Katatonia, Evergrey & Klogr in Frankfurt
12.12.25 Frankfurt Batschkapp
Das der heutige Konzertabend ganz klar im Zeichen der Melancholie und Schwermut lag, verstand sich mit einem Blick auf das Billing ganz von selbst: Katatonia, die Meister der Düsternis, hatten mit ihren ebenfalls durch wundervolle Traurigkeit bestechenden Landsleuten Evergrey und den Italienern Klogr für alle Freunde der dunklen Klänge ein äußerst erhabenes Paket geschnürt und man durfte gespannt sein, wie viele Fans sich am heutigen Abend in der Frankfurter Batschkapp einfinden würden.
Dem Alternative/Progressive Metal von Klogr kann man bei aller Wucht ein gewisses Maß an Melancholie keinesfalls absprechen und so war es etwas schade, dass bei Beginn ihrer musikalischen Darbietung die Location nur spärlich gefüllt war. Das änderte sich zum Glück schnell und so kam es, dass immer mehr Fans dem sehr spielfreudigem Auftritt beiwohnten und an der durchweg positiven Performance der Italiener richtig Gefallen fanden. Klogr bewegten sich musikalisch auf einem hohen Level und präsentierten dem Frankfurter Publikum druckvollen und gut arrangierten Alternative Metal, für den sie am Ende ihres Sets großen Beifall erhielten. Frontman Gabriele Rustichelli und seine Jungs hatten alles richtig gemacht und Klogr sind auf jeden Fall eine Band die man sich immer wieder anschauen kann. Mehr als nur ein Geheimtipp !!
Setlist Klogr:
Face the Unknown
Hysterical Blindness
White Eyes
Bleeding
Green Star
Hell of Income
Vultures Feast
Evergrey waren die nächsten in der Düster Trilogie und wer die Schweden kennt, der weiß wie musikalisch erhaben und trotzdem druckvoll Sänger/Gitarrist Tom S. Englund und seine Mannen zu Werke gehen. Und genau das passierte in der mittlerweile gut gefüllten Frankfurter Batschkapp: Vom ersten gespielten Ton an kreierten die Schweden eine ganz besondere Atmosphäre und zogen die Fans in ihren Bann, aus dem sie sie bis zum Ende ihres Auftritts nicht mehr herausließen. Die Schweden begannen ihr Set mit dem mit wunderschönen Spannungsbögen durchzogenem „A Silent Arc“ und hatten die Fans natürlich sofort auf ihrer Seite. Evergrey präsentierten sich in absoluter Spiellaune, der stimmungsvolle Charakter der teils progressiven und teils melodischen Songstrukturen entfalte seine volle Wirkung und wurde von den Fans dankbar aufgenommen.
Das Zusammenspiel der Schweden hätte besser nicht sein können: Tom S. Englund spielte wie gewohnt souverän auf und seine markante Gesangslinie wusste voll zu überzeugen. Drummer Simen Sandness war präzise wie ein Uhrwerk und das oftmals im Stehen, was natürlich erheblichen Einfluss auf seine Performance hatte – im positiven Sinne, denn das Drumset war bei Klogr und Evergrey auf der rechten Bühnenseite aufgebaut und man hatte somit einen hervorragenden Blick auf den Mann hinter der Schießbude. Dementsprechend enthusiastisch bearbeitete Simen Sandness seine Felle und riss die Fans mit. Evergrey spielten neben den erhabenen älteren Songs auch Klassiker aus der jüngeren Vergangenheit und zum Abschluss eines mehr als überzeugenden Auftritts gab es für das Frankfurter Publikum mit „OXYGEN!“ als Schmankerl noch die neueste Single der Schweden, welche mit endlosem Beifall bedacht wurde. Hats off !!!
Setlist Evergrey:
A Silent Arc
King of Errors
Distance
Cold Dreams
Falling From the Sun
OXYGEN!
Evergrey hatten die Messlatte wahrhaftig sehr hoch gelegt und nun war der Moment gekommen, an dem Katatonia die Bühne betraten. Im Vorfeld dieser Tour fragten sich viele Fans, wie die „neuen“ Katatonia sich wohl live präsentieren würden, nachdem ja im Sommer ein Besetzungswechsel an den Gitarren stattgefunden hatte und Sebastian „Svalle“ Svalland sowie Nico Elgstrand ins Bandgefüge integriert wurden. Aber eins vorab: Es hat der Melancholie und fesselnden Schönheit, die Katatonia seither verbreiten, keinen Abbruch getan. Die Band wirkte spielerisch gut aufeinander abgestimmt, die Songs waren perfekt arrangiert und wurden von den Schweden mit großer Hingabe, versehen mit einem erstklassigen Sound, dargeboten. Auf der zweistöckigen Bühne, auf die das Coverartwork der neuen Scheibe „Nightmares as Extensions of the Waking State“ projiziert wurde und die doch sehr mächtig wirkte, waren die Musiker ständig in Bewegung und auch der sich oftmals doch eher zurückhaltende Katatonia Frontman Jonas Renkse war in regem Kontakt mit den begeisternden Fans.
Dem Frankfurter Publikum wurde eine bunt gemischte Setlist geboten, auf der natürlich viel Material vom aktuellen Longplayer „Nightmares as Extensions of the Waking State“ zu finden war, aber auch ältere Klassiker, wie das geniale „Leaders“ oder „Old Heart Falls“. Man sorgte so für ein wenig Auflockerung, da das neue Material doch etwas vertracktere Strukturen hat und noch nicht jedem Fan vertraut ist. Trotzdem kam es sehr gut bei den Fans an und die Gesangsleistung von Jonas Renkse war, wie gewohnt, absolut einzigartig. Weiterhin bewies er am heutigen Abend abermals, mit wie viel Gefühl und Eingebung er einen solchen Live Auftritt bestreitet. Er ließ das Publikum an seinem „Leiden“ sprichwörtlich teilhaben und machte unmissverständlich klar, wie wichtig ihm der Kontakt zu seinen Fans ist. Vor allem bei dem tiefgründigen „Leathian“ war diese Atmosphäre sehr stark präsent und spürbar. Katatonia untermauerten eindrucksvoll, dass ihr Schaffen im Dark/Doom/Gothic Gerne einfach einzigartig ist und nahezu unerreicht bleibt. Unter großem Beifall verließen Jonas Renkse und seine Jungs nach knappen 1,5 Stunden und der Zugabe „Forsaker“ die Bühne und hinterließen viel mehr als nur einen bleibenden Eindruck. Viel, viel mehr………!!!
Setlist Katatonia:
Thrice
Soil’s Song
The Liquid Eye
Rein
Leaders
Dead Letters
Nephilim
Wind of No Change
The Longest Year
Old Heart Falls
July
Lethean
No Beacon to Illuminate Our Fall
In the Event Of
Encore:
Forsaker
Fazit: Klogr eröffneten den Abend als echte Überraschung, zelebrierten ihren Alternative Metal mit der nötigen Portion Melancholie und Originalität und überzeugten auf ganzer Linie. Evergrey waren der erwartet starke Support mit ganz viel Tiefe und Schwermütigkeit, vorgetragen in einem Gewand aus progressiven Elementen und wunderbaren Melodien. Und Katatonia ? Nur die wenigsten hatten wohl damit gerechnet, Katatonia so überzeugend und perfekt eingespielt bewundern zu dürfen. Umso schöner war es für alle Beteiligten, ein solch geniales, düsteres Konzert mit vielen besinnlichen Momenten erleben zu dürfen und so die Schweden als würdevollen Headliner zu genießen. Zum Jahresabschluss ein wirkliches Highlight in der Frankfurter Batschkapp.




