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Beast in Black / Firewind @ Z7 Pratteln

10.2.2023 @ Konzertfabrik Z7 Pratteln, Schweiz

KONZERTFOTOS HIER

Schande über mich, ja, ich gehöre zu diesen Personen, die Beast in Black noch nie Live gesehen haben und tatsächlich auch nur den Song «Sweet True Lies» kennen. Doch da alle finden, dass diese Band so einiges Überraschendes bereit hält, nutze ich die Chance, mir die Herren auf heimischem Boden im Z7 anzuschauen. Denn dort machen sie auf ihrer Dark Connection European Tour ebenfalls halt.

Firewind (34)

Zusammen mit dem Opener Firewind bekommen wir heute eine Ladung von feinstem Heavy Metal. Firewind habe ich das erste Mal gesehen, als noch Chitral Somapala am Mikrophon war, auch hier im Z7, damals zusammen mit den Finnen Thunderstone. Heute teilen sie sich die Bühne mit einem Thunderstone Mitglied, das aber damals noch gar nicht in der Band war: Atte Palokangas schwingt die Drumsticks nun auch bei Beast in Black. Firewind mussten in all diesen Jahren einige Sängerwechsel durchstehen, ich finde aber, dass sie jetzt eine ganz passable Stimme für ihre Musik gefunden haben, die von Herbie Langhans passt hier einfach wie angegossen. Die Herren rund um Mastermind und Guitarhero Gus G. haben sicherlich nicht die einfachste Aufgabe, mit ihren Leistungen Gus zufrieden zu stellen. Heute Abend versetzten sie die Zuschauer im Z7 gleich in super Stimmung und verkürzen ihnen die Wartezeit auf den Hauptact. Irgendwie scheint es mir aber weniger Gitarrensolos zu geben als gewöhnlich, aber vielleicht hat Gus auch begriffen, dass die Mehrzahl der Leute lieber mitsingen und nicht Gitarrensolos hören wollen. Das Konzert von Firewind erscheint sehr kurzweilig und ist trotz guten 45 Minuten Spielzeit eigentlich schon viel zu schnell wieder vorbei. Hoffen wir, die Jungs kommen bald wieder zurück, vielleicht auch mal als Hauptact.

Nach einer halbstündigen Umbauphase geht das Licht aus und die Lichter der Roboterdamen im Tank gehen an – die Finnen Beast in Black haben das mit der Bühnendeko mittlerweile ganz gut im Griff, anscheinend was von ihren Monsterkollegen Lordi gelernt. Sie zeigen, dass man auch ohne grossen Aufwand viel aus einer Bühne herausholen kann, man hätte die Dolls aber noch ein bisschen weiter vorne platzieren können, damit man sie besser sieht. Leider wird die Bühne nebelgeflutet, was nicht nur die Robodolls beizeiten verschwinden lässt. Der Einzige, der die ganze Zeit wie auf dem Thron hell auf der Bühne mit den Scheinwerfern um die Wette strahlt ist Drummer Atte. Also, ich könnte ihm stundenlang beim Spielen zusehen, weil er einfach so eine Freude dabei ausstrahlt und ein Riesen-Smile auf dem Gesicht trägt.

Beast in Black (35)

Die Herren weiter vorne auf der Bühne hüllen sich die meiste Zeit ziemlich gut im Nebel ein, sodass gute Fotos eher eine Wunschvorstellung als Realität sind. Aber wir sind ja in erster Linie nicht wegen den Fotos, sondern wegen einem guten Konzert hier. Es fällt gleich auf, dass etwas mit der Stimme von Yannis Papadopoulos nicht ganz stimmt. Normalerweise kommt er in sehr hohe Lagen, was er heute meistens unterlässt. Nach einigen Songs verrät er auch den Grund dafür, ihn hat die Grippe schlimm erwischt und er hat 39° Fieber, aber er konnte es trotz schlechtem gesundheitlichen Zustand einfach nicht übers Herz bringen, eine ausverkaufte Show im Z7 abzusagen. Man kann nur den Hut ziehen vor diesem Mann, er drückt die ganze vorgesehene Setliste inklusive drei Zugaben durch, obwohl man ihm ansieht, wie schwer es ihm beizeiten fällt, überhaupt nur zu atmen. Interessanterweise ist seine Stimme auch so sehr interessant. Tiefere Töne könnte Yannis zukünftig gerne auch öfters anschlagen, ich fand es eine phänomenale Leistung trotz Grippe. Die Sorge überkommt mich manchmal, dass ihm das Konzert nicht plötzlich zuviel wird und er einfach umkippt, aber erschlägt sich tapfer durch und das Publikum in der ausverkauften Halle dankt es ihm und seinen Mitmusikern mit «Beast in Black» Rufen während den Songpausen und mit kräftigem Mitsingen. Yannis ist sichtlich gerührt von dieser Unterstützung und der Freude der Menge, die sich von der Musik tragen lässt, und bedankt sich zum Schluss nochmals für die Unterstützung und das Verständnis, dass er nicht ganz so wie gewohnt performen konnte.

Ich habe schon lange keine so tolle Stimmung mehr im Z7 erlebt und ein so kurzweiliges Konzert schon gar nicht. Jetzt verstehe ich auch, warum alle diese Band so toll finden. Auch wenn mir der Gesang auf Platte manchmal einfach zu hoch ist, haben Beast in Black ein super Songwriting, sind auf der Bühne Spitze, diese Jungs werden noch von sich hören lassen in den nächsten Jahren.

Sandy Mahrer

Fresh Act Redakteurin, Reportagen, Reviews, Fotos - - - Favorisierte Musikrichtungen? - Hard Rock, Heavy Metal und Pop-Rock, etc. Weniger Death, Black, Grind Core