Swallow The Sun, Wolfheart, Adimiron auf Tour
23.1.2016 Nosturi, Helsinki
Da hatte ich ja nun das seltene Glück, den ersten und dem letzten Gig der Swallow The Sun Tour beizuwohnen, welcher in Finnland mit Hanging Garden und LIK bestritten wurde. Da die Show aufgrund einer weiteren Veranstaltung im Hause ungewöhnlich früh losging, hatte ich schon befürchtet, dass
Hanging Garden
vor nahezu leerer Halle spielen würden… so schlimm war es dann doch nicht, und es trafen immer mehr Leute ein, um die Band gebührend abzufeiern. Das mir viel zu kurz scheinende Set konzentrierte sich auf das aktuelle Album und eher atmosphärisches Material, doch zum Abschluss packten die Jungs noch das derbe Ten Thousand Cranes aus. Klasse Show, freu mich schon darauf, die Band bald wieder live zu sehen (5.2., Vernissa, Tikkurila).
LIK
aus Schweden kannte im Saal wohl kaum einer, und obwohl an diesem Abend auch die Biertrinker ganz nach vorne durften, hielt ich lieber einen Sicherheitsabstand ein, denn alleine der Schalldruck des Death/Thrash Gemischs zog einem einen neuen Scheitel… Nicht schlecht, die Schweden wurden auch ordentlich bejubelt, nur fand ich, dass in dieser vollen Dröhn-Attacke vieles an Feinheiten unterging.
Swallow The Sun
hatten dann wohl für ein nahezu ausverkauftes Haus gesorgt, denn Nosturi war mal wieder so rappelvoll, dass Leute unter 1,80 m dem Gig hauptsächlich via Videoleinwand folgen mussten. Nen Blick vom Geschehen auf der Bühne zu erhaschen war ohnehin schwierig, hatten die Herren ebenfalls eher auf Atmosphäre gesetzt, d.h. FotografInnen taten sich schwer, mehr als ”Gorillas im Nebel” einzufangen. Zu den Songs vom neuen Dreifachalbum Songs From The North – gerade zum besten finnischen Metal-Album von 2015 gekürt – passte diese Lichtshow allerdings wunderbar… Der Akustikteil (mit Gastsänger Jaani Peuhu, Iconcrash, Vocal producer des Albums) fiel im Vergleich zu Berlin kürzer aus und beschränkte sich auf den Titeltrack. Descending Winters war dann bereits der Schluss einer vielumjubelten, absolut geilen Show mit vielen Gänsehautmomenten. Die Band hat mal wieder bewiesen, dass sie eine der besten aus dem hohen Norden ist…
PS: Wer STS als akustisches Trio geniessen will, hat am 5.2. im PRKL Club Helsinki Gelegenheit dazu.
(text & photos: Klaudia Weber)
17.12.2015 Café Central, Weinheim
Gastautorin: Sonja Kappes
Das Café Central ist ein sehr kleiner Club im 1.Stock eines ehemaligen Schulgebäudes. Beim Betreten des Saals erscheint es einem, als würde man in ein etwas größeres Wohnzimmer gehen, da sich im hinteren Teil des Raumes, neben der Theke noch eine Sitzecke mit Sofa, Sessel und Couchtisch befindet. Der Raum/Saal selbst bestand ursprünglich zwei Räumen, bei denen ein Teil der Trennwand entfernt wurde.
Adimiron waren mir vollkommen unbekannt und so ließ ich mich überraschen. Zu Anfang dröhnte nur ein völlig übersteuertes Klanggewitter aus den Boxen. Bedingt durch die fast durchgehend unterirdische Abmischung machte der Auftritt wenig Spaß. In dem völlig undurchdringlichen Klangdschungel konnte man zumeist nur den Sänger und den Bass heraushören, was beim Bass auf das immer wiederkehrende, fast schon jazzige Slap Bass Spiel zurückzuführen war und mich stellenweise an Cause for Effect erinnerte. Die Band konnte auch das anwesende Publikum nicht in ihren Bann ziehen.
Eine Bewertung fällt mir an dieser Stelle schwer, da wahrscheinlich ein Großteil meines Nichtgefallens auf die unglückliche Abstimmung zurückzuführen ist, die sich wie ein roter Faden durch die komplette Veranstaltung zog.
Auch der erste Song von Wolfheart fiel der Abmischung zum Opfer, während des zweiten Songs hatte der Soundtechniker die Sache endlich in den Griff bekommen, und nun wurde aus dem anfänglichen Soundbrei ein angenehm hörbares Konzerterlebnis. So feierte das Publikum unter anderem das fast hymnenhafte Ghosts of Karelia, bei Zero Gravity wurden einzelne Soli mit Zwischenapplaus bedacht. Bei der Ankündigung des letzten Songs ’Routa‘ hörte man nicht nur vereinzelt ein ‚Schade‘ in der Menge. Wolfheart lieferten alles in allem ein gutes, mitreißendes Set ab.
Swallow the Sun hatte ich seit fast vier Jahren nicht mehr live gesehen. Ich war sehr gespannt auf das Konzert, vor allem weil ich das neue Album noch nicht komplett angehört hatte. Anfänglich war da wieder die unzureichende Abmischung, die zur Folge hatte, dass der Gesang während der ersten beiden Songs in den Instrumenten unterging. Die Jungs gaben von Anfang an richtig Stoff und heizten den Anwesenden nicht nur sprichwörtlich ein. Man kam sich vor wie in einem Dampfbad. Was von Sänger Mikko mit ‚..this is like f**ing Finnish Sauna.‘ kommentiert wurde. Die Setlist war abwechslungsreich gestaltet, bestand größten Teils aus dem neuen Material; es wurden auch von allen Vorgängeralben Songs eingebracht. Positiv überrascht haben mich die beiden Akustik Songs während des Sets, die eine atmosphärisch dichte, melancholische Stimmung herauf beschworen und dem Publikum eine kurze Verschnaufpause gönnten, bevor mit Descending Winters und dem abschließenden Swallow (Horror pt.1) noch mal Vollgas gegeben wurde und ein sichtlich zufriedenes Publikum den Heimweg antrat.
(Fotos vom Berlingig von K.Weber)
26.11.2015, K17, Berlin, Deutschland
(beobachtet von Kathleen Gransalke KG, Klaudia Weber KW)
Im Grunde hatte unser ”Stalking” ja schon von Kollegin Grit Kabiersch beim Unioni Festival begonnen, dieses Package mit Swallow The Sun als Headliner und viel längerem Set gibt es allerdings nur auf dieser (Zentral) Europa-Tour zu sehen. Für mich Grund genug und ein Vergnügen, wieder in die Hallen des K17 einzukehren, ein wirklich toller Club!
Adimiron stellten für mich ein noch unbeschriebenes Blatt, die Italiener liessen Progressive Metal mit Thrash-Note vom Stapel, was mich irgenwie an VoiVod denken liess. Sänger Giuseppe di Giorgio (Eyeconoclast, Black Therapy) zeigte sich abwechslungsreich und hatte von Clean bis Growl alle Schattierungen drauf. Nicht unbedingt Musik zum Abhotten – das bereits ansehliche Publikum zog es vor, aufmerksam – und mit Respektabstand zuzuhören. (KW)
Adimiron: Da war ich positiv überrascht, fand ich ziemlich gut, du konntest die einzelnen Instrumente gut raushören. Aber dann stellte sich heraus, dass der Sänger gar nicht festes Bandmitglied ist, sondern nur für die Tour mitkam, die Bewertung ist daher etwas schwierig; sie könnten ein bisschen an Eigenständigkeit arbeiten. Eine Frau in einer Metalband ist immer erfreulich da eher selten zu sehen. Später erfuhren wir, dass auch Cecilia Nappo nur auf Tour mit dabei ist. (KG)
Wolfheart waren ja auch nicht in Originalbesetzung am Start – ganz nett, aber schwierig, an den einzelnen Songs was rauszuhören. Ich kann die Band also nicht wirklich beurteilen, da man von meinem Standpunkt aus nicht wirklich rausgehört hat, was der einzelne Musiker so fabrizierte. Gerade mal die letzten beiden Songs klangen etwas prägnanter. Ich hätte mir nach dem Gig nicht die Platte gekauft – wie ich es bei der nächsten Band gemacht hab. (KG)
Wolfheart legten ihr Best-of-2-Albums set mit dem bewährten Opener ”The Hunt” los, und vom Respektabstand keine Spur mehr, da wurde gleich heftig mitgebangt. Keine Beschwerden meinerseits, im Vergleich zum Lahti Gig fiel mir auf, dass ”Ersatzmann” Juho Räihä die Soli eher in seinem eigenen ”fluffigen” Stil rödelte. Das geniale Routa II zu hören, kommt immer mit ner Träne im Knopfloch, da üblicherweise der letzte Song im Set, diesmal war’s jedoch Veri, und das dermassen intensiv, dass mir die Augen doch ein bisschen feucht wurden. (KW)
Zu Swallow The Sun fällt mir nichts ein, und es gibt auch so gut wie nichts auszusetzen. Eventuell der Akustikteil – die Idee ist ja gut, mal sowas bei nem Gig zu machen, aber ich fand es ein wenig seicht, hat mich also nicht ganz überzeugt. Ansonsten eine perfekte Show, auch der Sound passte. Das Publikum ging bei allen drei Bands gut mit, und die Finnen hatten auch viele Landsleute da – jedenfalls zeigten viele auf, als Mikko danach fragte, wieviele Leute aus Finnland stammen. Und was mir noch auffiel – kein einziger Song vom New Moon Album im Set. Absicht? (KG)
Swallow The Sun hatte ich ja schon eine Weile nicht mehr auf ner Bühne gesehen, also war ich um so mehr auf die Live-Umsetzung des genialen Dreifachalbums gespannt. Und ich kann es wohl vorwegnehmen, ich sollte nicht enttäuscht werden. Intensives Hörerlebnis garantiert, und die tolle Licht- und Nebelshow zaubert dazu noch eine nahezu mystische Atmosphäre (wenn auch Fotos machen schwierig wird…). Auch hier ein neues Gesicht in der Band, jedoch zählt Juuso Raatikainen zum festen Line-Up und hat sich offensichtlich schon voll in die Band eingefügt. Tja, wie von STS gewohnt, die volle Bedienung inklusive akustischem Teil, tolle Setliste, klarerweise auf neues Release konzentriert, jedoch wurden zwischendurch Klassiker eingestreut. Am Schluss wurden jene, die zuvor ständig nach ”Morning Never Came” gebrüllt hatten, mit einem Song dieses Albums zufriedengestellt. Wenigstens hatten die nicht nach guter finnischer Sitte ”Paranoid” verlangt…. Fazit, geniales Package – nicht verpassen, wenn die Tour in eurer Stadt Station macht. (KW)
Adimiron Setlist: Collateral, The Giant and the Cow, State Of Persistence, Redemption, Liars Paradox, The Furnace Creek, Ayahuasca
Wolfheart Setlist: The Hunt, Strength and Valour, Aeon Of Cold, Ghosts of Karelia, I, Zero Gravity, Routa pt. 2, Veri
Swallow The Sun setist: 10 Silver Bullets, Rooms and Shadows, Hate Lead The Way, Cathedral Walls, Hope, Don’t Fall Asleep, Lost & Catatonic, Abandoned by the Light,
acoustic: Pray for the Winds to Come, The Heart of a Cold White Land, Autumn Fire, Descending Winters, Swallow
Hier die Galeriefotos in voller Grösse auf Flickr!
photos: Klaudia Weber