Ne Obliviscaris, Persefone, Asymmetric Universe @ Tavastia Helsinki
5.5.2023 Tavastia Klubi, Helsinki, Finnland
Ein hochkarätiges Tourpaket, das ihr bis etwa Mitte Juni noch genießen könnt – DETAILS HIER – und das sei euch nach diesem fulminanten EU Tourstart im wohl legendärsten Klub der finnischen Hauptstadt auch dringend nahegelegt. Jedoch bedeutet eine legendäre Location nicht automatisch eine ausverkaufte Shows an einem Freitag, daher zeigte der Andrang schon im Vorfeld, dass der Headliner Ne Obliviscaris in Finnland wirklich Kultstatus hat. Das Interesse an den beiden Begleitacts – wie oft kriegt man schließlich ne Band aus Andorra zu sehen? – sorgte dafür, dass sich der Großteil der Meute tatsächlich pünktlich zur Türöffnung vor Ort einfand.
Für die erste Band Asymmetric Universe bedeutete diese Tatsache, dass sie vor einem nahezu vollen Haus ihre Finnland-Premiere abliefern konnten. Und Finnen sind ein aufmerksames Publikum, das den Italienern einen warmen, herzlichen Empfang bot. Da legte sich schnell die Nervosität und man sah strahlende Gesichter auf der Bühne … Dass die Herren recht wenig Platz hatten – ihr Set war vor jenem der nächsten Acts aufgestellt – spielte bei ihrem Sound keine große Rolle. Die hochkomplexen Instrumental-Kompositionen, eher im Jazz als im Metal angesiedelt, verlangen Konzentration auf beiden Seiten und da ist verständlicherweise nix mit Action oder Moshpits. Also eher was für die Mathematiker unter den Musikliebhabern 🙂 Wie ich hinterher im Foyer beobachten konnte, haben die Jungs mit diesem Auftritt viele neue Fans gewonnen. Gut so!
Persefone bedeuteten für mich zwar Neuland, für viele im Publikum schienen sie bereits alte Bekannte zu sein, denn die Jungs aus Andorra wurden heftig abgefeiert. Zu Recht, was für eine tolle action- und effektreiche Show! Musikalisch stehen sie auch den Headlinern näher mit ihrem Progressive Death Metal, der trotz Aggression und Komplexität schnell ins Ohr geht. Die Band hatte auch all jene, die sie zum ersten Mal sahen, im Nullkommanix auf ihrer Seite. Ein negativer Aspekt: Wenn man nur die ersten drei Songs knipsen darf und dann der Saal auch oben am Balkon so voll ist, dass man Mühe hat, auch nur irgendwo wieder reinzukommen, dann gibt es leider kaum gute Schnappschüsse von diesem tollen, mitreißenden Act.
Obwohl ich die Australier Ne Obliviscaris schon einige Male live gesehen habe, war ich diesmal sehr gespannt, was weniger mit dem neuen Album EXUL als mit einer schlechten Nachricht kurz vor Tourstart zu tun hatte: Shouter Xen musste aus persönlichen Gründen aus der Tour aussteigen, extrem kurzfristig fand sich James Dorton (Black Crown Initiate/The Faceless) als Vertretung, der auch nur grade mal eine Woche Zeit hatte, sich das Material anzueignen… Kein Wunder, dass die Band am Anfang etwas nervös und fahrig wirkte, noch dazu spielte bei einem Intro die Technik nicht ganz mit. Aber schon nach zwei Songs wirkte James nicht mehr unsicher und die gesamte Band blühte förmlich auf, getragen auf den Wellen der Zuneigung seitens des Publikums. Man sah statt verbissenen super-konzentrierten Mienen ein erlöstes Grinsen auf allen Gesichtern, die Jungs hatten miteinander Spaß und ließen das auch auf die Meute überschwappen. Tja, das Foto zeigt echte gegenseitige Zuneigung:
Apropos Foto – da war ich wirklich dankbar, dass „nur die ersten drei Songs knipsen dürfen“ bei dieser Band doch an die 30 Minuten Zeit bedeutet 😉 und irgendwann war auch das Licht etwas besser – sonst wäre mir diese Situation völlig entgangen… Yep, so macht Progressive Metal richtig Spaß! Wenn alle Gigs dieser Tour so genial ablaufen wie dieser Premierenabend, dann sollten alle drei Acts hinterher ihre Fanbasis vervielfacht und auch den letzten Rest an Merchandise verkauft haben. Zu gönnen sei es ihnen.