierung. Die Publikum Resonanz fällt dementsprechend positiv aus. Würde mich nicht wundern, wenn diese Band eines Tages die gestandenen, aber ergrauten Helden der Mittelalterrock-Szene ersetzen wird.

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Kupfergold-8

Die anschließenden Kupfergold sind irgendwie… anders. Optisch auffällig, musikalisch arm an Highlights und inhaltlich hart am Klamauk. Dazu passt die Ansage, das man sich selbst überhaupt nicht ernst nehme. Das stimmt offensichtlich, ändert aber nichts daran, dass es überhaupt nicht mein Fall ist. Nicht wenige sehen das aber anders und haben sichtlich Spaß. Das finale ‚Es ist Obst im Haus‘ ist dann endgültig knietief im Klamauk. Der Turbinenhalle ist es egal und spendet reichlich Applaus.

Wer Schandmaul länger nicht verfolgt hat, wird sich wohl fragen, wer der braun gelockte Jüngling am Mikro ist. Die Antwort gibt bislang-Sänger Thomas: „Aus gesundheitlichen Gründen kann ich nicht mehr singen, begrüßt deshalb Till Herence!“ Und das tut Oberhausen! Till wirkt dabei so, als wäre er schon ewig in der Band. Kein Spur von Berührungsangst oder Zurückhaltung. Stattdessen Stimmgewalt und pures Entertainment. Starker Einstieg! Und Thomas? Der greift jetzt noch öfter zur akustischen Gitarre oder dem Keyboard oder betätigt sich als Publikumsanimateur.

Schandmaul-16

Kein Wunder also, dass die Turbinenhalle der Band ab der ersten Sekunde aus der Hand frisst.  Daran ändert auch die Setlist nichts, die vorwiegend auf neuere Songs setzt. Mitunter ein gewagtes Unterfangen, dass heute aber glückt. Das erst Highlight stellt ‚Tatzelwurm‘ dar, bei dem zwei Auserkorene auf Krokodilen über das Publikum surfen. Nächstes Highlight: ‚Bunt statt Braun‘, das Till zunächst mit einem starken Statement gegen Hass und Hetze einleitet und anschließend Regenbogenfahne schwenkend im Publikum singt. Aber all das ist natürlich nichts gegen das große Finale: ‚Dein Anblick‘, wie immer stimmgewaltig mitgesungen; ‚Knüppel aus dem Sack‘ und ‚Walpurgisnacht‘ beenden einen starken Auftritt.

Nachdem Subway to Sally mit „Schwarz in Schwarz“ und „Hey!“ geschwächelt haben, haben sie sich mit „Himmelfahrt“ eindrucksvoll zurückgemeldet. Das aktuelle Album „Post Mortem“ setzt sogar noch einen drauf. Sänger Eric Fish berichtet, dass das Erscheinen des letzten Albums keine Selbstverständlichkeit war: „Wir haben nach „Himmelfahrt“ überlegt Schluss zu machen. Doch tot gesagt leben länger!“ Das Publikum freut es selbstverständlich und feiert insgesamt sechs der neuesten beiden Alben ab, als wären sie bereits seit Jahrzehnten in der Playlist.

A apropos Jahrzehnte: Subway to Sally sind mittlerweile über 30 Jahre unterwegs und da ist es natürlich schwer, eine Setlist zu gestalten, die alle Geschmäcker und alle Bandepochen gleichermaßen bedient. Die Band schafft aber den Spagat zwischen neuen Material, Klassikern und einigen Songs, die schon lange nicht mehr in der Setlist waren. Letzteres löst man durch zwei Medleys: Das erste besteht aus wolkigen Werken der Frühphase und wird – im Stile der „Nackt“-unplugged Tour auf akustischen Instrumenten dargeboten. Daran schließt das zweite Medley an, dass vorwiegend die metallische Phase aus den 2000er Jahren abdeckt.

STS-12

Das alles wird mit reichlich Rauch, Feuer und Funken auch optisch ansprechend dargeboten. Das Highlight kommt dann zum Ende der Show, als STS zunächst mit Schandmaul den gemeinsamen Song ‚Räuber und Narren‘ darbieten, bevor man die Musiker der anderen beiden Bands zum finalen ‚Veitstanz‘ ebenfalls dazu holt. Danach ist erstmal Schluss, bevor es drei weitere Songs als Zugabe gibt und anschließend 5000 Menschen beseelt und erschöpft ins Freie wanken und sich schon auf das nächste Jahr an selber Stätte freuen.

Setlist Subway to Sally:
Phoenix
Wunder
Leinen Los
Was ihr wollt
Kleid aus Rosen
Auf dem Hügel
Folk-Medley: Sag dem Teufel, Ohne Liebe, Tanz auf dem Vulkan
Metal-Medley: Henkersbraut, Knochenschiff, Falscher Heiland
Post Mortem
Eisblumen
Räuber & Narren (mit Schandmaul)
Veitstanz (mit allen Bands)

Zugabe:
Wenn Engel hassen
Sieben
Julia und die Räuber

Timo Pässler

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