Blood Feast: Lust auf Abenteuer
Blood Feast, eine legendäre amerikanische Extrem-Metal-Band aus 1985, beschreitet nach wie vor ihren eigenen abgedrehten Thrash-Metal-Pfad. Sie lösten sich zwar 1991 auf, fanden aber 1999 und 2007 kurzzeitig wieder zusammen und legten im Sommer 2014 wieder amtlich los, nach fast 25 Jahren mit neuer Besetzung und einem neuen Blood Feast-Song („Off With Their Heads“), der als Youtube-Demo Aufsehen erregte. Seitdem ist eine neue Besetzung aktiv geblieben; das aktuelle Line-Up um Gründungsmitglied Adam Tranquilli (voc, git) besteht aus CJ Scioscia (git), Dave Kramer (b) und Adam Kieffer (dr). Erst in diesem Sommer hat die Band nach mehr als 2 Jahren endlich ihr 4. Album „Infinite Evolution“ veröffentlicht. CJ erzählt uns, warum es so lange dauerte, was aktuell los ist und wo man Blood Feast demnächst live erleben kann:
Wann und wie kamst du zu Blood Feast?
Ich kam 2014 dazu. Ich spielte eine Show mit meiner Metallica-Tribut-Band, und Adam Tranquilli war mit seinem Carnivore-Tribut ebenfalls auf der Liste. Ich war früh da und traf seinen Schlagzeuger, einen alten Freund, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Ich sagte zu ihm so etwas wie ‚Adam muss begeistert sein, dass er in ein paar Wochen in Puerto Rico spielt‘, da BLOOD FEAST dort unten für ein Festival gebucht waren. Der Schlagzeuger meinte, das wäre abgeblasen, denn der zweite Gitarrist könnte nicht kommen. Als ich Adam kurze Zeit später traf, meinte ich zu ihm, er solle mir eine Chance geben einzuspringen. Am Montagmorgen war ich dann dabei. Meine erste Show war dann 6 Monate später.
Wie fühlt es sich an, in dieser Band zu sein?
Es ist eine Menge Arbeit, denn ich bin nicht nur der zweite Gitarrist, sondern auch der Produzent und Tontechniker. Außerdem habe ich schon früh angefangen, mich um die geschäftlichen Dinge zu kümmern. Und mit den Besetzungswechseln in den letzten Jahren habe ich sogar die Verantwortung für unser Booking übernommen.
Was war die erste Band, in der du gespielt hast?
Meine erste bekanntere Band waren die NJ-Thrasher INSANIAC aus den 80ern. Wir waren Zeitgenossen von BLOOD FEAST und spielten sogar eine Show mit ihnen in Staten Island, gleich als „Kill For Pleasure“ herauskam. Wir haben eine Menge Demos gemacht, aber nie einen Plattenvertrag bekommen. Wir haben schließlich ein richtiges Studioalbum gemacht, das später in diesem Jahr herauskommen könnte, aber es wird keine Shows geben.
Irgendwelche Lieblings-Death-Metal-Bands?
Death, natürlich. Carcass, klar. Obituary, ganz sicher. Morbid Angel. Ich stehe wirklich auf Immolation aus der späteren Ära. Die haben durchgehalten und sich zu etwas ganz Besonderem entwickelt.
Über all diesen Bands steht jedoch Napalm Death. Obwohl sie für mich kein Death Metal sind.
Was hat Blood Feast über so viele Jahre am Leben erhalten?
Ich kann nur für meine Zeit in der Band sprechen. Ich glaube, wir machen weiter, weil es immer noch Fans gibt, die hören wollen, was wir machen, sowohl das alte als auch das neue Material. Hinzu kommt der Aspekt des Abenteuers, neue Orte zu besuchen und neue Leute zu treffen.
Wie sieht die Death-Metal-Szene heutzutage aus?
Leider achte ich nicht mehr so recht darauf. Ich glaube, die anderen Jungs tun das auch nicht mehr so richtig. Ein Grund dafür ist, dass wir in unserer eigenen Blase leben.
Wie sieht eine Live-Show von Blood Feast aus?
Wie du dir vorstellen kannst, gibt es viele schnelle Songs, ha ha ha. Aber ehrlich gesagt waren wir noch nie so gut aufeinander eingespielt wie jetzt. Dave Kramer, unser neuer Bassist, hat viel damit zu tun. Wie beispielsweise die Stops in „Hunted Stalked And Slain“ – wir bringen die auf den Punkt. Letztendlich sind wir da, um unsere Zeit auf der Bühne zu genießen und die Fans glücklich zu machen.
Wie war es, das neue Album aufzunehmen?
Diesmal sehr anstrengend. COVID war ein großer Faktor, aber auch als Produzent habe ich die etwas radikale Entscheidung getroffen, nach einem Jahr nochmal ganz von vorne anzufangen. Ich hatte das Gefühl, dass Adam Kieffer [Schlagzeug] nach den ersten Schlagzeug-Sessions [August 2019] wirklich in die Songs hineingewachsen war und beim Spielen noch viel mehr von seiner Persönlichkeit einbrachte. Jetzt, wo das Album fertig ist, denke ich, dass es die richtige Entscheidung war. Und natürlich hatten wir einige Besetzungswechsel. Nachdem diese Änderungen vorgenommen hatten, zogen wir das Ding nochmal durch. Eine letzte Hürde kam in der Mixing-Phase. Ich konnte beim besten Willen die Snare Drum nicht zum Klingen bringen. Wir haben das Abmischungs-Problem dann bei Bandmother Recording mit Mike Sabatini von ATTACKER gelöst. Er macht einige Kleinigkeiten anders als ich, und das hat es schließlich gebracht. Kein Sampling, nur eine andere Herangehensweise.
Ist Blood Feast derzeit auf Tour oder plant ihr eine?
Wir bereiten uns darauf vor, das Album „Infinite Evolution“ zu promoten, aber wir machen derzeit keine richtige Tour. Wir schauen uns das aber für 2025 an.
Nächste Festival Show am 31. August 2024 hier:
Wer wird euch bei den nächsten Live-Terminen unterstützen?
Im Moment steht noch niemand fest. Jede Show, die nicht auf einem Festival stattfindet, wird mit lokalen Openern gespielt, die der Veranstalter bucht. Wir haben auf jeden Fall eine Band im Auge, wenn wir nächstes Jahr nach Europa kommen können.
Gibt es Zukunftspläne und Projekte für die Band?
Wir arbeiten bereits an Songs für LP #5. Es sind ungefähr 7 in verschiedenen Stadien der Fertigstellung. Einer ist komplett fertig, und vielleicht spielen wir ihn sogar auf diesem Festival in Brooklyn Ende August. Ich habe letzte Woche zu den anderen gesagt, dass es die perfekte Gelegenheit wäre, um die Setlist krachen zu lassen.
Text: John Wisniewski
photos: Blood Feast
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