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FemME Battle 2017 – die finnische Vorausscheidung

23. 3. 2017, On the Rocks, Helsinki, Finnland

FemME ist ein Festival in Holland (vom 22.-24. September 2017 in Eindhoven), das den Frauen im Metal-Genre gewidmet ist, und Bands haben die Möglichkeit, einen Auftritt im Rahmen eines Wettbewerbs zu gewinnen. Selbiger wird nicht nur in der Heimat des Festivals, sondern auch in England, Deutschland, Belgien und klarerweise ebenso in der Metal-Nation schlechthin, Finnland, abgehalten. Die Regeln für die Teilnehmer sind simpel – die Band sollte Rock/Metal spielen und mindestens ein weibliches Mitglied aufweisen. Die beiden Sieger der finnischen Vorausscheidung können dann im Mai am Semifinale in Holland  teilnehmen. Eine Band wird von einer Jury gewählt, die andere vom Publikum. Die Bands an diesem Abend:  Amoth, Dorothy Polonium, Escalane, Evil Drive und Pokerface aus Russland. Wie es schien, waren nicht nur die Bands anfänglich ein wenig nervös, sondern auch die Veranstalterin  Veronique Männikkö.

Veronique Männikkö

Jedoch kein Grund zur Sorge, alles lief wie am Schnürchen und die Veranstaltung sollte auch reichlich Publikum ins On The Rocks locken, und das an einem Donnerstag. Die meisten trafen jedoch erst gegen Ende der Show der ersten Band ein. Dorothy Polonium aus Jyväskylä stellte sich als ein Act weniger zum Slamdancen als zum Zusehen heraus. Sehr dramatisch, progressiver Stil, der sich schwer festlegen lässt, und eventuell eher mit Kate Bush als etwa Slayer vergleichbar. Eine gekonnte Mischung aus Prog, Hardrock und Goth, und wohl der originellste Act dieses Abends. Bandwebsite

Amoth aus Helsinki boten da eher geradlinigen Metal, ein wenig an  Iron Maiden gemahnend, mit einigen Prog-Ausflügen. Anne Latva-Somppi sorgte für eine solide Basslinie, nur schien es, dass sie das – wortwörtliche – Rampenlicht auf ihre Person nicht wirklich gewöhnt ist. Bandwebsite   Schon zu diesem Zeitpunkt tat mir die Jury ein wenig leid…

Und es wurde noch schwieriger mit Escalane aus Jyväskylä und ihrer Version von Hardrock / Rock / Pop und einem Hauch Punk. Sehr jung, sehr energiegeladen und mit einer sympathischen, vielseitigen Frontfrau namens Hanna Uimonen, die ziemlich eingängige Gesangslinien abliefert. Bandwebsite

Evil Drive beeindruckten mit bösartigem Thrash / Speed Metal und der überschäumenden Frontfrau Viktoria Viren, deren Growls an Holy Moses oder – klar – Arch Enemy gemahnten. Diese Band, 2013 in Kotka gegründet, versammelte die Headbanger – wortwörtlich – vor der Bühne, und war in der Tat ausgesprochen unterhaltsam. Bandwebsite

Jedoch sollte der letzte Act Pokerface aus Russland in puncto Show alle anderen in den Schatten stellen. Diese Thrash / Death Metal Combo aus Moskau mit Damen am Mikro sowie an der Axt beeindruckte mit ihrer Kombination von Old-School Thrash Riffs und Scream-Growls aus weiblicher Kehle. Und dann noch die Outfits, die Action … Bandwebsite

Da ich mich einfach nicht entscheiden konnte, denn alle Bands waren auf ihre Weise echt gut, verzichtete ich darauf, eine Stimme abzugeben. Bei der Publikumsabstimmung überraschte mich das Resultat nicht wirklich  – Evil Drive kriegten einen der Semifinale-Slots.

Applaus für alle Bands von der Jury.

Die 4 Juroren – 2 Musikerinnen, ein Musikjournalist und der Besitzer des Hellsinki Shops – hatten sich für Escalane entschieden.
Diese beiden Bands werden beim Semifinale am  20. Mai im PopEI bzw am 21. Mai im Blue Collar Theater (Eindhoven) teilnehmen. Das Finale wird im POPEI (Eindhoven, NL) am 10. Juni 2017 stattfinden. Die Gewinner des Finales kriegen einen Slot beim  FemMe 2017. Also warten wir mal ab, wir halten euch auf dem Laufenden!

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Klaudia Weber

Rücksichts- und gnadenlose Diktatorin, kniet vor mir! Anders gesagt: Chefredakteurin, Übersetzerin, Webseiten- und Anzeigenverwaltung, also "Mädchen für alles" - - - Schwerstens abhängig von Büchern (so ziemlich alles zwischen Herr der Ringe und Quantenphysik) und Musik, besonders von Metal finnischer Prägung. Weiters Malen, Zeichnen, Film, Theater... also könnt ihr mit einer vielseitigen Website rechnen. Mag.phil., zwei in 5 Jahren parallel abgeschlossene Vollstudien (English & American studies, Medienkommunikation) und stolz darauf, denn als Mädel aus einer Arbeiterfamilie in einem erzkonservativ-katholischen Land ging das nur dank Stipendium und etwas später im Leben als andere....