Wayna Picchu: Muchachita
Fump-Records / Tap_Water Records, bereits erschienen
Peruanische Folklore – wenn sich der deutsche Durchschnitts-Hörer überhaupt bewusst sein sollte, dass es derlei gibt – wird hierzulande eher in Fußgängerzonen größerer Städte verlegt, wo Panflötisten vor dem Playback von dröhnenden Ghettoblastern „El Condor Pasa“ zum Besten geben. Wayna Picchu, benannt offenbar nach dem berühmten Berg in Peru, auf dem die alte Inkastätte entdeckt wurde, könnten nun den Beweis antreten, dass peruanischer Folk deutlich mehr bedeutet, als wir gemeinhin vermuten. Neben Schlagzeug, Baß und Gitarre findet man auch typisch lateinamerikanisch Instrumente wie Panflöte, Andenflöte, Charango und Timbales. So weit – so normal. Vor allem die Kombination dieser Instrumente ist es aber, die das, was die vier Peruaner und zwei Deutschen, so auf die Rille zaubern, zu dem macht, was sie letztlich von denjenigen unterscheiden, die zwar nach Folklore klingen, aber letztlich eben doch keine machen.
Musik in Sprachen, die ich nicht verstehen, hat es immer besonders schwer bei mir, da ich interessante Texte mag. Wenn sie es jedoch schafft, mich trotzdem einfach mitzunehmen, dann wird die Stimme für mich zu einem weiteren Instrument und ich kann sie trotzdem genießen. Waynna Picchu schaffen das vom ersten Ton an und nehmen mich mit auf eine musikalische Reise, die mal fröhliche und dann auch wieder melancholische Eindrücke bei mir hinterlässt. Für mich ist das eher Hintergrundmusik, aber im besten Sinne. Sie ist abwechslungsreich genug, um nicht zu langweilen, aber nie so aufdringlich, dass sie zum Beispiel bei guten Gesprächen zum guten Glas Wein stören würde. Wer mag, kann genau hinhören und die musikalische Vielfalt bewundern. Alternativ kann man sich aber auch einfach treiben lassen ohne Sorge, wohin die Reise führen mag. Es ist auf jeden Fall ein schöner Ort.
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7/10